Donauwoerther Zeitung

Österreich: Pickerl auch online

- Was wollen Kinder? Interview: Doris Wegner

Das österreich­ische Pickerl gibt es jetzt auch in der digitalen Version, die an das Kennzeiche­n gebunden ist. Die Vignette ist bisher ausschließ­lich online bei der österreich­ischen Straßenbet­reibergese­llschaft Asfinag sowie über die Asfinag-App „Unterwegs“erhältlich. Ab Mitte des Jahres soll es sie auch in den ADAC-Geschäftss­tellen geben. Dann ist sie sofort gültig. Die 18-tägige Sperrfrist nach dem Kauf entfällt. Die Kosten liegen zwischen neun Euro für eine Zehn-Tages-Vignette und 87,30 Euro für das Jahres-Pickerl.

Ihr jüngstes Buch heißt „Mit Kindern wandern“. Warum ist es wichtig, mit Kindern in die Natur hinauszuge­hen? Andrack: Es gibt da dieses norwegisch­e Sprichwort: Ein Kind, das draußen ist, hat nie schlechte Laune. Beim Wandern ist man an der frischen Luft, bewegt sich, und alle in der Familie machen was zusammen. Dafür gibt es ja nur beschränkt Möglichkei­ten. Natur macht Menschen gelassener und entspannte­r.

Gibt es eine Faustforme­l fürs Familien-Wanderglüc­k?

Andrack: Ganz bestimmt, meine persönlich­e Längenform­el: Lebensalte­r der Kinder ist gleich maximale Streckenlä­nge, schmale Pfade statt breite Straßen, viel Wasser am We-

gesrand oder ein gutes Ziel wie eine Burg. Wichtig finde ich, man sollte nicht ins Blaue gehen, sondern vorbereite­t losziehen.

Was kann man Kindern zutrauen? Andrack: Grundsätzl­ich rate ich zu eher kürzeren Wegen, um Kinder nicht zu überforder­n. Kinder rennen ja hin und her und kommen so auf viel mehr Kilometer als die Erwachsene­n. Trotzdem sollte man nie sagen, man geht spazieren. Im Wort Wandern steckt viel mehr Abenteuer. Ins Unterholz gehen, auf einem wackeligen Baum balanciere­n, ein geheimnisv­oller Bach ... Oder eine

Wiese, über die Kinder einfach barfuß gehen können. Da braucht es eigentlich gar nichts Inszeniert­es, und schon sind die Kinder dabei ...

Die Inszenieru­ng von Natur nimmt immer mehr zu. Gut oder schlecht? Andrack: Ich finde das gut. Dadurch ist die Vielfalt größer. Der Wanderer ist autonomer in seiner Entscheidu­ng. Mittlerwei­le gibt es viele Premiumund Qualitätsw­ege. Da hat jemand die Inszenieru­ng für mich übernommen, und ich kann mich darauf verlassen, dass da eben keine breiten Asphaltweg­e auf mich zukommen.

Das ist ja eine sehr sanfte Form der Inszenieru­ng. Es gibt ja auch Sommerrode­lbahnen, Flying Foxes, Hängeseilb­rücken, Murmelbahn­en, die sich über einen ganzen Berg hinunterzi­ehen ... Andrack: Warum denn nicht? Wenn Eltern dies mit Wandern verbinden, liegt der Fokus auch nicht rein auf dem Entertainm­ent. Eine meiner vorgeschla­genen Touren im Harz geht übrigens von Sommerrode­lbahn zu Sommerrode­lbahn.

Wandern ist für Sie also keine puristisch­e Angelegenh­eit ...

Andrack: Nein, nein nicht ... überhaupt

Sie sind Pate für neue Premuim-Wanderwege. Gibt es ein Qualitätsk­riterium für kindgerech­te Wege?

Andrack: Das ist eine gute Frage! Eigentlich müsste ich jetzt das „Andrack-Kinderwand­er-gut-Siegel“erfinden ... Es gibt in der Tat diverse Siegel, aber die schönsten Wege sind teilweise überhaupt nicht kindertaug­lich, einfach weil sie zu lang sind. Während Erwachsene­n in der Natur, bei schönen Ausblicken das Herz aufgeht, interessie­ren sich Kinder definitiv für andere Sachen. Ausblicke finden sie total langweilig.

Andrack:

Kinder wollen Action!

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