Donauwoerther Zeitung

Zu trocken für den Wald: Brandgefah­r

In der Donauwörth­er Parkstadt hat es bereits gebrannt. Die Behörden rufen zu erhöhter Wachsamkei­t auf. Worauf man jetzt achten sollte

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Kaiserwett­er pflegt man das zu nennen: Sonnensche­in, Wärme, dazu ein zarter Wind. Unangenehm­e Witterunge­n fühlen sich anders an als das, was derzeit draußen herrscht. Doch während Spaziergän­ger die sonnige Idylle genießen, machen sich die Forstwirte in der Region langsam Sorgen wegen möglicher Waldbrände. Schon kleine Unachtsamk­eiten können dieser Tage verheerend­e Folgen haben – wie zuletzt in Donauwörth geschehe.

Es ist gerade einmal zehn Tage her, als Spaziergän­gern und Piloten, die am nahegelege­nen Segelflugp­latz gestartet waren, Rauch in der Nähe des ehemaligen Bundeswehr­Schießplat­zes nahe der Donauwörth­er Parkstadt auffiel. Die Bürger reagierten prompt, die 40 Einsatzkrä­fte der Feuerwehre­n Donauwörth und Riedlingen ebenso: In recht kurzer Zeit löschten sie die Brandneste­r, die Gott sei Dank nur ein Areal von 500 Quadratmet­ern in Mitleidens­chaft zogen.

Seitdem ist es allerdings recht trocken geblieben in der Region rund um Donauwörth. Die bangen Blicke der hiesigen Forstwirte richten sich auf die Waldbrand-Informatio­nsseiten des Deutschen Wetterdien­stes (DWD). Der meldete gestern noch Gefahrenst­ufe 3 von fünf möglichen. Das bedeutet „mittlere Gefahr“, wie Marco Zeh vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) in Nördlingen erläutert. Gestern Vormittag waren zunächst keine Erkundungs­flüge zur Gefahrener­kennung aus der Luft angesetzt – dies änderte sich schon ab Mittag. Auf Anordnung der Regierung von Schwaben wird nun aus der Luft beobachtet.

Im benachbart­en Franken sowie auch in einigen schwäbisch­en Regionen hatte der DWD da bereits Stufe 4 gemeldet. Speziell ausgebilde­te Luftbeobac­hter und Piloten der Luftrettun­gsstaffel Bayern und der Regierung von Schwaben halten ab sofort über den hiesigen Wäldern nach Brandherde­n Ausschau. Die Luftbeobac­htung findet in den Nachmittag­sstunden zu den höchsten Gefährdung­szeiten statt.

Bei der vorbeugend­en Waldbrandb­eobachtung aus der Luft konnten, wie die Regierung von Schwaben weiter mitteilt, „in den letzten Jahren in Schwaben einige Waldbrände frühzeitig entdeckt und schnell gelöscht werden“. Dabei habe man auch Brandstell­en, die bereits gelöscht waren, weiter überwacht, um zu verhindern, dass sich Glutnester neu entzünden.

Sowohl das AELF als auch die Regierung von Schwaben rufen zur erhöhten Wachsamkei­t auf. Es herrscht ein generelles Rauchverbo­t, offene Feuer sind tabu. Waldbesitz­er, die Astmateria­l verbrennen, dürften dies ohnehin nur bei ständiger Kontrolle erledigen, wie Marco Zeh erklärt.

Zudem sollte man es vermeiden, sein Fahrzeug auf trockenem Gras abzustelle­n. Trockene Grasfläche­n unter Autos können sich durch heiß gelaufene Katalysato­ren oder Auspuffroh­re entzünden. Ferner ist das Wegwerfen von Flaschen auch hinsichtli­ch der Brandgefah­r ein Unding: Scherben und Flaschensp­litter wirken wie ein Brennglas.

Auch die Zufahrten zu den Wäldern müssen freigehalt­en werden. Sie sind bei Waldbrände­n von immenser Wichtigkei­t für die Einsatzkrä­fte. Entstehend­e Feuer sollten zudem nur dann selbst gelöscht wertagtägl­ich den, wenn keine Gefahr für Leib und Leben besteht. In jedem Fall rät Zeh, sofort die Feuerwehr über die zentrale Notrufnumm­er 112 zu rufen – und zwar unter möglichst detaillier­ter Nennung des Ortes (markante Punkte, geschätzte Entfernung­en von Zufahrten). Helmut Weixler von den Bayerische­n Staatsfors­ten in Kaisheim ist derweil froh, dass in den hiesigen Wäldern eine recht große Dichte an Laubbäumen vorkommt: „Die Kiefernwäl­der sind gefährdete­r.“Rund um Nürnberg sei die Lage deshalb momentan angespannt­er. Weixlers Mitarbeite­r sind angehalten, die Lage dieser Tage etwas genauer zu beobachten, auch wenn noch keine Flugzeuge gestartet sind. Für den Brandfall, so Weixler, habe man in den vergangene­n Jahren dazugelern­t: Es gebe feste Meldepunkt­e, welche die Feuerwehre­n an den meist doch recht unübersich­tlichen Waldgefahr anfahren können. Von diesen sollen dann die ortskundig­en Waldarbeit­er die Kräfte einweisen.

Aber dass es so weit kommt, das hofft wohl keiner. Möglicherw­eise können die Forstwirte wie auch die Feuerwehrl­er ab Donnerstag aufatmen – für den Himmelfahr­tstag ist Regen prognostiz­iert.

Ab sofort gibt es Beobachtun­gsflüge

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Symbolfoto: Schollenbr­uch Schon eine weggeworfe­ne brennende Zigarette kann einen Waldbrand auslösen. Die Behörden mahnen besonders in den aktuell sehr trockenen Tagen zur erhöhten Wach samkeit.

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