Zu trocken für den Wald: Brandgefahr
In der Donauwörther Parkstadt hat es bereits gebrannt. Die Behörden rufen zu erhöhter Wachsamkeit auf. Worauf man jetzt achten sollte
Donauwörth Kaiserwetter pflegt man das zu nennen: Sonnenschein, Wärme, dazu ein zarter Wind. Unangenehme Witterungen fühlen sich anders an als das, was derzeit draußen herrscht. Doch während Spaziergänger die sonnige Idylle genießen, machen sich die Forstwirte in der Region langsam Sorgen wegen möglicher Waldbrände. Schon kleine Unachtsamkeiten können dieser Tage verheerende Folgen haben – wie zuletzt in Donauwörth geschehe.
Es ist gerade einmal zehn Tage her, als Spaziergängern und Piloten, die am nahegelegenen Segelflugplatz gestartet waren, Rauch in der Nähe des ehemaligen BundeswehrSchießplatzes nahe der Donauwörther Parkstadt auffiel. Die Bürger reagierten prompt, die 40 Einsatzkräfte der Feuerwehren Donauwörth und Riedlingen ebenso: In recht kurzer Zeit löschten sie die Brandnester, die Gott sei Dank nur ein Areal von 500 Quadratmetern in Mitleidenschaft zogen.
Seitdem ist es allerdings recht trocken geblieben in der Region rund um Donauwörth. Die bangen Blicke der hiesigen Forstwirte richten sich auf die Waldbrand-Informationsseiten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Der meldete gestern noch Gefahrenstufe 3 von fünf möglichen. Das bedeutet „mittlere Gefahr“, wie Marco Zeh vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Nördlingen erläutert. Gestern Vormittag waren zunächst keine Erkundungsflüge zur Gefahrenerkennung aus der Luft angesetzt – dies änderte sich schon ab Mittag. Auf Anordnung der Regierung von Schwaben wird nun aus der Luft beobachtet.
Im benachbarten Franken sowie auch in einigen schwäbischen Regionen hatte der DWD da bereits Stufe 4 gemeldet. Speziell ausgebildete Luftbeobachter und Piloten der Luftrettungsstaffel Bayern und der Regierung von Schwaben halten ab sofort über den hiesigen Wäldern nach Brandherden Ausschau. Die Luftbeobachtung findet in den Nachmittagsstunden zu den höchsten Gefährdungszeiten statt.
Bei der vorbeugenden Waldbrandbeobachtung aus der Luft konnten, wie die Regierung von Schwaben weiter mitteilt, „in den letzten Jahren in Schwaben einige Waldbrände frühzeitig entdeckt und schnell gelöscht werden“. Dabei habe man auch Brandstellen, die bereits gelöscht waren, weiter überwacht, um zu verhindern, dass sich Glutnester neu entzünden.
Sowohl das AELF als auch die Regierung von Schwaben rufen zur erhöhten Wachsamkeit auf. Es herrscht ein generelles Rauchverbot, offene Feuer sind tabu. Waldbesitzer, die Astmaterial verbrennen, dürften dies ohnehin nur bei ständiger Kontrolle erledigen, wie Marco Zeh erklärt.
Zudem sollte man es vermeiden, sein Fahrzeug auf trockenem Gras abzustellen. Trockene Grasflächen unter Autos können sich durch heiß gelaufene Katalysatoren oder Auspuffrohre entzünden. Ferner ist das Wegwerfen von Flaschen auch hinsichtlich der Brandgefahr ein Unding: Scherben und Flaschensplitter wirken wie ein Brennglas.
Auch die Zufahrten zu den Wäldern müssen freigehalten werden. Sie sind bei Waldbränden von immenser Wichtigkeit für die Einsatzkräfte. Entstehende Feuer sollten zudem nur dann selbst gelöscht wertagtäglich den, wenn keine Gefahr für Leib und Leben besteht. In jedem Fall rät Zeh, sofort die Feuerwehr über die zentrale Notrufnummer 112 zu rufen – und zwar unter möglichst detaillierter Nennung des Ortes (markante Punkte, geschätzte Entfernungen von Zufahrten). Helmut Weixler von den Bayerischen Staatsforsten in Kaisheim ist derweil froh, dass in den hiesigen Wäldern eine recht große Dichte an Laubbäumen vorkommt: „Die Kiefernwälder sind gefährdeter.“Rund um Nürnberg sei die Lage deshalb momentan angespannter. Weixlers Mitarbeiter sind angehalten, die Lage dieser Tage etwas genauer zu beobachten, auch wenn noch keine Flugzeuge gestartet sind. Für den Brandfall, so Weixler, habe man in den vergangenen Jahren dazugelernt: Es gebe feste Meldepunkte, welche die Feuerwehren an den meist doch recht unübersichtlichen Waldgefahr anfahren können. Von diesen sollen dann die ortskundigen Waldarbeiter die Kräfte einweisen.
Aber dass es so weit kommt, das hofft wohl keiner. Möglicherweise können die Forstwirte wie auch die Feuerwehrler ab Donnerstag aufatmen – für den Himmelfahrtstag ist Regen prognostiziert.
Ab sofort gibt es Beobachtungsflüge