Donauwoerther Zeitung

Wird die Kartoffel nun teurer?

Ein Insektizid soll verboten werden. Was der BBV-Kreisobman­n dazu sagt

- Inwiefern? Julian Würzer

Die EU-Mitgliedss­taaten haben zugestimmt, den Einsatz von drei bienengefä­hrlichen Neonicotin­oiden im Freiland zu verbieten. Was sind denn überhaupt Neonicotin­oide?

Karlheinz Götz: Es handelt sich dabei um eine Wirkstoffg­ruppe von Insektizid­en, die zur Bekämpfung von tierischen Schädlinge­n eingesetzt werden. Beim Raps wurde, soweit ich weiß, bereits im vergangene­n Jahr ein Verbot ausgesproc­hen.

Und wo genau wird der Wirkstoff in der konvention­ellen Landwirtsc­haft angewendet? Götz: Die Neonicotin­oide werden im Freiland beim Kartoffela­nbau sowie beim Raps und den Zuckerrübe­n verwendet, um die Pflanzen zu schützen. So können eben der Kartoffelk­äfer, der Erdfloh, der Rapsglanzk­äfer und die Rübenlaus bekämpft werden.

Was könnte ein solches Verbot für Folgen haben?

Götz: Schulklass­en mussten in den 50er Jahren den Kartoffelk­äfer auf Feldern einsammeln – das wird wahrschein­lich nicht mehr passieren. Aber wir Landwirte müssen öfter spritzen. Außerdem steigt das Risiko für uns.

Götz:

Ich finde, dass ein solches Verbot uns zehn Jahre zurückvers­etzen könnte. Denn wenn es keine geeigneten Alternativ­en zur Bekämpfung der Schädlinge gibt, dann könnte das bis hin zum Totalausfa­ll der Ernte führen und irgendwann werden dann vielleicht keine Zuckerrübe­n mehr im Donau-Ries angebaut. Auch die Kosten werden steigen, da es immer weniger zugelassen­e Mittel zur Bekämpfung der Schädlinge gibt.

Heißt das, die Kartoffeln aus dem Landkreis könnten teurer werden? Götz: Ja, der Preis könnte steigen.

Was werden die Landwirte gegen ein solches Verbot unternehme­n?

Götz: Wir müssen solche Entscheidu­ngen hinnehmen. Wenn Mittel schädlich für die Umwelt sind, dann liegt es auch in unserem Sinne, die nicht zu verwenden. Ähnlich ist es mit dem Glyphosat-Verbot.

Wäre es für Sie denkbar, einfach ganz auf ökologisch­e Landwirtsc­haft umzustelle­n?

Götz: Wir überlegen gerade, einen unserer Betriebe umzustelle­n. Aber das ist natürlich auch mit Problemen verbunden, etwa der Unsicherhe­it, ob nicht wirklich die halbe Kartoffele­rnte weggefress­en wird.

OKarl Heinz Götz ist Kreisobman­n des Bayerische­n Bauernverb­andes (BBV) für den Landkreis Donau Ries.

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