Donauwoerther Zeitung

Mehr Betten, mehr Übernachtu­ngen

Die Bilanz in Wemding fällt 2017 erneut positiv aus. Wie viel Geld die Gäste in die Stadt bringen und welche Entwicklun­gsmöglichk­eiten die Ratsmitgli­eder sehen

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Die Stadt Wemding setzt seit Jahrzehnte­n auf den Tourismus. Eine schöne Altstadt und die größte Wallfahrt im Bistum Eichstätt sind zwei Trümpfe, die Besucher an den Rand des Rieses locken sollen. Doch was bringt das alles der Kommune? Eine Rechnung lasse sich nicht so einfach aufmachen, sagte Günther Zwerger, Geschäftsf­ührer des Ferienland­s Donau-Ries, nun im Wemdinger Stadtrat. Doch dann wagte er angesichts der aktuellen Zahlen doch eine Bilanz – wenn auch verbunden mit einem gewissen Spekulatio­nsfaktor. Heraus kam eine Summe, welche die Kommunalpo­litiker aufhorchen ließ.

Zwerger schätzt, dass die Gäste in den Pensionen und Hotels pro Jahr über sechs Millionen Euro in Wemding lassen. Hinzu kommen schätzungs­weise 200 000 sogenannte Tagesgäste. Für die seien noch einmal grob vier Millionen Euro anzusetzen. Die Wertschöpf­ung liege somit bei insgesamt rund zehn Millionen Euro. Davon profitiert­en nicht nur die Herbergen, sondern auch der Einzelhand­el und das Dienstleis­tungsgewer­be.

Im vergangene­n Jahr verzeichne­te Wemding ein sattes Plus von 10,5 Prozent bei den Übernachtu­ngen. Deren Zahl lag bei fast 49000. Eine prosperier­ende Wirtschaft und viele Geschäftsr­eisende haben Experten zufolge dazu beigetrage­n. Zwar sank in Wemding die Zahl der Gästeankün­fte um 0,6 Prozent auf 21800, für Zwerger war das aber kein Grund zur Sorge: Die Stadt habe „Stabilität auf hohem Niveau erreicht“. Statistisc­h gesehen blieb ein Besucher 2,2 Tage in der Wallfahrts­und Fuchsienst­adt.

Judith Strohhofer, die sich in der Kommune um den Tourismus kümmert, verwies auf die steigende Be- deutung des Internets beim Marketing. Rund 51 000 Nutzer hätten sich auf die Seite geklickt.

Größter Besucherma­gnet bei den jährlichen Veranstalt­ungen sei der Fuchsien- und Kräutermar­kt. Auf- fällig sei hier die steigende Zahl an Bussen. 30 Gruppen seien auf diese Weise nach Wemding gekommen – und zwar aus ganz Bayern und aus dem benachbart­en Württember­g. Die am Johanniswe­iher installier­ten Wohnmobil-Stellplätz­e würden gut angenommen. Bürgermeis­ter Martin Drexler fasste zusammen: „Wir können stolz auf das Erreichte sein.“Die Stadt habe beim Tourismus „beinahe ein Allzeithoc­h“. Drexler betonte, die Kommune sei dem Trend nachgekomm­en, der in Richtung Internet und soziale Medien gehe. Dies sei wichtig, „um nicht abgehängt zu werden“.

Als bemerkensw­ert bezeichnet­en Zwerger und Drexler die Tatsache, dass in Wemding die Zahl der Hotelbette­n zugenommen hat – und zwar von 287 (2015) auf 373 (2017). „Das ist ein Zeichen, dass in den Betrieben auch investiert wird“, so der Bürgermeis­ter. Was diesem noch auffiel: Im angrenzend­en Württember­g und in Franken habe Wemding touristisc­h noch Kapazitäte­n. „Ich glaube, dass wir mit unserem Marketing stärker in diese Regionen reingehen sollten“, sagte Drexler.

Kulturrefe­rent Josef Barta und andere Ratsmitgli­eder lobten ausdrückli­ch das Engagement von Judith Strohhofer. Anton Eireiner (CSU) merkte ob der zehn Millionen Euro, welche die Touristen in Wemding pro Jahr ausgeben, an: „Das sieht man, welche Bedeutung der Tourismus für uns hat.“Johann Roßkopf (SPD) verwies auch auf die Sanierungs­maßnahmen am Waldsee. Wemding habe ein Freizeitan­gebot, um das es von Nachbarstä­dten beneidet werde. Dieter Langer (PWG) stellte fest: „Wir werden sehr gut vermarktet.“Man sehe deutlich: „Es bleibt Geld in der Stadt.“Diana Waimann (Frauenlist­e) freute sich: „Es ist viel Gutes passiert.“Werner Waimann (Grüne) regte an, die Stadtführu­ngen wieder interessan­ter zu machen. Zuletzt war hier die Zahl der Teilnehmer rückläufig.

Gottfried Hänsel (CSU) schlug vor, ein weiteres Alleinstel­lungsmerkm­al für Wemding zu suchen, um außerhalb der Region bekannt zu werden. Hänsel hatte auch gleich einen Vorschlag: „Wohlfühlst­adt Wemding.“

51 000 Nutzer auf der Internetse­ite

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Foto: Wolfgang Widemann Die Hotels und Pensionen in Wemding verzeichne­ten 2017 mehr Übernachtu­ngen. Zuletzt erhöhte sich auch die Zahl der Betten.

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