Zu viele Überstunden, zu wenig Sicherheit
Kritik und Übergriffe auf Personal sind Thema. Bei der Gewerkschaft gab es auch Ehrungen
Donauwörth 20 Zugbegleiter, Lokführer, Pensionisten und Kollegen von Agilis fanden sich zur Jahresversammlung der GDL-Ortsgruppe Donauwörth/Nördlingen im Hotel Drei Kronen ein. Die Mitgliederzahl blieb mit 90 nahezu unverändert.
Bei der Regio Bayern Einsatzstelle Donauwörth und Nördlingen schieben derzeit 60 Mitarbeiter einen großen Berg Überstunden vor sich her, berichtete Ortsgruppenvorsitzende Hilde Paulsen. Denn auch das Vorhaben des Arbeitgebers, mit Bonuszahlungen den Mitarbeitern Überstunden abzukaufen, sei verpufft. Im ganzen Bahn-Konzern seien so über 700000 Stunden ausradiert und die Zahlen beschönigt worden. Der Mangel an Zugbegleitern und Lokführern werde sich fortsetzen, da die Altersstruktur immer noch relativ hoch, geeigneter Nachwuchs aufgrund der guten Arbeitsmarktlage schwer zu finden sei und die Wechseldiensttätigkeit mit verbundener Wochenendarbeit abschrecke. Auch bei Agilis gebe es lange Schichten und ständige Überzeitanhäufung durch Personalmangel.
Paulsen appellierte an die Anwesenden, auch an der kommenden Wahl teilzunehmen, denn es sei wichtig, dass vor Ort ein Betriebsrat greifbar für die Mitarbeiter sei. Gerechte und familienfreundliche Dienstplangestaltung stehe ganz oben auf der Agenda. Die verordnete Effizienzsteigerung bei DB Regio, um bei künftigen Ausschreibungen konkurrenzfähiger zu sein, führe zu Veränderungen in den Unternehmen. Deshalb wachse der Druck auf die Arbeitnehmer. Die Gewerkschaft stehe im Dialog mit den Parteien, um einen regen Austausch für das Schienen- und Eisenbahnwesen voranzutreiben.
Die Sicherheit im Zug sei ein immer wichtigeres Thema, denn Übergriffe auf das Personal häuften sich. Hier sei der Arbeitgeber und die Bayerische Eisenbahngesellschaft als Auftraggeber gefordert. Zudem erhofft sich die GDL auch von politischer Stelle Gegenmaßnahmen. Paulsen berichtete von einer Konferenz für Sicherheit im Zug in Nürnberg mit Vertretern der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, Polizisten, Politikern und Gewerkschaftern. Sie verwies auf den von der GDL und dem Arbeitgeberverband gegründeten „FairnessPlan“, der Arbeitnehmer unterstützt, fördert und stärkt.
Im Anschluss wurde Ludwig Höck für 25 Jahre GDL-Mitgliedschaft mit Urkunde und Erinnerungsgeschenk geehrt.