Donauwoerther Zeitung

Das ist der größte Fehler

Als Ersthelfer kann man nicht viel falsch machen. Außer eines

-

Herr Sindel, viele Menschen machen nur einmal im Leben einen Erste-Hilfe-Kurs - nämlich im Rahmen ihres Führersche­ins. Reicht das?

Thomas Sindel: Nein. Wir empfehlen alle zwei bis drei Jahre eine Fortbildun­g zu besuchen. Denn Wissen geht mit der Zeit wieder verloren. Aber auch das soll einen nicht davon abhalten, in Notsituati­onen zu helfen. Und wenn es nur das Absetzen eines Notrufes ist.

Kann sich denn in der Ersten Hilfe etwas verändern?

Sindel: Ja, Erste Hilfe ist ein dynamische­r Prozess, der den Wissenscha­ften unterliegt. Die Herz-Lungen-Wiederbele­bung etwa ist eng umforscht. Früher riet man eher zu Mund-zu-Nase-Beatmung. Jetzt stellte man fest, dass Mund-zuMund doch besser ist, weil dadurch mehr Luft in die Lunge des Patienten gelangt.

Kann man als Ersthelfer irgendetwa­s falsch machen?

Sindel: Ja, nämlich gar nicht zu helfen. Man ist schließlic­h auch dazu verpflicht­et. Solange man mit gesundem Menschenve­rstand handelt, kann man nichts falsch machen. Es kann wirklich nichts passieren. Viele Menschen stellen sich Erste Hilfe als unheimlich komplex vor. Dabei reicht es in den meisten Fällen schon, wenn der Patient weiß, dass der Notruf getätigt wurde und profession­elle Hilfe im Anmarsch ist.

Sind Menschen in Notfällen bereit zu helfen? Was beobachten Sie?

Sindel: Bei meinen letzten Einsätzen waren immer Ersthelfer vor Ort. Vor wenigen Wochen etwa gab es einen Unfall in der Schillstra­ße, es war nichts Großes. Ein Mann mit seinen zwei kleinen Kindern im Auto hatte angehalten und nach dem Rechten gesehen. Es ist einfach gut, wenn sich jemand kümmert.

Nicht nur Sie vom Roten Kreuz, sondern auch Malteser oder Johanniter etwa, bieten Erste-Hilfe-Kurse an. Ist die Nachfrage bei Ihnen gut?

Sindel: Ja, derzeit kommen vor allem die Kurse gut an, die sich auf Senioren spezialisi­eren. Da geht es zum Beispiel auch um Themen wie Hausnotruf­geräte. Hier arbeiten wir mit der Fachberatu­ng für Senioren zusammen.

Thomas Sindel, 47, ar beitet als Bereichsle­i terausbild­er beim Bayeri schen Roten Kreuz (BRK).

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany