Ein Amt mit Stressfaktor
Auf den ersten Blick mag das Amt eines ehrenamtlichen Bürgermeisters ein lukrativer Nebenjob sein. Die monatliche Aufwandsentschädigung kann bei rund 2000 bis 4000 Euro liegen, je nach Größe der Kommune und nach Wohlwollen des Gemeinderats. Doch es gibt auch die Kehrseite: Das „Gemeindeoberhaupt“muss quasi rund um die Uhr erreichbar und auch an den Wochenenden präsent sein. Der Bürgermeister muss organisieren können, sich in Verwaltungsund Bausachen einigermaßen auskennen und mit einer immer größeren Bürokratie fertigwerden. Das verlangt Zeit. Viel Zeit – und bringt Stress.
Ganz „nebenbei“haben ehrenamtliche Bürgermeister aber auch noch einen Beruf. Und da wird es schwierig. Beide Jobs unter einen Hut zu bringen, ist fast schon ein Kunststück. Mancher der Kommunalpolitiker hat deshalb die Arbeitszeiten in seinem eigentlichen Beruf zurückgeschraubt – sofern der Arbeitgeber dies zulässt.
Der Grund für Landrat Stefan Rößles Vorstoß ist dieser: Er befürchtet, dass sich bei den nächsten Wahlen in manchen Gemeinden – auch weil sich die Zeiten geändert haben – nur schwerlich NachfolgeKandidaten finden lassen. Der Zeitpunkt für den Denkanstoß ist gut. Die Verantwortlichen in den Kommunen haben Zeit, sich bis 2020 Gedanken zu machen. Ob aus einem ehrenamtlichen ein hauptamtlicher Rathauschef wird, diese Entscheidung liegt allein beim jeweiligen Ratsgremium.