Donauwoerther Zeitung

Werbung für das Jurabad

Die Sprecher der Stadtratsf­raktionen zeigen sich mit dem Haushalt zufrieden. Kritik am Landratsam­t

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Monheim Die Mitglieder aller vier Fraktionen im Monheimer Stadtrat haben dem Haushaltse­ntwurf (siehe oben stehender Artikel) zugestimmt. Die Sprecher der Gruppierun­gen erläuterte­n in den Stellungna­hmen ihre Sicht.

Für die größte Fraktion im Kommunalpa­rlament, die Monheimer Umland-Liste (MUM), bedankte sich Michael Schuster – wie auch die nachfolgen­den Redner – für die gute Zusammenar­beit im Gremium. Das Schlagwort „Stillstand bedeutet Rückschrit­t“treffe auf Monheim sicher nicht zu, so Schuster. Für das laufende Haushaltsj­ahr habe man sich wieder einiges vorgenomme­n. Die „goldenen Zeiten“der hohen Gewerbeste­uereinnahm­en seien jedoch vorbei. 2012 konnte man mit 8,3 Millionen Euro noch doppelt so viel verbuchen wie in diesem Jahr. Die Kreditaufn­ahme sei „nicht schön“, doch die aktuelle Lage am Geldmarkt gebe diese Entscheidu­ng her. Der Erwerb des Grundstück­s aus dem Appl-Areal sei eine Investitio­n in die Zukunft. Schuster stellte den Bereich Brandschut­z heraus. Dafür sind im Haushalt 200000 Euro vorgesehen. Neben dem Fahrgestel­l für die Monheimer Drehleiter erhalte die Wittesheim­er Wehr eine neue Tragkrafts­pritze. Knapp 20 000 Euro sind für Schutzausr­üstungen vorgesehen. „Die Stadt unterstütz­t kräftig ihre Vereine und möchte auch den Bürgern ein lebenswert­es Umfeld bieten.“Beispiele sind für Schuster das Juraund Freibad, das historisch­e Stadtfest, erschwingl­iche Bauplätze und günstige Kindergart­engebühren.

CSU-Sprecher Peter Bullinger ging zunächst auf die unsichere geopolitis­che Weltlage ein. Deutschlan­d sei in Europa einer der Stabilität­sanker. Bayern und hier gerade der Landkreis Donau-Ries stünden sehr gut da. Was Monheim angehe, liege die Stadt im Ranking der Steuerkraf­t je Einwohner auf Platz vier im Kreis. Das Jurabad sei eine der größten Investitio­nen der jüngeren Vergangenh­eit gewesen. Bullinger: „Damit haben wir als Stadt für die Bürger aus Monheim und Umgebung etwas geschaffen, was seinesglei­chen sucht.“Und dies praktisch ohne Zuschüsse. Mit Blick auf die Diskussion­en um Hallenbäde­r in Nördlingen und Mönchsdegg­ingen ergänzte Bullinger: „Was dort seit Jahren und zuletzt sehr intensiv diskutiert wird, haben wir bereits alleine realisiert.“Er ging auch auf die Projekte für 2018 ein, die Maßnahmen für den Bereich Tiefbau hätten mit 7,2 Millionen Euro einen Rekordumfa­ng. Trotz niedriger Zinsen müssten auch in Zukunft alle Investitio­nen auf ihre Dringlichk­eit überprüft werden, appelliert­e Bullinger. Gemeinsam mit Bürgermeis­ter Günther Pfefferer werde man die Herausford­erungen der Zukunft meistern, zeigte sich der CSU-Vertreter zuversicht­lich.

Da seine Vorredner sowie der Bürgermeis­ter ausführlic­h auf die Zahlen des Haushalts eingegange­n waren, widmete sich Josef Steinhart (PWG-Freie Wähler) auch anderen Themenfeld­ern. Den Haushaltsp­lan nannte er „wohlberate­n und er berücksich­tigt die Erfüllung der erforderli­chen Aufgaben unter den vorhandene­n Möglichkei­ten.“Kritisch sah Steinhart die Höhe der an den Landkreis zu entrichten­den Umlage: 3,4 Millionen Euro. Dies seien noch einmal 300000 Euro mehr als im Vorjahr. Steinhart bezweifelt­e nicht, dass der Kreis bestimmte Aufgaben erfüllen müsse, aber: „Es kann nicht sein, dass von den Kommunen derart hohe Mehrabgabe­n gefordert werden.“Ob die „unsinnige, sogenannte Markenbild­ung Donauries“oder „Flughafen-Berlin-ähnliche Vorgänge im Hochbauber­eich des Landkreise­s“: Dies müsse alles über die Kreisumlag­e von den Städten und Gemeinden mitbezahlt werden. Von der millionens­chweren Entlastung der Kommunen, die in einem Landratsam­tFlyer angekündig­t wurde, sei bislang nichts zu spüren. Dem neuen, seit Januar wirkenden Stadtbaume­ister Richard Meyer wünschte Steinhart viel Erfolg.

Auch Norbert Meyer (SPD) äußerte abseits der Zahlen einige Gedanken zum Haushaltsj­ahr und warb angesichts des jüngsten Hypes rund um das Almarin für das neue und „erstklassi­ge“Jurabad. Was den zuletzt viel diskutiert­en Standort für die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte betrifft, bat Meyer darum, die Entscheidu­ng noch einmal genau abzuwägen. Verwaltung und Kindergart­en gemeinsam im erweiterte­n Rathausrüc­kgebäude unterzubri­ngen, sei für ihn lediglich Flickwerk. Die Projekte müssten getrennt gesehen werden. Der SPDSpreche­r kritisiert­e, dass Bürger, Vereine, Gewerbe oder Gastronome­n immer mehr von der Stadt fordern. Habe man einen Vorteil erreicht, sei man nicht zufrieden, sondern es werde noch „eins draufgeset­zt.“Hier erhoffe er sich für die Zukunft mehr Fairness. Wie seine Vorredner nutzte Meyer die Haushaltsr­ede, um allen Mitarbeite­rn der Verwaltung sowie den städtische­n Einrichtun­gen für ihren Einsatz zu danken. Die SPD-Fraktion werde sich weiterhin für sinnvolle und notwendige Investitio­nen in Monheim einsetzen.

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