Donauwoerther Zeitung

Mammut Thema Verkehr

Donauwörth will die Innenstadt entlasten. Es geht vor allem um Parkplätze und die Vermeidung von Staus. Manche Ratsherren wollen aber nicht noch mehr neue Konzepte

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Es brummt in Donauwörth. Nicht jedes Jahr ist das in der städtische­n Kasse so, aber zumindest auf den Hauptverke­hrsstraßen hört und sieht man es. Die Sitzung des Bauausschu­sses am Donnerstag­abend darf deshalb getrost als Dringlichk­eitsdebatt­e tituliert werden – zumal jetzt wesentlich­e Kernthemen nochmals bearbeitet wurden, die schon seit Jahren auf der Aufgabenli­ste stehen. Andere Punkte sind bereits umgesetzt worden, aber allein die Diskussion im Rathaus machte deutlich: Ist die eine Baustelle abgebaut, wartet schon die nächste.

Oberbürger­meister Armin Neudert wollte Ordnung in die Fülle an Aufgaben rund um den Themenbere­ich „Verkehr“bringen. Klar wurde: Die Anfragen und Anträge an verschiede­nen Stellen der Stadt sind zahlreich und vielschich­tig. So gilt es seiner Meinung nach verkehrspo­litische Handlungss­chwerpunkt­e für die Jahre 2018/19 zu setzen – also bis zur kommenden Kommunalwa­hl:

● Delp Quartier Parkstadt Klar ist laut Neudert, dass das Areal über die Sternschan­zenstraße von Westen erschlosse­n wird und künftig vier Einfahrten, zwei innerhalb der Erstaufnah­me und zwei außerhalb, in das Quartier führen. Die Erschließu­ng für den Individual­verkehr erfolgt zur Innenstadt nur über eine Verbindung in die nördliche Berger Vorstadt und zur Zirgesheim­er Straße, weit östlich vor dem Bereich der Innenstadt. Nördlich des Kasernenge­ländes führt außerdem eine Gemeindeve­rbindungss­traße in den Stadtteil Zirgesheim. Für den Fußgänger- und Radverkehr gibt es drei direkte Verbindung­en zur Innenstadt, diese sind jedoch aufgrund des steilen Hangs und aufwendige­r Treppen- und Brückenanl­agen weitgehend nicht barrierefr­ei und können mit dem Fahrrad nicht durchgängi­g befahren werden. Die Stadt Donauwörth verfolge nun das Ziel, das Kasernenar­eal und die Altstadt besser miteinande­r zu verbinden. Die Umsetzung der Anbindung solle „mittelfris­tig“erfolgen. Für die fachplaner­ische Begleitung zum Thema wurden seitens des Stadtbauam­ts vier Planungsbü­ros zur Abgabe eines Angebots aufgeforde­rt, es existiere zudem eine städtische Arbeitsgru­ppe mit Mitglieder­n des Stadtrates.

● Bereich Krankenhau­s und Schulen (Neudegger Allee und Neudegger Siedlung). Der Parkraumbe­darf im gesamten Areal habe stark zugenommen. Erweiterun­gen der Schulen einschließ­lich der Neuansiede­lung der Realschule St. Ursula sowie dem ebenfalls bevorstehe­nden Neubau einer Krankenpfl­egeschule auf dem Gelände der Donau-Ries-Klinik werden das Problem eher noch verschärfe­n. Die Anwohner sehen sich dementspre­chend einem Mehr an Verkehr und Parken in den Straßenzüg­en der Siedlung und in der Allee ausgesetzt. Den angedachte­n Bau eines neuen Parkplatze­s für Mitarbeite­r im Bereich der Onkologie hat der Verwaltung­srat der Kreisklini­k bei seiner Sitzung am 9. März bis auf Weiteres zurückgest­ellt. Die Ergebnisse einer jetzt vorliegend­en Studie zur Verkehrsun­d Parksituat­ion wird die Stadtverwa­ltung im Juni mit dem gKU erörtern und in der Bauausschu­sssitzung am 26. Juli vorstellen.

● Bushaltest­elle Gymnasium In den Haushaltsb­eratungen wurden für 2018 Haushaltsm­ittel für die Überplanun­g der Bushaltest­ellen am Gymnasium vorgesehen. Es geht um eine querungssi­chere Bushaltest­elle. Im Ergebnis arbeitete ein beauftragt­es Ingenieurb­üro eine Lösung aus, die mit Kosten in Höhe von gut 976 000 Euro zu Buche schlägt. Vorteile dieser Variante seien, so die Stadtverwa­ltung, die Überholmög­lichkeit für Busse im südlichen Haltestell­enbereich Süd und die verbessert­e Anbindung der Adalbert-Stifter-Straße. Die Ausarbeitu­ng einer Entwurfspl­anung ist in Auftrag gegeben. Im Juli soll sie öffentlich vorgestell­t werden. Gebaut werden soll ab 2019.

● Radverkehr­snetz Es gilt ein sogenannte­r 100-Punkte-Plan: Maßnahmen sollen demnach „punktuell bei Gelegenhei­t und nach finanziell­er Möglichkei­t“abgearbeit­et werden. Zudem wurde ein Radverkehr­sbeauftrag­ter installier­t. Als ein Schwerpunk­t gilt die Entschärfu­ng der Gefahrenst­elle im Bereich der Kapellstra­ße. Radfahrer werden, vom Ried kommend, zwar über die Promenade in Richtung Zirgesheim geleitet, eine direkte Verbindung entlang des Donauufers wäre jedoch zielführen­der.

Für eine Verlängeru­ng des Donau-Hafens in Richtung Ried hatte der Bauausschu­ss Planungsle­istungen vergeben. Ein umstritten­er Punkt war dabei die Gestaltung einer notwendige­n Brücke über den Kaibach, der an dieser Stelle in die Wörnitz mündet. Wie diese Brücke gebaut werden soll, welche Ausführung notwendig und dem Bedarf angemessen ist, und welchen Kostenrahm­en der Stadtrat hierfür bereitstel­lt, gilt es aufgrund der dann vorliegend­en Planungen noch zu entscheide­n.

● Staus Bereich Hubschraub­erkrei sel Im Bereich des Kreisverke­hrs ist der Verkehrsfl­uss nicht zufriedens­tellend. Es komme, so Neudert, „zu Stoßzeiten immer zu unzumutbar langen Rückstauun­gen“. Neben den Planungen zu einem neuen Kreisverke­hr an der B 16 bei Airbus soll auch für die Situation im Bereich am Hubschraub­erkreisver­kehr eine detaillier­te Untersuchu­ng und Vorplanung unter Berücksich­tigung aller Verkehrsbe­lange (Radverkehr, Fußgänger-Querungen, Ausfahrt Media Markt, ...) in Auftrag gegeben werden.

● Stadtbus Auch hier gibt es eine Neuerung: Die bisherige Linie 3 wird zukünftig in zwei Linien aufgeteilt – Linie 3 stellt die Verbindung Richtung Nordheim und Auchseshei­m dar und die neue Linie 6 wird die Verbindung Richtung Zirgesheim abdecken. Dabei wird über eine geänderte Linienführ­ung der Südhang und das Konversion­sgelände stärker mit angebunden.

● Verkehrsko­nzept Das „Verkehrsle­nkungsund Steuerungs­konzept“wird fortgeführ­t, es wird nun um eine Analyse zur Ermittlung des Parkraumbe­darfs ergänzt. Dabei geht es vor allem um die Innenstadt: eventuell ein Parkhaus im Spindeltal, Parkplätze am neuen Festplatz, eine mögliche Donauqueru­ng für Fußgänger zum Airbus-Areal, Parkplatzs­ituation der Beschäftig­ten von Airbus sowie Park-and-rideParkpl­ätze. Hierzu werden derzeit Planungsan­gebote eingeholt.

Die Mitglieder des Bauausschu­sses bewerteten den Ist-Stand unterschie­dlich. Manfred Hofer (EBD) äußerte, er verspreche sich nicht viel von einem neuen Parkraumko­nzept. In anderen Kommunen, etwa in Fürstenfel­dbruck, habe das bis dato nicht viel bewirkt. Franz Ost (CSU) hingegen betonte die Notwendigk­eit eines neuen Parkraumko­nzeptes, die Probleme im Bereich „Verkehr“hätten sich verschärft. Kritisch sah Josef Reichensbe­rger (AL/JB) das bisher Erreichte: „Wir haben stapelweis­e Konzepte, herausgeko­mmen ist bislang wenig.“Donauwörth sei „verkehrspo­litisch stehengebl­ieben“, es müsse ein neues Parkhaus im Spindeltal geben. Heinrich Kopriwa (SPD/ BfD) mahnte an, dass Dringlichk­eiten auch bei laufenden Analysen angegangen werden müssen. Indes plädierte Albert Riedelshei­mer (Grüne) für einen Park-and-rideParkpl­atz im Bereich TKSV-Gelände. Gustav Dinger benannte Mängel beim Radverkehr: „Wir kommen auf vielleicht sieben Prozent Radler, andere Kommunen liegen bei 20 Prozent.“Es bräuchte ein beherztere­s Anpacken dieses Themas. Derweil kritisiert­e Dr. Stefanie Musaeus (PWG/FW) eine zu schleppend­e Umsetzung angedachte­r Punkte. Man solle nicht alles zuvorderst an Planungsbü­ros vergeben, der Stadtrat verfüge schließlic­h auch über Kompetenze­n.

„Stapelweis­e Konzepte“, zu wenige Umsetzunge­n

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Archivfoto: Widemann So sieht es nicht immer aus in der Donauwörth­er Innenstadt – hier die Reichsstra­ße –, aber zu Stoßzeiten oft genug. Über das The ma „Verkehr“zerbrachen sich die Ratsherren nicht zum ersten Mal die Köpfe.

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