Nur Meister – sonst nichts
Beim FC Bayern ist die Stimmung im Keller. Nach der Pleite gegen Frankfurt spricht Kimmich von einer „brutal enttäuschenden Saison“. Wegen der Pokalübergabe gibt es Ärger
Berlin Am Ende war es wieder wie in den Spielen gegen Real: Der FC Bayern war nah dran – und jubeln durften wieder die anderen. Gleich zwei Mal trafen die Bayern im Pokalfinale gegen die Eintracht die Latte – zuerst Lewandowski per Freistoß, später Hummels per Kopfball. Nach dem 1:3 platzten die Double-Träume des Rekordmeisters und Rekordpokalsiegers. Bei der 22. Finalteilnahme verloren die Münchner erst das vierte Mal das Endspiel und müssen sich nun mit der Meisterschaft zufriedengeben. Dass das mittlerweile als Enttäuschung gewertet wird, belegt die Aussage von Joshua Kimmich.
Der niedergeschlagene Nationalspieler sagte nach Abpfiff: „Das ist für mich eine brutal enttäuschende Situation. Es ist immer das Gleiche: Hinten machen wir die Fehler und vorne machen wir den Ball nicht rein.“Eine ebenso treffende Analyse angesichts von 77 Prozent Ballbesitz und 22 zu 8 Torschüssen für die Münchner. Der glücklos und verkrampft wirkende Lewandowski brachte sechs Schüsse aufs Tor, traf aber nur zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Frankfurts Rebic brauchte für seinen Doppelpack hingegen nur drei Versuche. Obwohl den Bayern in der Nachspielzeit ein klarer Elfmeter verweigert wurde (siehe dazu ein Interview mit dem Schiedsrichter Felix Zwayer auf der nächsten Seite), wollte niemand anzweifeln, dass die Eintracht den Sieg zurecht nach Hause gebracht hatte. Jupp Heynckes attestierte Frankfurt „einen unbändigen Willen“. Denselben hatte sein Team offenbar nicht.
Bayern-Präsident Uli Hoeneß bemühte sich zwar, bei der Meisterfeier am Pfingstsonntag die Aussage Kimmichs zurückzuweisen und bezeichnete dessen Einschätzung als „blödsinnig“: „Ich lasse mir aus einer überragenden Saison keine schlechte machen.“Doch wer die stellenweise äußerst schleppend verlaufende Feier am Marienplatz verfolgte, sah: Gute Laune sieht wirklich anders aus. Mats Hummels, der nach dem Pokalfinale noch ziemlich deutlich erkennen ließ, dass er von einer Feier nach der Niederlage nichts hielt („Das brauche ich nicht“), hatte den Rathausbalkon frühzeitig verlassen. Als ihn Trainer Jupp Heynckes ausrief, um ihm das Mikrofon zu überreichen, hieß es, der Verteidiger sei auf der Toilette. Bis zum Ende der Feier tauchte er nicht mehr auf dem Balkon auf.
Für Verstimmung hatte am Samstagabend zudem das Verhalten der Bayern bei der Pokalübergabe gesorgt: Während die Frankfurter geehrt wurden, befanden sich die meisten Bayernspieler schon in der Kabine. Ein Verhalten, das von vielen als respektlos gegenüber dem Gegner gewertet wurde, auch wenn Mannschaft und Trainer betonten, es stecke keine böse Absicht dahinter. Mats Hummels erklärte die Situation so: „Es war niemand da, der gesagt hat, „Jungs, ihr müsstet bleiben.“Einer hat halt den Anfang gemacht und alle anderen sind wie eine Entenfamilie hinterhergewackelt.“
Die unglückliche Aktion passte aber ebenso ins Bild wie die Verärgerung Thiagos über seine Auswechslung. Der Spanier hatte die Entscheidung seines Trainers mit einer abwehrenden Geste kommentiert und den Platz sichtlich verärgert verlassen – ein Verhalten, das lange Zeit unter Jupp Heynckes undenkbar schien. » RADSPORT Giro d’Italia Eurosport, 13.15 Uhr 16. Etappe.
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