Kunst im Dreierpack
Renate Wendt-Schiller, Hans Schuller und Karl Rubner zeigen ihre Sichtweisen. Wie sich die drei fanden
Donauwörth Jahrzehntelang beschäftigte er sich mit den „großen Dingen“. Als Architekt war es aber auch immer der Blick fürs Detail, der ihm wichtig war. Dieser Charakterzug ist in Karl Rubners neuer Leidenschaft erkennbar: Der 80-jährige Altisheimer hat sich nach dem Ende seiner Architektenlaufbahn der bildenden Kunst zugewandt. Einen Querschnitt seiner Schaffensfreude stellt er im Färbertörl in Donauwörth aus.
Vor zwei Jahren suchte Karl Rubner bei einer Ostsee-Reise einen alten Baum auf Usedom. Bei dieser Suche landete er durch Zufall bei Renate Wendt-Schiller. Die künstlerisch Tätige wies ihm den Weg zum 800 Jahre alten Maulbeerbaum. Er freundete sich mit Renate Wendt-Schiller an und das gegenseitige Interesse an beider künstlerischer Arbeit initiierte die Absicht, eine gemeinsame Ausstellung ins Leben zu rufen: „Microkosmos“.
Renate Wendt-Schiller zeigt im Färbertörle Illustrationen von Vögeln, Insekten und Schmetterlingen wie auch Blüten und Pflanzen. Es sind die Farben der Provence, eines Frederic Mistrals, die die Essenz von blühenden Gärten vermitteln und eines leuchtenden Herbstes wie auch des Triumphs des Frühlings. Die Sensibilität des Betrachters ist gefordert. Oft scheint die Farbigkeit überzuschäumen.
War die Begegnung mit der Usedomer Künstlerin Initiation für eine Ausstellung, so wurde sie durch eine weitere Zufallsentdeckung noch ausgeweitet. Im Gespräch mit einem Berufskollegen stolperte „Carlo“Rubner über die Skizzenbücher von Hans Schuller, die sofort sein Interesse weckten und ihn veranlassten, die Ausstellung auf drei Standbeine zu stellen.
Hans Schuller, Jahrgang 1962, entwickelte durch sein Studium an der Fachhochschule Augsburg seine Begeisterung für das Zeichnen. Seit dieser Zeit entstehen „Welten im Kleinformat“, ein Bild als flüchtiger Versuch der dahinrauschenden Zeit einen Moment abzugewinnen, ihn festzuhalten als Beweis, an diesem Leben teilgehabt zu haben. „Diese Skizzen, Bildchen, Collagen und Notizen sind der Versuch, aus diesem Trott auszubrechen, der Allmacht des Alltags ein Stück weit zu entfliehen“, sagt Rubner. Er selbst konserviert sich die Zeit auf verschiedene Weisen. Holz ist für ihn das beste Beispiel. Rubner: „Im Holz, mit den darin sichtbaren Wuchsspuren der Jahresringe, der Verkrüppelungen durch Witterung, kargen Boden sowie anderen Einflüssen, die es formten, spiegelt das Holz den Lauf der Zeit und des Lebens auf dieser Welt wider.“
Für seine Arbeiten verwendet Karl Rubner größtenteils Abfallholz aus dem Brennholzkorb. Sein Holz ist oft von der Braunfäule befallen, die Holzteile sind vom Wind verdreht, voller Äste und natürlich ist auch die Qual zu sehen, die dem Holz zugefügt wurde, es sind die Spuren der Holzschädlinge zu sehen und schwieriger Wachstumsbedingungen.
OInfo Die Ausstellung der drei Künstler ist im Färbertörle in Donauwörth vom 8. Juni jeweils freitags, samstags, sonntags von 14 bis 18.30 Uhr zu sehen, oder nach Vereinbarung, Tel. 0171/4033514.