Es gibt immer mehr Lebensmittelautomaten
Im Landkreis Donau-Ries gibt es einen neuen Trend in Sachen Lebensmittelvermarktung. Nicht nur Eier, sondern Fertiggerichte und neuerdings auch Spargel können rund um die Uhr „gezogen“werden
Es gibt einen neuen Trend in Sachen Lebensmittelvermarktung. Mittlerweile kann man auch Rouladen oder Spargel ziehen.
Landkreis Das Geschäftsmodell ist nicht neu, doch findige Kleinunternehmer sind dabei, es zu verfeinern: Die Zahl der Automaten steigt, in denen man im Landkreis rund um die Uhr Lebensmittel „ziehen“kann. Das ist eine gefühlte Beobachtung, bestätigt aber auch Hans-Joachim Golder von der Lebensmittelüberwachung beim Landratsamt Donau-Ries. Dort müssen die Betreiber solcher Anlagen ihre Automaten anmelden. Und von dort werden diese dann auch regelmäßig kontrolliert.
„Regional und frisch einkaufen, auch nach Ladenschluss“will zum Beispiel in Donauwörth Rita Niedermeier. Sie hat in der Bahnhofstraße in Donauwörth einen Automaten aufgestellt, an dem man 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, frische Produkte aus dem erwerben kann. Damit aber nicht genug: Ein weiterer Automat hat sich dieser Tage hinzugesellt. Er ist mit frischem Spargel aus dem Lech-Donau-Tal bestückt. „Die Idee hatten wir schon länger, jetzt haben wir sie umgesetzt“, berichtet Johannes Appel, der Betreiber des Heigl-Hofs in Sallach. Grün, weiß, ungeschält, geschält oder auch nur zarte Spitzen – die Auswahl für den Verbraucher ist groß. Es sei immer schwieriger, Verkaufspersonal zu bekommen. Das sei auch ein Grund für das Experiment gewesen. Nach der Spargel-Saison werde der Automat wieder abgebaut. Es gehe darum, so Johannes Appl, neue Verkaufswege zu finden. Die Idee sei ihm gekommen, als ihm ein solcher Automat bei einer Messe vorgestellt worden sei.
Die Familie Niedermeier darf man als Pioniere bezeichnen. Sie haben für ihre Automaten verschiedene Zulieferer: von Joghurts, Spargelcremesuppen oder Rindsrouladen, also Fertiggerichten, bis hin zu Wurstwaren. Automaten, an denen man sich Freilandeier besorgen kann, gibt es in der Region, bestückt von regionalen Lieferanten, schon länger. Der Xander-Hof in Möttingen hat sich ein wenig darauf spezialisiert.
Das System ist clever: Es gibt inzwischen sogar Automaten, die automatisch online den Lieferanten übermitteln, wann ein Fach leer ist und damit Nachbestückungsbedarf besteht. „In der Regel erfolgt alle zwei bis drei Tage ein Austausch“, berichtet Martin Niedermeier.
„Zu jeder Zeit kann ich was holen“, sagt eine Hausfrau aus TapfLandkreis heim. Zu dieser Zeit haben die Lebensmittelmärkte bereits geschlossen. Beim Xander-Hof in Möttingen gibt es sogar einen Automaten mit Kühlung, der mit Speck, Steaks oder Brotaufstrichen bestückt ist. Die Direktvermarkter haben ihr Angebot verfeinert, nachdem sie gesehen haben, dass immer mehr Verbraucher ihre Milch am Automaten abfüllen.
Gerade an Sonntagen, so die Beobachtung der Betreiber, würden die Waren in den Automaten besonders gefragt sein. Schon spricht der Volksmund vom „LebensmittelDrive-in“. Neben der guten Qualität der Ware ist es offensichtlich auch der Spaß der Kunden an dieser neuen Form des Einkaufs, der eine Rolle spielt. Dass vor allem Kinder großen Spaß daran haben, die Milch frisch zu zapfen, haben schon viele beobachtet.
Die einen betreiben die Automaten eher wie ein Hobby, andere wiederum wie beispielsweise die Stiftung St. Johannes aus Schweinspoint sind da schon professioneller. Sie hat Automaten an mehreren Standorten im Landkreis stehen, einen davon in der Zirgesheimer Straße in Donauwörth.
Lieferanten werden online informiert
Stiftung St. Johannes hat gleich mehrere Standorte
In verschiedenen Fächern gibt es dort Nudeln und Wurst im Glas, eingeschweißtes Fleisch und Eier vom Johannes-Hof zu kaufen. „Besonderen Wert legen wir auf die Wartung“, sagt Sarah Herrmann von der Stiftung St. Johannes.
Das Verkaufsprinzip ist einfach: Die Automaten verlangen Münzen oder Scheine. Dann muss man die Produktnummer eingeben, und schon wird das entsprechende Fach freigegeben.