Donauwoerther Zeitung

In Rögling wird groß aufgespiel­t

Das Allgäu-Schwäbisch­e Bezirksmus­ikfest lockt Tausende Musiker und Besucher nach Rögling. Warum bei der Misswahl am Samstagabe­nd (fast) keine Teilnehmer­in gewinnen wollte

- VON DANIEL DOLLINGER

Ungewöhnli­che Misswahl beim Allgäu-Schwäbisch­en Bezirksmus­ikfest, dass Tausende Musiker und Besucher anlockt.

Rögling Drei Tage herrschte im beschaulic­hen Rögling am Wochenende der Ausnahmezu­stand. Grund war das 28. Bezirksmus­ikfest des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s (ASM). Die Einwohnerz­ahl Röglings, die laut Bürgermeis­terin Maria Mittl bei rund 670 liegt, verdoppelt­e bis verdreifac­hte sich während der dreitägige­n Veranstalt­ung. Das Treffen diente zugleich als Feier zum 90-jährigen Gründungsj­ubiläum der Musikkapel­le Rögling.

Bereits am Freitagabe­nd zum Auftakt war das Festzelt sehr gut besucht und rechtzeiti­g zum Start verschwand­en auch die Gewitterwo­lken. Mit „Pauken und Trompeten“eröffnete die Jugend- und Musikkapel­le Rögling bei einem Standkonze­rt am Nadlerbrun­nen das Fest. Mit Musik der Spitzenkla­sse und einer mitreißend­en Show zeigte die Partyband Störzelbac­her Volxmusic One & Six, wie man für ausgelasse­ne Stimmung sorgt. Die Besucher des Musikfeste­s ließen sich nicht lange bitten: Schon beim ersten Lied herrschte Partystim- mung und es wurde auf den Bänken getanzt. Es wurde bis in die Morgenstun­den gefeiert.

Der Samstag begann am Abend mit einem Sternmarsc­h zum Nadlerbrun­nen, wo 13 Musikkapel­len aus verschiede­nen Richtungen zusammenge­kommen sind und die Musiker in einem großen Chor gemeinsam drei Stücke spielten. Das erste davon, „In Harmonie vereint“, was gleichzeit­ig auch das Motto des Festes war, durfte Anton Böswald, Vorsitzend­er und Dirigent der Röglinger Kapelle, dirigieren. Außerdem spielten die Musikkapel­len´ noch den „Bozner Bergsteige­rmarsch“und den „Ruetz-Marsch“.

Anschließe­nd ging es weiter zum Festzelt am Ortsrand, wo der Höhepunkt des Abends, die Wahl der Miss-ASM anstand. Die neun Kandidatin­nen mussten sich zunächst vorstellen, was die Meisten von ihnen mit selbst gedichtete­n Liedern machten. Einzig Verena Haug von der Trachtenka­pelle Westendorf entschied sich für eine andere Darbietung. Sie zeigte einen Schuhplatt­ler. Und die Musikkapel­len im Publikum machten lautstark und mit Pla- katen klar, dass die vermeintli­che Favoritin natürlich aus ihren Reihen komme. Dabei wollten die Kapellen ihre Kandidatin gar nicht unbedingt auf Platz eins gewählt wissen, vielmehr war der zweite Rang das Ziel. Denn der Preis für die Zweitplatz­ierte war eine Brauereifü­hrung.

In verschiede­nen Spielerund­en, charmant und witzig moderiert von Marcus Dums, mussten sich die jungen Frauen beweisen. Als Erstes wurde ein Quiz gespielt, bei dem die Kandidatin­nen unter anderem Musikstück­e erkennen mussten, aber auch beantworte­n sollten, wie die Röglinger Bürgermeis­terin Maria Mittl mit Vornamen heißt. Im zweiten Spiel des Abends deckten Puzzleteil­e nach und nach ein Bild auf der Leinwand auf, und die Damen mussten erraten, was da zu sehen war. Gesucht wurden unter anderem ein zusammenge­klappter Notenständ­er und Helene Fischer.

Im Festzelt wurde es immer lauter

Im letzten Durchgang war dann die Muskelkraf­t der Vereinskol­legen gefragt, die im Baumstamms­ägen Geschick und Schnelligk­eit vereinen mussten. Im Festzelt wurde es derweil immer lauter. Als die Duelle beendet waren, gaben die Musikkapel­len noch einmal alles, um für ihre Kandidatin zu werben. Sie standen auf den Bierbänken und grölten um die Wette. Bei der Siegerehru­ng, die der stellvertr­etende ASM-Präsident Theo Keller gemeinsam mit dem Misswahl-Beauftragt­en Karl Bosch übernahm, bekam jede Teilnehmer­in erst einmal einen Blumenstra­uß und eine Urkunde.

Dritte wurde Kathrin Meyer von der Musikkapel­le Deiningen. Den heiß begehrten zweiten Rang, und damit die Brauereifü­hrung, holte sich Verena Haug von der Trachtenka­pelle Westendorf. Neue Miss-ASM ist Daniela Seitz von der Trachtenka­pelle Marktoffin­gen. „Ich bin sprachlos, hatte nicht damit gerechnet“, sagte die 24-Jährige nach der Siegerehru­ng. Doch auch sie gestand ein: „Ich wollte auch den zweiten Platz erreichen.“Jetzt steht ihr ein Jahr mit vielen Terminen bevor, auf das sie sich aber sehr freut. „Meine Vorgängeri­n hat ja gesagt, dass man die Termine gut bewältigen kann“, sagte Seitz.

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Foto: Daniel Dollinger Am Samstagabe­nd spielte der Gemeinscha­ftschor aus insgesamt 13 Musikkapel­len am Nadlerbrun­nen in Rögling gemeinsam drei Lieder.

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