In Rögling wird groß aufgespielt
Das Allgäu-Schwäbische Bezirksmusikfest lockt Tausende Musiker und Besucher nach Rögling. Warum bei der Misswahl am Samstagabend (fast) keine Teilnehmerin gewinnen wollte
Ungewöhnliche Misswahl beim Allgäu-Schwäbischen Bezirksmusikfest, dass Tausende Musiker und Besucher anlockt.
Rögling Drei Tage herrschte im beschaulichen Rögling am Wochenende der Ausnahmezustand. Grund war das 28. Bezirksmusikfest des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM). Die Einwohnerzahl Röglings, die laut Bürgermeisterin Maria Mittl bei rund 670 liegt, verdoppelte bis verdreifachte sich während der dreitägigen Veranstaltung. Das Treffen diente zugleich als Feier zum 90-jährigen Gründungsjubiläum der Musikkapelle Rögling.
Bereits am Freitagabend zum Auftakt war das Festzelt sehr gut besucht und rechtzeitig zum Start verschwanden auch die Gewitterwolken. Mit „Pauken und Trompeten“eröffnete die Jugend- und Musikkapelle Rögling bei einem Standkonzert am Nadlerbrunnen das Fest. Mit Musik der Spitzenklasse und einer mitreißenden Show zeigte die Partyband Störzelbacher Volxmusic One & Six, wie man für ausgelassene Stimmung sorgt. Die Besucher des Musikfestes ließen sich nicht lange bitten: Schon beim ersten Lied herrschte Partystim- mung und es wurde auf den Bänken getanzt. Es wurde bis in die Morgenstunden gefeiert.
Der Samstag begann am Abend mit einem Sternmarsch zum Nadlerbrunnen, wo 13 Musikkapellen aus verschiedenen Richtungen zusammengekommen sind und die Musiker in einem großen Chor gemeinsam drei Stücke spielten. Das erste davon, „In Harmonie vereint“, was gleichzeitig auch das Motto des Festes war, durfte Anton Böswald, Vorsitzender und Dirigent der Röglinger Kapelle, dirigieren. Außerdem spielten die Musikkapellen´ noch den „Bozner Bergsteigermarsch“und den „Ruetz-Marsch“.
Anschließend ging es weiter zum Festzelt am Ortsrand, wo der Höhepunkt des Abends, die Wahl der Miss-ASM anstand. Die neun Kandidatinnen mussten sich zunächst vorstellen, was die Meisten von ihnen mit selbst gedichteten Liedern machten. Einzig Verena Haug von der Trachtenkapelle Westendorf entschied sich für eine andere Darbietung. Sie zeigte einen Schuhplattler. Und die Musikkapellen im Publikum machten lautstark und mit Pla- katen klar, dass die vermeintliche Favoritin natürlich aus ihren Reihen komme. Dabei wollten die Kapellen ihre Kandidatin gar nicht unbedingt auf Platz eins gewählt wissen, vielmehr war der zweite Rang das Ziel. Denn der Preis für die Zweitplatzierte war eine Brauereiführung.
In verschiedenen Spielerunden, charmant und witzig moderiert von Marcus Dums, mussten sich die jungen Frauen beweisen. Als Erstes wurde ein Quiz gespielt, bei dem die Kandidatinnen unter anderem Musikstücke erkennen mussten, aber auch beantworten sollten, wie die Röglinger Bürgermeisterin Maria Mittl mit Vornamen heißt. Im zweiten Spiel des Abends deckten Puzzleteile nach und nach ein Bild auf der Leinwand auf, und die Damen mussten erraten, was da zu sehen war. Gesucht wurden unter anderem ein zusammengeklappter Notenständer und Helene Fischer.
Im Festzelt wurde es immer lauter
Im letzten Durchgang war dann die Muskelkraft der Vereinskollegen gefragt, die im Baumstammsägen Geschick und Schnelligkeit vereinen mussten. Im Festzelt wurde es derweil immer lauter. Als die Duelle beendet waren, gaben die Musikkapellen noch einmal alles, um für ihre Kandidatin zu werben. Sie standen auf den Bierbänken und grölten um die Wette. Bei der Siegerehrung, die der stellvertretende ASM-Präsident Theo Keller gemeinsam mit dem Misswahl-Beauftragten Karl Bosch übernahm, bekam jede Teilnehmerin erst einmal einen Blumenstrauß und eine Urkunde.
Dritte wurde Kathrin Meyer von der Musikkapelle Deiningen. Den heiß begehrten zweiten Rang, und damit die Brauereiführung, holte sich Verena Haug von der Trachtenkapelle Westendorf. Neue Miss-ASM ist Daniela Seitz von der Trachtenkapelle Marktoffingen. „Ich bin sprachlos, hatte nicht damit gerechnet“, sagte die 24-Jährige nach der Siegerehrung. Doch auch sie gestand ein: „Ich wollte auch den zweiten Platz erreichen.“Jetzt steht ihr ein Jahr mit vielen Terminen bevor, auf das sie sich aber sehr freut. „Meine Vorgängerin hat ja gesagt, dass man die Termine gut bewältigen kann“, sagte Seitz.