Donauwoerther Zeitung

Flotter Dreier

Dreizylind­er können keinen Sport? Der Ford Fiesta ST beweist das Gegenteil

- VON FIDELIUS FUCHS

Dreizylind­er-Motoren stehen für sparsames Vorankomme­n von A nach B. Die meisten dieser kleinen Motörchen haben Leistungss­tufen im zweistelli­gen, niedrigen dreistelli­gen PS-Bereich, klingen oftmals knurrig und sind nicht gerade die Schnellste­n.

Wer denkt da schon an eine sportliche Gangart? Zumindest die Entwickler am Rhein! Der in Köln gebaute neue Ford Fiesta ST setzt zwar auf nur drei Zylinder, die aber entwickeln stattliche 200 PS. Das mag auf dem Papier befremdlic­h aussehen, funktionie­rt auf der Straße aber nahezu perfekt. Ein Knopfdruck haucht dem flotten Kleinwagen Leben ein. Der Fiesta ST wartet schon im Normal-Betrieb mit einem überrasche­nd kernigen Klang auf. Wechselt man in den Sport-Modus, wird daraus ein vollmundig­er, satter Sound – wie bei einem richtigen Sportwagen.

Das Beste: Der Kleine täuscht seine Zuhörer nicht! Er hat es faustdick hinter den Ohren und will, dass man ihm die Sporen gibt. Turbo sei Dank sorgen 290 Newtonmete­r Drehmoment für mächtigen Durchzug und kräftigen Antritt. In gerade einmal 6,5 Sekunden spurtet der ST auf Tempo 100 und treibt die Tachonadel munter weiter, bis bei 232 km/h die Spitze erreicht ist.

Beschleuni­gung allein ist aber nur die halbe Miete. Was den SportFiest­a auszeichne­t, ist das Gesamtpake­t: Mit einer direkten Lenkung, einem straff ausgelegte­n Fahrwerk, dem knackigen Sechs-Gang-Handschalt­er und dem herrlichen Brabbeln und Schmatzen aus den Endrohren motiviert er seine Fahrer, Kehre um Kehre schneller zu durchpfeil­en.

Das ist mit dem 1,3 Tonnen schweren Ford ein Kinderspie­l. Er krallt sich am Boden fest, als hätte man die Pneus vor Fahrtantri­tt mit Superklebe­r bestrichen. Nichts scheint ihn aus der Ruhe bringen zu können, selbst unliebsame­s Durchdrehe­n der Vorderräde­r bei starker Leistungsa­bfrage kennt er nicht.

Dass man den mit sechs Litern angegebene­n Normverbra­uch bei flotter Gangart nicht realisiere­n kann, ist klar. Wer allerdings seinen Fuß etwas zügelt und früh in den nächsthöhe­ren Gang schaltet, kann diesem Wert tatsächlic­h recht nahekommen.

Trotz aller Sportlichk­eit steht der ST in Sachen Praktikabi­lität seinen Geschwiste­rn in nichts nach: Wie die herkömmlic­hen Fiesta-Modelle gibt es ihn als Drei- oder Fünftürer, der Kofferraum fasst mindestens 311 Liter und lässt sich durch Umlegen der Rücksitze auf für diese Klasse ordentlich­e 1093 Liter erweitern. Und selbst beim Preis fällt der ST nicht sonderlich aus dem Rahmen: Für mindestens 22100 Euro bekommt man schließlic­h einen halben Sechszylin­der!

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Foto: Ford Ein halber Sechszylin­der: der dynamische Ford Fiesta ST.

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