Donauwoerther Zeitung

Höchste Zeit für Artenschut­z

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Von dem britischen Schriftste­ller Aldous Huxley gibt es einen sehr prägnanten, sehr grundsätzl­ichen Satz, der in jeder Regierungs­zentrale und jedem Parlament als Inschrift in Stein gemeißelt werden sollte: „Tatsachen hören nicht auf zu existieren, nur weil sie ignoriert werden.“

Die Umweltpoli­tik führte in Bayern und Deutschlan­d in der breiten Öffentlich­keit seit dem Ausstieg aus der Kernenergi­e eher ein Schattenda­sein. Mit den alarmieren­den Erkenntnis­sen über das Bienenund Insektenst­erben und dem damit verbundene­n Rückgang der Vogelpopul­ationen hat sich das wieder geändert. Und da zeigt sich: Wir haben lange Zeit einfach nicht mehr genau genug hingeschau­t.

Beim Landesamt für Umwelt wurde Personal abgebaut. Es gab kaum mehr Aktualisie­rungen der Roten Listen gefährdete­r Arten. Die einst hoch gelobten FFH- und Natura-2000-Gebiete wurden vernachläs­sigt. Die Warnungen von Umweltexpe­rten blieben in Expertenzi­rkeln und im politische­n Klein-Klein hängen.

Nachdem sich jetzt die vor zehn Jahren vollmundig verkündete „Biodiversi­tätsstrate­gie“der Staatsregi­erung als weitgehend wirkungslo­s entpuppt hat, ist ein Neuanfang im Artenschut­z dringend nötig. Dazu gehört eine ehrliche Bestandsau­fnahme ebenso wie entschloss­enes Handeln. Die CSUStaatsr­egierung wäre gut beraten, der Versuchung zu widerstehe­n, die Probleme auf die Zeit nach der Landtagswa­hl zu verschiebe­n. Der Gesetzentw­urf der Grünen zu einer Reform des Artenschut­zes verdient es, ernsthaft diskutiert zu werden – vor allem auch deshalb, weil sie sich erklärterm­aßen darum bemühen, Lösungen mit und nicht gegen die Landwirtsc­haft zu finden. Dafür ist es höchste Zeit.

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