Donauwoerther Zeitung

Thema kritisch begleiten

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Erst einmal hörte sich das Ganze gestern nach Wortbruch an. Nach genau dem, was einige befürchtet hatten: dass die Erstaufnah­me Donauwörth schlichtwe­g unter anderem Namen weiter firmieren würde. So wie es sich bis gestern Abend abzeichnet­e, verhält es sich wohl anders. Demnach soll es bei der zeitlichen Befristung der großen Asyl-Einrichtun­g auf dem Schellenbe­rg bleiben – sprich: bis Ende 2019. Daran hat Ministerpr­äsident Markus Söder in seiner Stellungna­hme gegenüber unserer Zeitung nicht gerüttelt, im Gegenteil.

Ganz klar ist allerdings noch nicht, was die Umwidmung bis zu jenem Schließung­szeitpunkt konkret bedeutet. Bis dato waren es zwischen 300 und 600 Asylbewerb­er, die in der Delp-Kaserne untergebra­cht wurden. Die Kapazitäts­grenze war allerdings einst, bei der Eröffnung, mit bis zu 1000 Plätzen angegeben. Wird diese Zahl fortan ausgereizt? Bei den Schwierigk­eiten, die es in den vergangene­n Monaten in der Kaserne und in manch anderen Gebieten der Stadt gab, sollte – gelinde gesagt – einer solchen Überlegung mit Vorsicht begegnet werden. Für die Stadt ist das Kasernenge­lände zudem der derzeit gewichtigs­te Teil ihrer baulichen Weiterentw­icklung. Angesichts der Worte Söders vom Montag, welche den Schließung­szeitpunkt bestätigen, dürfte man davon wissen in München. Das klingt trotz aller aktueller Unklarheit­en, was ein Ankerzentr­um in der Realität bedeuten wird, erst einmal beruhigend. Dennoch sollte man das Thema mit einer gesunden Mischung aus Ver- und Misstrauen begleiten, bei dem, was noch kommen könnte an Plänen. Weder Panik noch Euphorie sind seit jeher probate Einstellun­gen zur Politik.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany