Thema kritisch begleiten
Erst einmal hörte sich das Ganze gestern nach Wortbruch an. Nach genau dem, was einige befürchtet hatten: dass die Erstaufnahme Donauwörth schlichtweg unter anderem Namen weiter firmieren würde. So wie es sich bis gestern Abend abzeichnete, verhält es sich wohl anders. Demnach soll es bei der zeitlichen Befristung der großen Asyl-Einrichtung auf dem Schellenberg bleiben – sprich: bis Ende 2019. Daran hat Ministerpräsident Markus Söder in seiner Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung nicht gerüttelt, im Gegenteil.
Ganz klar ist allerdings noch nicht, was die Umwidmung bis zu jenem Schließungszeitpunkt konkret bedeutet. Bis dato waren es zwischen 300 und 600 Asylbewerber, die in der Delp-Kaserne untergebracht wurden. Die Kapazitätsgrenze war allerdings einst, bei der Eröffnung, mit bis zu 1000 Plätzen angegeben. Wird diese Zahl fortan ausgereizt? Bei den Schwierigkeiten, die es in den vergangenen Monaten in der Kaserne und in manch anderen Gebieten der Stadt gab, sollte – gelinde gesagt – einer solchen Überlegung mit Vorsicht begegnet werden. Für die Stadt ist das Kasernengelände zudem der derzeit gewichtigste Teil ihrer baulichen Weiterentwicklung. Angesichts der Worte Söders vom Montag, welche den Schließungszeitpunkt bestätigen, dürfte man davon wissen in München. Das klingt trotz aller aktueller Unklarheiten, was ein Ankerzentrum in der Realität bedeuten wird, erst einmal beruhigend. Dennoch sollte man das Thema mit einer gesunden Mischung aus Ver- und Misstrauen begleiten, bei dem, was noch kommen könnte an Plänen. Weder Panik noch Euphorie sind seit jeher probate Einstellungen zur Politik.