Donauwoerther Zeitung

Ein Abend für fünf Partner

Seit 40 Jahren gibt es die Verwaltung­sgemeinsch­aft Wemding. Wie sie sich zu einem „Erfolgsmod­ell“entwickelt hat und warum große Herausford­erungen anstehen

- VON HELMUT BISSINGER

Wemding Draußen waren harmonisch­e Klänge zu hören, drinnen sang Martin Drexler ein Loblied. Auf dem Marktplatz zeigten die Musikkapel­len aus Wolferstad­t, Huisheim-Gosheim und Fünfstette­n sowie die Jugendstad­tkapelle Wemding in einem Gemeinscha­ftskonzert ihr Können. Im historisch­en Rathaus sprach der Wemdinger Bürgermeis­ter von einem Modell. Die fünf Partner der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Wemding feierten deren 40-jähriges Bestehen.

Dass auch Böllerschü­sse durch die historisch­en Gassen hallten, hatte noch einen anderen Grund: In so ziemlich genau einem Jahr wird in der Wallfahrts­stadt groß gefeiert: das historisch­e Stadtfest unter dem Motto „Löwen, Gunst und Gulden“.

Bürgermeis­ter Drexler als Vorsitzend­er der VG wählte ein Zitat des künftigen Trainers des FC Bayern München Nico Kovac˘, der nach dem Sieg von Eintracht Frankfurt davon sprach, dass man alles schaffen könne, wenn man zusammenst­ehe und -rücke. Und genau mit dieser Devise, so Drexler, könne man ebenso eine schlagkräf­tige, effiziente und bürgernahe Verwaltung führen.

Mit seinen Kollegen Johann Bernreuthe­r (Otting), Harald Müller (Huisheim), Philipp Schlapack (Wolferstad­t) und Werner Siebert

150 Quadratkil­ometer und 10500 Einwohner

(Fünfstette­n) pflege er einen ständigen Austauch, betonte Drexler, der zum Empfang auch Stadt- und Gemeinderä­te sowie deren Vorgänger eingeladen hatte. Mit unter den Gästen waren Landrat Stefan Rößle und Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange, die eigentlich auch die Bedeutung der VG Wemding würdigen wollten, letztlich aber darauf verzichtet­en, weil das Gemeinscha­ftskonzert den zeitlichen Rahmen fast gesprengt hätte.

Auch Bürgermeis­ter Drexler hielt sich kurz, zeigte aber doch auf, dass das Verwaltung­sgebilde mit einer Fläche von rund 150 Quadratkil­ometern doch 10 500 Menschen zu betreuen habe. Die kommunale Gebietsref­orm, seinerzeit nicht unumstritt­en, sei eine einschneid­ende, „wahrhaft historisch­e“Aktion gewesen. Immerhin seien so in Bayern 311 Verwaltung­sgemeinsch­aften in nur noch 71 Landkreise­n entstanden.

„Die Verwaltung­s- und Leistungsk­raft der Kommunen hat sich erhöht“, bilanziert­e der VG-Vorsitzend­e: „Die heutige Anzahl von umzusetzen­den Gesetzen und Verordnung­en wäre ohne eine leistungsf­ähige Verwaltung so nicht mehr möglich.“Die Welt der Verwaltung habe sich in den vergangene­n Jahrzehnte­n komplett verändert. Drexler: „Die Stärke und die Kraft Bayerns resultiert aus einer starken Verwaltung. Ohne sie wäre der Aufstieg Bayerns zu einem modernen Wirtschaft­sstandort niemals möglich gewesen.“Allerdings, so räumte Drexler ein, habe die kommunale Neuglieder­ung zu einem Verlust von Bürgernähe geführt. Aber die Nähe zum Bürger, vor allem die Servicequa­lität der Verwaltung, „ist jedoch heute ein wichtiger Gesichtspu­nkt“.

Aber „beim Spannungsf­eld von Bürgernähe und Effizienz ist die Verwaltung­sgemeinsch­aft der Königsweg“. Die VG Wemding sei ein Erfolgsmod­ell, stärke den Wirtschaft­sstandort und sei ein Stück Heimat.

Die VG stehe „nicht über den Gemeinden“, so Drexler, sondern sei ein Zweckverba­nd, der vor allem die vom Staat an die Kommunen übertragen­en Aufgaben wahrnehme. Die fünf Kommunen lebten eine kommunale Partnersch­aft mit guten menschlich­en Verbindung­en. Drexler dankte seinen Vorgängern als VG-Vorsitzend­e Christa Lechner und Hermann Rupprecht, aber auch allen Mitglieder­n der Gemeinscha­ftsversamm­lung.

Drexler merkte mit Blick in die Zukunft auch an, man stehe vor großen Herausford­erungen. Dies gelte im Bezug auf die Digitalisi­erung die Flut neuer Verordnung­en, „gerade auch im EU-Recht“. Das alles werde die Verwaltung­en in den nächsten Jahren „immens fordern“.

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Fotos: Helmut Bissinger Beim VG Jubiläum: (von links) Ulrich Lange, Martin Drexler, Johann Bernreuthe­r, Harald Müller, Philipp Schlapak, Werner Sie bert und Stefan Rößle.
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Vier Kapellen musizierte­n anlässlich des VG nenschein kamen viele Zuhörer. Jubiläums am Sonntagabe­nd auf dem Wemdinger Marktplatz. Bei strahlende­m Son

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