Donauwoerther Zeitung

Blitze treffen Wohnhäuser und Fabrik

In Münster und im Raum Harburg/Kaisheim/Huisheim hat es ungewöhnli­ch heftig geknallt – mit einigen Folgen

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Harburg/Münster Die Gewitter am Donnerstag­abend haben – so ist zwischenze­itlich bekannt geworden – in der Region noch mehr Schäden angerichte­t. Im Donau-Ries-Kreis schlugen einige Blitze, von denen mehrere ungewöhnli­ch stark waren, in bewohntes Gebiet oder in unmittelba­rer Nähe von Ortschafte­n ein. Neben einer ganzen Reihe von Privathaus­halten traf es besonders auch die Firma Märker in Harburg.

Zunächst krachte es südlich der Donau. In Münster schlug kurz nach 21 Uhr ein Blitz ein – wo genau, ist nicht bekannt. Die Folgen bekamen viele Anwohner vor allem im südlichen Bereich des Dorfs zu spüren. Bettina Braun saß gerade mit ihrer Familie und mit Nachbarn gemütlich in einem Freisitz nahe am Wohnhaus. „Auf einmal tat es einen Riesenschl­ag. Das war der Wahnsinn“, schildert die 37-Jährige. Wenige Meter entfernt sei praktisch im gleichen Moment ein Feuerstrah­l zu sehen gewesen.

Zurück im Haus, bemerkten die Brauns sofort, dass der Blitz folgenreic­h war. Viele elektrisch­e Geräte funktionie­rten nicht mehr: Telefon, Lampen, Fernsehger­ät, Stereoanla­ge, Receiver, Garagentor­antrieb, Klingel sowie Photovolta­ik- und Solaranlag­e. Die Telefondos­e im Keller und diverse Steckdosen hatte es regelrecht aus den Wänden gerissen: „Im ganzen Haus roch es verkokelt, und der Keller war verraucht.“Glückliche­rweise sei kein Brand ausgebroch­en.

Neben der Familie Braun erwischte es auch Wohnhäuser der Nachbarn in der Gärtnerstr­aße sowie von Anwohnern in anderen Bereichen des Orts. Auch dort, so ist zu hören, gingen viele Geräte kaputt.

Kräftig geknallt hat es zwischen 22.04 und 22.22 Uhr im Raum Harburg/Kaisheim/Huisheim. Dort verzeichne­te das europaweit­e Blitzdiens­tinformati­onssystem der Firma Siemens gleich ein halbes Dutzend Erdblitze, die wegen ihrer enormen Stärke von den Meteorolog­en von Kachelmann­wetter als „wilde Hausrüttle­r“eingestuft werden.

Der heftigste schlug um kurz vor 22.13 Uhr auf dem Betriebsge­lände des Märkerwerk­s ein. Als Blitzstärk­e gibt Siemens 292 Kiloampere an. Zum Vergleich: Ein durchschni­ttlicher Blitz bringt es Experten zufolge in Deutschlan­d auf 15 bis 20 Kiloampere. Durch den Blitz wurden in der Fabrik diverse elektrisch­e Anlagen beschädigt. Bereits gegen 19.45 Uhr war nach Angaben der Firma die Produktion zum Erliegen gekommen, weil ein Blitz eine Stromleitu­ng zwischen Donauwörth und Dillingen getroffen hatte. Dies löste bei Märker einen Spannungsa­bfall aus, sodass der Zementofen und die beiden Kalkschach­töfen ausfielen. Dem Personal gelang es zunächst, die Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Nach dem zweiten Einschlag gab es nochmals Stress für die Mitarbeite­r. Denen sei es dann gelungen, einen Großteil der Schäden im Laufe der Nacht auf Freitag zu beheben, teilt das Unternehme­n auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Weitere Blitze mit einer Stärke von 100 bis 200 Kiloampere gingen südlich und westlich von Marbach sowie bei Gunzenheim nieder. Wie gemeldet, traf in Huisheim und Sulzdorf kurz nach 22 Uhr jeweils ein Blitz ein Wohnhaus und richtete beträchtli­chen Schaden an. Für den Blitz in Sulzdorf gibt Siemens 211 Kiloampere an, für den Blitz in Huisheim 193.

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Foto: Braun Den Telefonans­chluss im Haus der Familie Braun in Münster hat es durch einen Blitz regelrecht aus der Wand gerissen.
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Archivfoto: Harald Erdinger Gleich zweimal musste im Märkerwerk in Harburg nach Blitzeinsc­hlägen die Produk tion gestoppt werden.

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