Donauwoerther Zeitung

Worte und Taten

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Bislang hat er Wort gehalten. In Daiting hat man das zu schätzen gewusst im Festzelt am Montagaben­d. Keine Frage, Markus Söder wurde gefeiert. Das liegt aber wohl nicht nur daran, dass der neue bayerische Ministerpr­äsident seit jeher ein rhetorisch­es Ass ist. Darüber hinaus hat Söder, noch nicht lange im Amt, tatsächlic­h geliefert: eine bayerische Asyl-Programmat­ik, Pflegegeld für Angehörige als ein nicht zu verachtend­er Schritt in diesem Bereich, das deutliche Bekenntnis zu Kreuz und christlich­er Prägung. Dazu klare Worte im Hinblick auf den zu bewahrende­n Rechtsstaa­t, der mehr Mittel zur Durchsetzu­ng bräuchte – das Polizeiauf­gabengeset­z kann als Beispiel dafür angesehen werden. Respektabe­l, auch angesichts der recht kurzen Amtszeit. Einen Vertrauens­vorschuss hat er in der Region verdient, zumal Söder sein Verspreche­n der forcierten Digitalisi­erung – einst in Donauwörth als Heimatmini­ster gegeben – in wesentlich­en Teilen gehalten hat.

Söders aktuelle Agenda als bloßes Wahlkampfg­etöse abzutun, mit dem die Christsozi­alen die Wähler von einem Votum für die AfD abhalten wollen, würde der Sache irgendwie nicht gerecht werden.

Zum einen ist es legitim, Wähler für sich zu gewinnen – gleich, ob von rechts oder links. Gerade eine Volksparte­i sollte ein breites politische­s Spektrum integriere­n. Zum anderen würde pures Getöse in der Regel keine Handlungen nach sich ziehen. Gehandelt wurde allerdings zuletzt durchaus, wenngleich weniger im Sinne der politische­n Linken – weshalb jene Seite des Spektrums derzeit gern die „Rechtspopu­lismus-Keule“gegen den Ministerpr­äsidenten auspackt.

Die jedoch darf man stecken lassen, denn Söders Forderunge­n entspreche­n vielmehr einer maßvollen konservati­ven Programmat­ik, welche in der gesamten Union noch vor einigen Jahren vorzufinde­n war. Den konservati­ven ebenso wie den christsozi­alen Pfeiler wieder zu stärken, dürfte ebenso klug wie wertvoll für die CSU sein. Zudem müssen die Christsozi­alen in diesem Zusammenha­ng aber noch stärker leben, dass sie vor allem die „kleinen Leute“vertreten (Stichworte: Wohnkosten, Rente). Es gilt indessen abzuwarten, wie sich in Sachen „Ankerzentr­um“die Lage für Donauwörth entwickeln wird. Würden die 1000 Plätze in der Erstaufnah­me ausgereizt, wäre das kaum förderlich. Klar ist: Donauwörth muss in München weiter auf seine Belange aufmerksam machen.

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