Experte glaubt: Es war ein Tornado
Am Dienstag wurde über dem Kesseltal eine Windverwirbelung gesichtet. Ein Wetterexperte geht anhand der Bilder von einem Tornado aus. Passiert ist offenbar nichts
Bissingen Es ist Dienstag, kurz nach 12 Uhr mittags, als sich der Himmel über dem Kesseltal verdunkelt. Ein Unwetter ist im Anmarsch. Doch plötzlich gehen die Regenwolken auseinander und eine Windverwirbelung, die im ersten Moment einem Strich ähnelt, taucht auf. Sie wird immer größer und nach kurzer Zeit berührt sie allem Anschein nach sogar den Boden. So berichten es Augenzeugen.
Der Meteorologe Jürgen Schmidt vom Portal wetterkontor.de spricht nun eine Vermutung aus, die so mancher im ersten Moment wohl hatte. „Mit 99,9-prozentiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um einen Tornado“, sagt der Wetterexperte, als er einen Blick auf die Bilder wirft, die unserer Zeitung von Augenzeugen zur Verfügung gestellt wurden. Der Rüssel und die Struktur sprächen eindeutig für einen Tornado. Dieser entsteht durch die Zunahme der Windstärke mit steigender Höhe, die zu einer Drehbewegung führen – auch Gewitterzellen seien eine Voraussetzung, damit ein Tornado entstehen kann. „Mit dem Klimawandel hat das aber nichts zu tun, es kann auch sein, dass das in den nächsten hundert Jahren nicht mehr passiert“, erklärt Schmidt. Ohnehin seien Tornados in Deutschland immer noch recht selten. „Zwischen fünfzig und hundert gibt es im Jahr“, sagt Schmidt – und wenn, dann sei meist der Nordwesten der Republik betroffen.
Schäden hat der mutmaßliche Tornado über dem Kesseltal aber offenbar nicht angerichtet. Das bestätigen Polizei und Feuerwehr am Mittwoch. „Tornados fallen in Deutschland meistens harmlos aus, das ist kein Vergleich zu den USA“, erklärt Meteorologe Schmidt.
Und es wird wohl, zum Glück, ein seltenes Spektakel bleiben, das es am Dienstag über dem Kesseltal zu erleben gab.