Donauwoerther Zeitung

Experte glaubt: Es war ein Tornado

Am Dienstag wurde über dem Kesseltal eine Windverwir­belung gesichtet. Ein Wetterexpe­rte geht anhand der Bilder von einem Tornado aus. Passiert ist offenbar nichts

- VON ALEXANDER MILLAUER

Bissingen Es ist Dienstag, kurz nach 12 Uhr mittags, als sich der Himmel über dem Kesseltal verdunkelt. Ein Unwetter ist im Anmarsch. Doch plötzlich gehen die Regenwolke­n auseinande­r und eine Windverwir­belung, die im ersten Moment einem Strich ähnelt, taucht auf. Sie wird immer größer und nach kurzer Zeit berührt sie allem Anschein nach sogar den Boden. So berichten es Augenzeuge­n.

Der Meteorolog­e Jürgen Schmidt vom Portal wetterkont­or.de spricht nun eine Vermutung aus, die so mancher im ersten Moment wohl hatte. „Mit 99,9-prozentige­r Wahrschein­lichkeit handelt es sich hier um einen Tornado“, sagt der Wetterexpe­rte, als er einen Blick auf die Bilder wirft, die unserer Zeitung von Augenzeuge­n zur Verfügung gestellt wurden. Der Rüssel und die Struktur sprächen eindeutig für einen Tornado. Dieser entsteht durch die Zunahme der Windstärke mit steigender Höhe, die zu einer Drehbewegu­ng führen – auch Gewitterze­llen seien eine Voraussetz­ung, damit ein Tornado entstehen kann. „Mit dem Klimawande­l hat das aber nichts zu tun, es kann auch sein, dass das in den nächsten hundert Jahren nicht mehr passiert“, erklärt Schmidt. Ohnehin seien Tornados in Deutschlan­d immer noch recht selten. „Zwischen fünfzig und hundert gibt es im Jahr“, sagt Schmidt – und wenn, dann sei meist der Nordwesten der Republik betroffen.

Schäden hat der mutmaßlich­e Tornado über dem Kesseltal aber offenbar nicht angerichte­t. Das bestätigen Polizei und Feuerwehr am Mittwoch. „Tornados fallen in Deutschlan­d meistens harmlos aus, das ist kein Vergleich zu den USA“, erklärt Meteorolog­e Schmidt.

Und es wird wohl, zum Glück, ein seltenes Spektakel bleiben, das es am Dienstag über dem Kesseltal zu erleben gab.

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Foto: Tanja Oberfrank So sah es am Dienstagmi­ttag vom Michelsber­g aus: Augenzeuge­n berichten davon, dass der Windrüssel mehrere Minuten zu sehen war.

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