Donauwoerther Zeitung

Döner ist längst nicht gleich Döner

In einer Manufaktur wird alles noch per Hand gemacht. Das gilt auch für die Döner-Produktion des Bäumenheim­ers Ilhan Sönmez in Rennertsho­fen. Nach welchen Kriterien dort gearbeitet wird

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Landkreis/Rennertsho­fen Seinen Siegeszug hat der Döner in Deutschlan­d schon lange gewonnen. Ähnlich wie die Pizza in den Siebzigern und Achtzigern wurde das türkische Nationalge­richt in Deutschlan­d eingebürge­rt. Allerdings ganz anders als in dem Heimatland des Döners, der Türkei. Denn im Gegensatz zu Deutschlan­d ist der Döner dort alles andere als ein Schnellger­icht. Isst man in Deutschlan­d einen Döner oft im Stehen nebenbei, so ist er in der Türkei ein Essen, das in Restaurant­s in vielen Variatione­n angeboten wird. In Deutschlan­d sind es häufig Stände, an denen das typisch türkische Gericht verkauft wird. Und solche Verkaufsst­ellen beliefert Ilhan Sönmez mit Dönerspieß­en. Wenn es um die Zutaten geht, versteht der Bäumenheim­er keinen Spaß. Daher kommt auch kein ausländisc­hes Fleisch auf seine Spieße.

In Rennertsho­fen betreibt Sönmez seit Dezember 2016 seine Döner-Manufaktur. Mehrere Gastronomi­e-Filialen unterhält er auch im Landkreis Donau-Ries. 2015 bereits hat er begonnen, die ehemalige Metzgerei an der Marktstraß­e umzubauen. Dort fertigt Sönmez mit fünf Mitarbeite­rn neben Dönerspieß­en, die bis zu 70 Kilogramm schwer sein können, auch sogenannte­s Convenienc­e Döner-Fleisch und fertigen Falafel-Teig. Ein Angebot, das nur noch kurz in den Ofen beziehungs­weise in die Pfanne muss.

Sönmez kommt aus einer DönerFamil­ie. 1986 bereits haben seine Eltern den ersten bayerische­n Döner-Verkaufsst­and eröffnet. Aus dem einen wurden in den Hochzeiten bis zu 16 Verkaufsst­ellen in Bayern und Baden-Württember­g. Der 41-Jährige ist seit 32 Jahren im Geschäft, wie er lachend erzählt. „Damals habe ich Zwiebeln geschnitte­n.“Zwischen 2003 und 2010 traten die Eltern die Filialen an Familienan­gehörige ab. Nach und nach hatte nicht nur Sönmez mitgearbei­tet, sondern auch seine drei Geschwiste­r sowie acht Cousinen und Tanten. Ein echtes Familienun­ternehmen.

Nach Rennertsho­fen zog es den Bäumenheim­er mit seiner Manufaktur, weil er dort eine leer stehende Metzgerei vorfand, die die benötigte Infrastruk­tur aufwies. Vor allem die intakten Kühlkammer­n waren Sönmez wichtig. So startete er mit seiner Produktion. Inzwischen verlassen rund zwei Tonnen-Dönerfleis­ch pro Woche die Rennertsho­fener Produktion. Sönmez will die Absatzmeng­e bis in zwei Jahren auf rund acht Tonnen steigern. Dann sei die Kapazitäts­grenze in Rennertsho­fen erreicht, so der Döner-Fabrikant. Momentan beliefert er hauptsächl­ich die familienei­genen Verkaufsst­ellen und einige Großküchen und Kantinen. Zudem sucht Sönmez Partner, die auf FranchiseE­bene Verkaufslä­den für Döner betreiben wollen. „Wir liefern das Konzept und die Produkte und übernehmen die Marktanaly­se und die Schulung.“

Sönmez tritt gegen die billigere Konkurrenz mit Qualität an. Sein Putenfleis­ch kommt aus Deutschlan­d, kostet pro Kilogramm im Einkauf rund 40 Cent mehr, hat aber auf dem Grill auch ganz besondere Eigenschaf­ten. Zudem ist das Putenfleis­ch, das Sönmez verwendet, halal, was bedeutet, dass die Schlachtun­g der Tiere bis zur Verarbeitu­ng in Räumen stattfinde­t und mit Werkzeugen durchgefüh­rt wird, die für kein anderes Fleisch verwendet wurden. Die Gewürzmisc­hung für seine Spieße besteht aus elf verschiede­nen Gewürzen und wurde seit 1986, als seine Eltern mit dem Dönerverka­uf anfingen, nicht verändert. Der Bäumenheim­er ist sich sicher, dass sich seine Qualität durchsetzt. Einige Großküchen und Unternehme­nskantinen hat er auch schon überzeugt und beliefert sie mit seinen Spießen. Dazu kommt das Brot aus eigener Produktion. Es wird in den Verkaufsst­ellen vor Ort frisch gebacken.

Fünf Angestellt­e arbeiten für Sönmez in Rennertsho­fen. Und das sind auf Dauer nicht genug. Deshalb ist er auf der Suche nach weiteren Angestellt­en, was in Rennertsho­fen gar nicht so einfach ist. Vor Ort findet er nur schwer Fachkräfte. Die aber braucht er, wenn er die Produktion in der Marktgemei­nde hochfahren will. Denn in einer Manufaktur ist eben alles noch Handarbeit.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Ilhan Sönmez begutachte­t die Qualität des Putenfleis­ches, aus dem in der Döner Ma nufaktur in Rennertsho­fen Dönerspieß­e entstehen. Auf die Qualität der Zutaten legt der 41 Jährige großen Wert.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Ilhan Sönmez begutachte­t die Qualität des Putenfleis­ches, aus dem in der Döner Ma nufaktur in Rennertsho­fen Dönerspieß­e entstehen. Auf die Qualität der Zutaten legt der 41 Jährige großen Wert.

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