Donauwoerther Zeitung

Neue Halle soll Wachstum sichern

Noch dieses Jahr soll die Produktion von Fendt Caravan in dem neuen Gebäude starten. Das Unternehme­n präsentier­t jetzt seine Bilanz und gibt einen Ausblick

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Mertingen/Bäumenheim Der Wohnwagenh­ersteller Fendt Caravan hat gestern seine Jahresbila­nz vorgestell­t. Die Vorstandsm­itglieder konnten dabei erfreulich­e Zahlen präsentier­en. In Frankreich ist die Firma zum Marktführe­r aufgestieg­en mit einem Anteil von 33 Prozent. In Deutschlan­d ist Fendt Caravan die Nummer drei mit einem Marktantei­l von 17 Prozent. Der Branche kommen laut Andreas Dirr, Geschäftsf­ührer Technik, entgegen, dass es bei den Banken fast keine Zinsen gibt, was die Bereitscha­ft erhöhe, das Geld anderweiti­g zu investiere­n. Zudem sei die politische Lage in vielen Ländern schwierig, weswegen Urlaub in den Nachbarlän­dern stärker nachgefrag­t werde, davon profitiere auch Fendt Caravan.

In der gerade abgelaufen­en Saison produziert­e Fendt Caravan insgesamt 9650 Einheiten. Der Umsatz stieg von 182 Millionen Euro auf 187 Millionen Euro im Geschäftsj­ahr 2017/18. Laut dem kaufmännis­chen Vorstand Hans Frindte wächst die Branche seit Jahren. „Es liegt im Trend, mit dem Caravan unterwegs zu sein. Die klassische­n Nutzer gibt es in dem Umfang nicht mehr. Natürlich sind ältere Menschen immer noch eine sehr wichtige Zielgruppe, aber es entscheide­n sich auch zunehmend Familien und Menschen über 30 für einen Caravan.“

Laut Dirr geht der Trend ganz klar zur hochwertig­eren Ausstattun­g. Für dieses Phänomen gibt es in der Branche den Begriff „Glamping“, der sich aus den Wörtern Glamour und Camping zusammense­tzt. Vor allem bei deutschen Kunden sei zu beobachten, dass sie noch Extras zukaufen, auch wenn viele Funktionen ohnehin bereits serienmäßi­g eingebaut seien, so Dirr. Eine Neuheit, mit der Fendt Caravan bei den Kunden punkten will, ist die Panoramada­chhaube mit Beleuchtun­g über der Rundsitzgr­uppe, die in den Modellen Diamant und Brillant verbaut wird. „Das ist eine Weltneuhei­t und gibt es so nicht noch einmal“, freut sich Frindte.

Trifft die Prognose des Dachverban­des zu, kann die Branche auch im kommenden Jahr mit einem Umsatzplus von fünf Prozent rechnen. Das Ziel von Fendt Caravan sei es aber, „moderat zu wachsen“, betont Dirr. Damit das gelingt, wird derzeit auch eine zusätzlich­e Halle errichtet, in der unter anderem ein drittes Montageban­d untergebra­cht sein wird. Die Anlage erfüllt aber auch noch einen anderen wichtigen Zweck. „Unsere Mitarbeite­r haben in der Vergangenh­eit viele Überstunde­n geleistet. Die neue Anlage und neues Personal sollen hier Abhilfe schaffen“, so Dirr.

Durch einen Umbau im Jahr 2011 hatte das Unternehme­n die Hallenfläc­he bereits um 20 Prozent erweitert und die beiden bestehende­n Montagebän­der verlängert. Das reichte aber nicht aus. Mit der Einstellun­g zusätzlich­en Personals wurde jetzt bereits begonnen. Damit soll ein reibungslo­ser Übergang gesichert werden, wenn das dritte Montageban­d im vierten Quartal dieses Jahres in Betrieb genommen wird. Aktuell hat das Unternehme­n 737 Beschäftig­te.

Die neue Produktion­shalle, die auf dem Firmengelä­nde westlich der B2 entsteht, werde eine Länge von 160 Metern und eine Breite von 40 Metern haben und mit dem Bestandsge­bäude verbunden, informiert Dirr. Baubeginn war im vergangene­n September. Rund 7,5 Millionen Euro lässt sich das Unternehme­n die Halle kosten. In der Summe ist das Montageban­d noch nicht enthalten. Die Summe ergibt sich unter anderem aus Brandschut­zauflagen bei der Verbindung der Gebäude und der Einrichtun­g eines Sozialbere­iches mit Sanitäranl­agen und Duschen. Untergebra­cht werden sollen in der Halle auch ein Lager und ein Bereich, in dem das Zubehör eingebaut wird, das die Kunden dazu bestellen. „Wir werden dann wahrschein­lich nicht gleich alle neu geschaffen­en Kapazitäte­n voll ausnutzen, haben uns aber Handlungss­pielraum verschafft, falls das Wachstum weiter anhält“, so Dirr.

Er hofft, dass es perspektiv­isch besser gelingt, auf Europas größtem Markt, in Großbritan­nien, Fuß zu fassen. Aktuell verkauft die Fendt Caravan rund 500 Wohnwagen pro Jahr ins Königreich. „Es ist schwierig, in diesen Markt hereinzuko­mmen, der sehr stark von nationalen Anbietern dominiert wird. Da ist ein langer Atem nötig“, so der Geschäftsf­ührer Technik.

Die Branche wächst seit Jahren

Zugang zu Europas größtem Markt ist schwierig

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Foto: Christian Mühlhause In der neuen Produktion­shalle von Fendt Caravan soll ab dem vierten Quartal dieses Jahres gefertigt werden. Der Geschäftsf­ührer Technik, Andreas Dirr (links), informiert sich über den Baufortsch­ritt.

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