Eine Feuerwehr, die auch feiern kann
Im 200-Seelen-Dorf Pessenburgheim wird Großes auf die Beine gestellt. Zum Festumzug kommen ungewöhnlich viele Besucher
Holzheim Pessenburgheim Man muss kein großer Hellseher sein, um eines schon vorherzusagen: Die Freiwillige Feuerwehr im Holzheimer Ortsteil Pessenburgheim hatte am vergangenen Wochenende ihren größten Einsatz des Jahres. Das 125. Jubiläum der Wehr geriet zu einem riesigen Dorffest, ähnlich imposant wie die Jubelfeier vor 25 Jahren. „Dieser Zusammenhalt, diese Gemeinschaft, diese Harmonie. Das ist wirklich einmalig“, erkannte Schirmherr und Bürgermeister Robert Ruttmann an.
Gerade mal 40 aktive Mitglieder hat die Feuerwehr in Pessenburgheim. Der einzige Verein am Ort ist eine Schutzeinrichtung, aber auch eine tragende gesellschaftliche Säu- le. Bei insgesamt knapp hundert Mitgliedern ist jeder zweite Pessenburgheimer Mitglied bei der „Florians-Truppe“.
Die Feierlichkeiten nahmen einen stimmungsvollen Auftakt, als am Dorfplatz die Holzheimer Musikanten ein Standkonzert gaben und mit großem Hallo der Patenverein aus Münster empfangen wurde. Die Mitglieder des Festausschusses unter Leitung von Stefan Rabuser, Vorsitzendem Arno Rabe und Kommandant Xaver Stöckl strahlten, war es doch ein Zeichen gewachsener Freundschaft.
Höhepunkte gab es während der Festtage etliche: von der charmanten Präsenz der neun Festdamen über einen eindrucksvollen Gottesdienst bis hin zum stattlichen und viel bejubelten Festzug mit über 60 Abordnungen und gut gelaunten Musikgruppen. „Das ist eine feurige Parade“, meinte eine der zahlreichen Schaulustigen am Straßenrand.
Besonders vom Gottesdienst – ze- lebriert von Pfarrer Abraham Vanchipura und Diakon Mathias Bibertaler – im 1500 Besucher fassenden Festzelt zeigten sich die Feuerwehrleute angetan.
„Diese Momente vergisst man nicht“, freute sich Bürgermeister Ruttmann. Er nannte es beispielhaft, wie der ganze Ort zusammengeholfen habe, ein solch großes Fest auf die Beine zu stellen. Zu den Gratulanten zählten auch Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange, sein Landtagskollege Wolfgang Fackler und Landrat Stefan Rößle, der beim Festzug auf einem Wagen neben Ruttmann Platz nahm.
Beim Umzug drängten sich die Passanten dicht an dicht, um einen Blick auf fesche Festdamen oder stramme Fahnenträger zu erhaschen. Mit dem Ansturm von mehreren Tausend Besuchern hatten die Pessenburgheimer nicht gerechnet. Um so fröhlicher feierten sie bei angenehmen Temperaturen. „Da hat alles gepasst“, so der Tenor der meisten Schaulustigen. Ein Blickfang waren die Mitglieder des Gartenbauvereins, aber auch die Delegationen der Holzheimer Ortsvereine. Noch mehr Aufmerksamkeit bekam aber der Heimatverein Münster bei Neuss in Nordrhein-Westfalen. Mit ihren sehenswerten Trachten setzten sie einen Glanzpunkt.
Bürgermeister Robert Ruttmann, der ein Bekenntnis für die kleinen Wehren ablegte und sich gegen eine Zentralisierung des Brandschutzes aussprach, hatte indes eine gute Nachricht für den Jubelverein als Geschenk mitgebracht: 2019 erhalten die Pessenburgheimer ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug. So könnte der Festausschuss gleich weitermachen, um die Übergabe zu organisieren. Zuvor war das Fest zwei Jahre lang organisiert worden.