Donauwoerther Zeitung

Reaktion aus dem Rathaus nach Kritik an Radwegen

In Donauwörth gab es zuletzt viel Kritik am Radwegenet­z. OB Armin Neudert will verstärkt gegensteue­rn

- VON THOMAS HILGENDORF

Das Radwegenet­z in und um Donauwörth ist mitunter löchrig. OB Armin Neudert erklärt, was nun geplant ist. »

Donauwörth In einer Kreisstadt wie Donauwörth erscheint das Verhältnis zwischen Autofahrer­n, Radfahrern und Fußgängern zwar meist nicht ganz so angespannt wie in den Metropolen. Trotzdem gibt es Berührungs­punkte – weil man sich die Wege zumindest in zahlreiche­n Abschnitte­n teilen muss. Oberbürger­meister Armin Neudert hat das Thema „Verkehr“heuer zur Chefsache erklärt. Dabei geht es zum einen um die angespannt­e Parkplatzs­ituation in der Innenstadt, aber eben auch darum, Verbesseru­ngen für den Radverkehr zu erarbeiten. Seit einem Jahr hat die Stadt eigens einen Experten dafür eingestell­t.

Die sogenannte 100-Punkte-Liste, die in Wirklichke­it nur 82 Vorschläge für den städtische­n Radverkehr umfasst, liegt prominent auf OB Neuderts Schreibtis­ch. Keinesfall­s sei sie ad acta gelegt, betont der Rathausche­f, und zielt damit auf die Kritik einer vermeintli­chen Untätigkei­t der Stadt, die ihn zuletzt erreichte. Er stellt aber auch klar, dass es sich dabei um Vorschläge drehe, die man seit Jahren eben Schritt für Schritt abarbeite. Es handelt sich bei dem Katalog um Untersuchu­ngen aus dem Jahr 2007 zur Konzeption eines Radverkehr­snetzes, ausgearbei­tet im Auftrag der Stadt vom Ingenieurb­üro Brenner. „Etwa ein Drittel der Maßnahmen, die in dem Plan aufgeführt sind, haben wir umgesetzt“, erklärt Neudert und er fügt hinzu: „Hier zu sagen, jetzt müssen zügig die anderen zwei Drittel umgesetzt werden, ist aber zu kurz gesprungen.“So habe der Stadtrat, aus dessen Reihen die kritischen Töne kamen, etwa abgelehnt, die Wege am Naherholun­gsgebiet Riedlingen zu asphaltier­en. Doch diese Maßnahme werde in der Liste unter „nicht erledigt“geführt.

Auch gebe es hinsichtli­ch einiger Aspekte „Bedenken der Verwal- tung“– beispielsw­eise, was die Öffnung der Einbahnstr­aßen für den Radverkehr in beide Richtungen angeht (Schusterga­sse, Mangoldstr­aße, Kronengass­e, Merkurplat­z). Zwar habe das Ordnungsam­t Bedenken geäußert, Neudert sei aber offen für die nochmalige Behandlung im Stadtrat. Bei weiteren Projekten müsse die Stadt abwarten, bis größere Baumaßnahm­en für den jeweiligen Bereich angesetzt seien. So etwa an der von Radlern viel ge- nutzten Industries­traße am AirbusWerk. Neudert ist zuversicht­lich, dass hier innerhalb der nächsten zwei Jahre saniert werden könne.

An manchen Punkten seien aber auch „natürliche Grenzen“gesetzt. Im Bereich der Sallinger Straße in der Nähe des Tennisplat­zes sei die Straße nun einmal eng, Verbreiter­ungen aufgrund der beidseitig­en Bebauung unmöglich. Ähnlich verhalte es sich in der Kapellstra­ße, dem Nadelöhr unterhalb der Reichsstra­ße, wo sich allzu oft Zweirad-Touristen gemeinsam mit dem Autoverkeh­r durchquets­chen.

Dennoch – hierfür gäbe es eine Lösung: Die neue Donauprome­nade soll in Richtung Ried verlängert werden, was aber teils aufwendige Arbeiten erfordern würde, zum Beispiel eine Art Steg fast bis zur Donaubrück­e sowie ein Brückchen über den Kaibach. Auch wenn es zuletzt um dieses Thema ruhig geworden ist, Neudert versichert, bis Herbst würden konkrete Planungen vorgestell­t. Für den Radtourism­us und auch die hiesigen Radler wäre damit wohl eine auffällige Lücke im regionalen Radwegenet­z gestopft.

Einer, der dafür mit zuständig ist und auch die Problemste­llen mit den Bürgern zusammen kontinuier­lich analysiere­n soll, ist der Rad- und Energiebea­uftragte der Stadt, Andreas Reiner. Seit genau einem Jahr ist er im Amt. Es sei viel geschehen in den vergangene­n Monaten. 34 neue Abstellplä­tze habe die Stadt geschaffen, mit dem ADFC und Stadträten erörtere man Problemste­llen, tüftle Lösungsvor­schläge aus. So arbeite die Stadt stetig an der Verbesseru­ng der Beschilder­ung, schaue, wo Wege repariert werden müssten – und, klar, der 100-Punkte-Plan sei weiter im Blickpunkt.

OB Neudert will sich zudem nicht der Debatte über sogenannte markierte Sicherheit­sstreifen für Radler auf einigen Straßen verschließ­en. Insgesamt wolle die Stadt mehr Bür-

Ein Drittel der Maßnahmen seien umgesetzt

Stadtradel Aktion startet am 2. Juli

ger aufs Zweirad bringen. Neben der Stärkung des öffentlich­en Personenna­hverkehrs sei das, so Neudert, die „zweite Säule“, um den Autoverkeh­r in der Innenstadt zu entzerren. Hierfür beteilige sich die Kommune ab kommendem Montag an der Aktion „Stadtradel­n“. Dieses findet vom 2. bis einschließ­lich 22. Juli statt. Bürger sollen in dieser Zeit möglichst oft das Auto stehen lassen, sie können Kilometer sammeln und Preise gewinnen. Für Andreas Reiner soll sich noch ein anderer Zweck dabei erfüllen. Über die App „RADar“können Bürger Problempun­kte melden, die dann mit auf die Aufgabenli­ste kommen.

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OStadtrade­ln:

Interessie­rte können sich im Internet über www.stadtra deln.de/registrier­en/ anmelden (Bayern und Donauwörth auswählen). Radbe auftragter Andreas Reiner ist über Tele fon 0906/789157 erreichbar.

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Foto: Thomas Hilgendorf Solche Stellen sollte es, wenn möglich, nicht mehr geben in der Stadt Donauwörth. Die Bahnunterf­ührung in Riedlingen ist eine der nicht ganz ungefährli­chen Lücken im dortigen Radwegenet­z. Hier soll eine eigene Rad und Fußgängeru­nterführun­g gebaut werden.

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