Nach der Wäsche ist vor der Wäsche
Wer sich gut auf eine Weltmeisterschaft vorbereitet, hat selbstverständlich bessere Chancen, dort gut abzuschneiden. Gilt für die Mannschaften, gilt gleichermaßen für die Journalisten. Der Erfolg des Reporters ist nicht mit den Siegen und Niederlagen des Teams gleichzusetzen. Er feiert grandiose Erfolge abseits des Platzes – und erleidet dort auch so manch herbe Pleite.
In der Vorbereitung gilt es, den Körper in einen Zustand zu bringen, der den Belastungen in Russland standhält. Der schwammige Journalistenleib wird aber freilich nicht gestählt. Zu stark haben Jahre der Bewegungsarmut Muskeln schwinden und Fettgewebe wachsen lassen, als dass kurzfristiges Training noch signifikante Auswirkungen haben würde. Es geht nur noch um Mängelverwaltung.
Die Zähne sind die Achillesferse des Schreibers. Eine Wurzelbehandlung durch die Hände eines russischen Dentisten soll möglichst verhindert werden. Der Besuch des Zahnarztes vor der Abreise schafft Erleichterung. Während der WM sollten die Beißer keinerlei Schmerzen plagen, versichert er. Er sollte recht behalten.
Als weitere wegweisende Entscheidung gilt die Bestückung des Koffers. Zu wenig Kleidung führt zu unnötigen Waschorgien im Land der WM. Zu viele Shirts, Socken und Schuhe aber lassen keinen Platz für etwaige Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Doch so ausgefuchst die Logistik auch sein mag, irgendwann neigt sich jeder Unterhosen-Vorrat dem Ende entgegen. Der vom Hotel angebotene Wäscheservice verlangt pro Teil umgerechnet 2,50 Euro. Damit soll das Spesenkonto keinesfalls belastet werden.
Gedankenspiel: Scheidet die deutsche Mannschaft aus, bleibt die letzte unbenutzte Unterhose für die Heimreise. Ein Achtelfinaleinzug aber würde zu ernsthaften hygienischen Problemen führen. So wird das Badezimmer zur Waschküche. Das im Supermarkt erworbene Waschmittel verspricht die Reinheit russischen Schnees. Es lügt nicht. Die Dame des Zimmerservice stutzt zwar ein wenig ob der über Gardinenstangen hängenden Unterwäsche, das schmälert den Erfolg aber keinesfalls.
Eine Überschlagsrechnung ergibt, dass die Unterhosen bis zum Halbfinale reichen müssten. Das wiederum hat sich nun als unnötig erwiesen. Dafür aber muss nun zu Hause nicht gleich die Waschmaschine angeworfen werden. Immer das Positive sehen.