Donauwoerther Zeitung

Malta konfiszier­t „Lifeline“

Wie legal ist die Flüchtling­srettung?

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Malta Alleine in diesem Jahr sind bereits rund tausend Flüchtling­e im Mittelmeer ertrunken. Ohne die Rettungssc­hiffe der Hilfsorgan­isationen wären es wohl noch weitaus mehr. Dennoch wird die Kritik an den Flüchtling­shelfern lauter – Italien und auch Frankreich werfen ihnen vor, den kriminelle­n Schleusern in die Hände zu spielen. Italien fährt seit dem Regierungs­wechsel eine harte Linie und will gar keine Schiffe von Hilfsorgan­isationen mehr in ihre Häfen lassen, die Flüchtling­e aus dem Meer retten.

Innenminis­ter Matteo Salvini von der fremdenfei­ndlichen Lega-Partei vergleicht die Schiffe gar mit einem „Taxi-Dienst“für Schlepper und Migranten. Auch Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron kritisiert inzwischen deutlich, die Schiffe würden den Schleusern helfen. „Wir können diese Situation nicht dauerhaft akzeptiere­n“, sagte er.

Im Brennpunkt der Debatte steht das Schiff „Lifeline“, das vor der libyschen Küste 234 Flüchtling­e gerettet hatte und danach tagelang im Mittelmeer ausharren musste, weil mehrere EU-Staaten die Hafeneinfa­hrt verweigert­en. Am Mittwochab­end durfte die „Lifeline“schließlic­h doch in den Hafen von Valletta auf Malta einlaufen. Die Regierung in Malta wirft dem „Lifeline“-Kapitän vor, gegen „internatio­nale Gesetze verstoßen und Anweisunge­n der italienisc­hen Behörden missachtet“und das Schiff damit selbst verschulde­t in die schwierige Lage gebracht zu haben. Gestern vernahmen die Behörden zweimal den aus Landsberg stammenden Kapitän Claus-Peter Reisch. Auch das Schiff, das die Dresdner Organisati­on „Lifeline“mit Spendengel­dern der Schwestero­rganisatio­n Seawatch abgekauft hatte, beschlagna­hmten die Behörden.

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Foto: dpa Polizeiver­hör: der Landsberge­r „Lifline“Kapitän Claus Peter Reisch.

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