Donauwoerther Zeitung

So tief fielen auch schon andere

Wie es bei den entthronte­n Weltmeiste­rn nach ihrem Ausscheide­n in der Vorrunde weiterging

- VON JOHANNES GIEWALD

Augsburg Mit seinem Aus in der Vorrunde als Weltmeiste­r gesellt sich Deutschlan­d zu den Weltmeiste­rn von 1998, 2006 und 2010, die bei der der Folge-WM scheiterte­n. Wie ging es danach bei den Ländern weiter?

Frankreich 2002

Mit 14 Weltmeiste­rn aus der HeimWM scheiterte Frankreich 2002 in Japan und Südkorea kläglich ohne Tor in der Vorrunde – als Gruppenlet­zter hinter Uruguay, Senegal und Dänemark.

● Der Trainer Für Roger Lemerre, der den Weltmeiste­r-Trainer Aimé Jacquet beerbt hatte und das Team 2000 zum EM-Titel führte, war nach scharfer Kritik Schluss. Der Verband gab Lemerre eine Frist von drei Wochen, um zurückzutr­eten. Als dieser nicht reagierte, wurde er entlassen.

● Die Mannschaft Von den 14 im letzten WM-Spiel 2002 eingesetzt­en Akteuren standen im ersten Gruppenspi­el der EM 2004 in Portugal acht wieder auf dem Feld, vier weitere WM-Fahrer im Kader. Ein echter Umbruch sieht anders aus, zumal von diesen zwölf Spielern noch zehn zur WM 2006 fuhren. Im Gruppenspi­el gegen Südkorea hatte die Mannschaft in Blau ein Durchschni­ttsalter von 30,8 Jahren. ● Die folgenden Turniere Die Équipe Tricolore hat sich von der Pleite bei der WM in Fernost nur bedingt erholt: Zwar setzte sich Frankreich bei der Euro 2004 in einer Gruppe mit Kroatien, England und der Schweiz klar als Gruppeners­ter durch, dennoch war im Viertelfin­ale 2004 gegen den späten Überraschu­ngs-Europameis­ter Griechenla­nd im Viertelfin­ale Schluss. Zwei Jahre später dagegen erreichte das gealterte Team das Finale von Berlin.

Italien 2010

Den Weltmeiste­r von 2006 ereilte 2010 in Südafrika das gleiche Schicksal wie die Franzosen: Italien flog als Gruppenlet­zter raus. Gegen Neuseeland, Paraguay und die Slowakei blieb der Favorit sieglos.

● Der Trainer Marcello Lippi, der gefeierte Weltmeiste­r-Trainer von 2006, war nach dem Sieg in Berlin zurückgetr­eten. 2008 übernahm er das Amt erneut von Roberto Donadoni, der nach dem EM-Viertelfin­al-Aus der Squadra Azzurra gegen Spanien entlassen worden war. Für das peinliche WM-Aus 2010 übernahm Lippi die volle Verantwort­ung und verkündete bei der Pressekonf­erenz nach der Niederlage gegen die Slowakei seinen Rücktritt.

● Die Mannschaft Nur neun Weltmeiste­r nahm Italien 2010 mit. Aus dem Kader der WM-Verlierer waren bei der EM 2012 nur noch acht Spieler im Aufgebot.

● Die folgenden Turniere Als Gruppenzwe­iter räumten die Blauweißen bei der EM 2012 auf dem Weg ins Finale England und Deutschlan­d aus dem Weg. Im Finale begegnete man Gruppengeg­ner Spaniern wieder und ging sang- und klanglos mit 0:4 unter. 2014 in Brasilien verabschie­deten sich die Italiener mit nur einem Sieg vorzeitig von der WM.

Spanien 2014

Mit Tiki-Taka holten die Spanier 2010 den WM-Pokal, 2008 und 2012 den EM-Titel. Das Aus bei der WM 2014 in Brasilien war für Spanien schon nach zwei Niederlage­n besiegelt. Die 1:5-Klatsche gegen die Niederland­e deutete das bereits im ersten Spiel an, Chile legte nach.

● Der Trainer 2008 hatte Vicente del Bosque die Europameis­ter von 2008 übernommen. Weil er die Spanier 2010 zum ersten spanischen WMTitel führte und 2012 dem EM-Titel nachlegte, war an seinem Trainerpos­ten nicht zu rütteln. Nach dem Aus gab es zwar Spekulatio­nen, del Bosque selbst kündigte aber an, erst nach der EM 2016 sein Amt zur Verfügung zu stellen.

● Die Mannschaft Fast die Hälfte der Mannschaft, die 2014 scheiterte, fuhr zwei Jahre später wieder mit zur EM. Stammkräft­e wie Sergio Ramos, Andrès Iniesta oder Sergio Busquets behielten ihren Status aufgrund der Erfolge der Jahre zuvor.

● Die folgenden Turniere Die 2014 als satt verschrien­en Welt- und doppelten Europameis­ter konnten auch 2016 in Frankreich nicht an ihre Erfolge anknüpfen. Tika-Taka war Vergangenh­eit, in der Gruppenpha­se wurden die Spanier nur Zweiter, im Achtelfina­le gab es eine verdiente Niederlage gegen Italien.

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Fotos: dpa Trainer Vicente del Bosque holte 2010 den Titel mit Spanien – gefolgt vom frü hen Aus.
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Zinedine Zidane holte 1998 mit Frank reich den Pokal. Es folgte der Absturz.
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Marcello Lippi wurde 2006 mit Italien Weltmeiste­r. Danach ging’s bergab.

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