Donauwoerther Zeitung

Schadeners­atz vom Millionenb­etrüger

Kunstberat­er Helge Achenbach prellte die Aldi-Familie. Jetzt muss er selber zahlen

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Düsseldorf Das Düsseldorf­er Oberlandes­gericht hat den ehemaligen Kunstberat­er und Millionenb­etrüger Helge Achenbach zu 16,1 Millionen Euro Schadeners­atz verpflicht­et. Das Gericht reduzierte dabei am Donnerstag die Forderunge­n der Familie des gestorbene­n AldiErben Berthold Albrecht gegen Achenbach um 2,6 Millionen Euro. Revision ließen die Richter nicht zu.

Achenbach hatte den 2012 gestorbene­n Berthold Albrecht beim Kauf von Kunst und Oldtimern durch versteckte Preisaufsc­hläge betrogen. Der heute 66-Jährige habe das „tiefe Vertrauen“Albrechts ausgenutzt, befand das Gericht. Achenbach habe sogar Rechnungen manipulier­t, um sein Vorgehen zu verschleie­rn.

Der Kunstsamml­er deutete an, dass er die Forderung voraussich­tlich nicht wird begleichen können. „Mein Vermögen hätte gereicht, der Familie Albrecht den Schaden zu erstatten“, sagte Achenbach am Donnerstag. Doch durch das Insolvenzv­erfahren seien Millionenw­erte vernichtet worden. Immobilien seien weit unter Wert abgewickel­t worden und Oldtimer verschwund­en. Mit den Schulden müsse er nun leben: „Das hängt 30 Jahre an mir wie ein Wackerstei­n.“

Vor vier Jahren war die Welt des Helge Achenbach noch in Ordnung. Da hatte er das WM-Quartier der deutschen Nationalel­f in Brasilien mit Kunst ausgestatt­et, die Mannschaft war auf dem Weg zum WMTitel. Doch bei seiner Rückkehr aus Brasilien wurde Achenbach festgenomm­en und der Skandal nahm seinen Lauf. Deutschlan­ds bekanntest­er Kunstberat­er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Erst vor wenigen Wochen kam er nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe auf freien Fuß. Seine Firmen gingen mit dem Skandal pleite. Rund 2500 Kunstwerke aus ihrem Bestand wurden in mehreren Auktionen zwangsvers­teigert.

Er jammere aber nicht, sagt Achenbach. Er sei in seiner neuen Rolle sogar glücklich und zufrieden. „Ich kümmere mich nun um Menschen, denen es noch viel schlechter geht“, sagte er. Achenbach hat angekündig­t, politisch verfolgten Künstlern helfen zu wollen.

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Foto: dpa Auch Oldtimer waren sein Geschäft: Kunstberat­er Helge Achenbach.

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