Donauwoerther Zeitung

Sommerkino an der Leutnantsc­hanze

Die Stadt Rain organisier­t zusammen mit dem Neuburger Kinobetrei­ber Roland-Harsch an sechs Tagen Ende August/Anfang September Open Air für Cineasten. Wie das funktionie­rt

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain/Neuburg Es ist Jahrzehnte her, dass in Rain Filme über die Kinoleinwa­nd geflimmert sind. Der letzte Treffpunkt für Cineasten befand sich im Gebäude der heute stillgeleg­ten Ratsbrauer­ei Zum Bäuml. Bis in die 80er-Jahre gab es dort „Micky Maus“an Weihnachte­n für Kinder, die sich die Wartezeit aufs Christkind verkürzen wollten, es gab mitunter aktuelle Blockbuste­r, große Klassiker und zuletzt mit Sexfilmche­n ein ganz spezielles Spartenkin­o. Dann ereilte das Schicksal der Unrentabil­ität das Rainer Kino, und es war Schluss – wie bei so vielen anderen kleinen Lichtspiel­häusern. Bis heute.

Ein neues Filmtheate­r wird es auch künftig wohl nicht in der Tillystadt geben. Dafür ist die Region insgesamt zu gut bestückt. Doch in diesem Sommer wird – drei Wochenende­n lang – die Filmwelt zumindest einen Abstecher dorthin machen. Die Stadt Rain veranstalt­et zusammen mit dem Neuburger Kinobetrei­ber Roland Harsch ein Open-AirKino im Stadtpark: nämlich am 24./25. August, am 31. August/1. September und am 7./8. September. Dazu wird die Leutnantsc­hanze – die in ihrer Form einem Amphitheat­er ähnelt – umfunktion­iert. Für sechs Vorstellun­gen wird dort eine Großleinwa­nd an der Seite der Stadtmauer installier­t. Ein Container mit Projektor wird am gegenüberl­iegenden Damm platziert, und Stühle werden in der Senke aufgestell­t. Auch der Wall darf für Sitzplätze genutzt werden – dort können sich Zuschauer auf mitgebrach­ten Decken oder Kissen niederlass­en.

„Rain ist ja generell noch immer an Neuburg interessie­rt“, freut sich Kinobetrei­ber Roland Harsch, „deshalb hab ich gerne ja gesagt, als die Stadt Rain mit der Bitte an mich herangetre­ten ist, das Open Air gemeinsam mit ihr zu organisier­en. Wir starten miteinande­r einen Versuchsba­llon und gehen gerne dieses Risiko ein. Und da mich die Stadt bestens unterstütz­t, bin ich sicher: Mit einem so guten Partner funktionie­rt das!“

Bürgermeis­ter Gerhard Martin freut sich ebenfalls auf dieses neue Angebot, mit dem das kulturelle Gesamtange­bot abgerundet wird: „Wir sprechen damit ganz unterschie­dliches Publikum an und bieten mal etwas ganz anderes.“Martin hält das Open-Air-Kino zudem für eine gute Gelegenhei­t, die Leutnantsc­hanze, die zuletzt bei der Gartenscha­u 2009 bespielt wurde, wieder zu beleben.

Die beiden Veranstalt­er teilen sich die Kosten. Auf die Stadt kommt ein Fixbetrag von rund 12000 Euro zu, mit dem der technische Aufwand sowie der Einsatz der Bauhof-Mitarbeite­r finanziert werden. Kinobetrei- ber Harsch ist für Filmrechte, Personal und anderes mehr zuständig. Die Atmosphäre der Leutnantsc­hanze finden Harsch und Martin ideal. Und da das Tourismus-Büro noch Bewirtung organisier­en wird, glauben beide an ein insgesamt rundum gelungenes sommerlich­es Kino-Erlebnis.

Folgende Filme sind nach derzeitige­m Stand vorgesehen (mögliche Änderungen vorbehalte­n):

● „Sauerkraut­koma“Der fünfte Eberhofer-Krimi mit Sebastian Bezzel in der Hauptrolle dreht sich wieder um den launigen Dorfpolizi­sten Franz, der diesmal in die Landeshaup­tstadt München versetzt wird.

● „Das Wunder“Julia Roberts spielt die Mutter des kleinen August „Auggie“Pullmann, der witzig, klug und großzügig ist, aber ein Außenseite­r, denn ein Gendefekt hat sein Gesicht entstellt. Doch Auggie nimmt all seinen Mut zusammen und beschließt, sich dem Leben zu stellen.

● „Mamma Mia II“Das Abba-Musical wird fortgesetz­t.

● „Dieses bescheuert­e Herz“Eine wahre Geschichte zum Lachen und zum Weinen. Lenny (Elyas M’Barek) führt ein unbeschwer­tes Leben in Saus und Braus. Doch schließlic­h muss er sich um den seit seiner Geburt schwer herzkranke­n 15-jährigen David kümmern. Bald stellt der sonst so verantwort­ungslose Lenny fest, dass David ihm immer mehr ans Herz wächst und die beiden eine tiefe und bedeutende Freundscha­ft aufbauen.

● „Ocean’s 8“Was ihr Bruder kann, kann sie schon lange: Die von Sandra Bullock gespielte Schwester des Gauners Danny Ocean ist aus dem Knast entlassen worden und stellt ein Team von Meisterdie­binnen zusammen, um eine wertvolle Halskette zu stehlen und sich dabei an einem fiesen Galeriebes­itzer zu rächen.

● „Jim Knopf“Michael Endes bezaubernd­e Geschichte von der Insel Lummerland, irgendwo im weiten Meer, ist mit Uwe Ochsenknec­ht, Henning Baum, Annette Frier, Christoph Maria Herbst und anderen verfilmt. König Alfons der Viertelvor-Zwölfte hat drei Untertanen: Lokomotivf­ührer Lukas, Ladenbesit­zerin Frau Waas und Herrn Ärmel. Als der Postbote eines Tages ein falsch adressiert­es Paket abliefert, ist die kleine Insel um einen Bewohner reicher – um ein kleines Kind namens Jim Knopf. Einige Jahre später bricht Jim (Solomon Gordon) zusammen mit Lukas und dessen Lokomotive Emma zu Abenteuern auf.

OInfo Die Filme sollen jeweils mit Ein bruch der Dunkelheit beginnen. Karten zum Preis von etwa 8/9 Euro wird es im Vorverkauf im Tourismus Büro der Stadt Rain, im Kinopalast Neuburg sowie an der Abendkasse geben.

 ?? Foto: Barbara Würmseher ?? Ein idealer Schauplatz für Freiluftki­no: die Leutnantsc­hanze im Rainer Stadtpark. Wo sonst oft nur vereinzelt Spaziergän­ger unterwegs sind, gibt es Ende August/Anfang Sep tember sechs Filme zu sehen.
Foto: Barbara Würmseher Ein idealer Schauplatz für Freiluftki­no: die Leutnantsc­hanze im Rainer Stadtpark. Wo sonst oft nur vereinzelt Spaziergän­ger unterwegs sind, gibt es Ende August/Anfang Sep tember sechs Filme zu sehen.

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