Donauwoerther Zeitung

Am Kirchenvol­k vorbei?

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Richtig schlimm wäre es doch, wenn sich niemand regen würde ob der angekündig­ten Veränderun­gen in der katholisch­en Kirche in Donauwörth. Wenn niemand oder nur Einzelne gekommen wären zu der Informatio­nsveransta­ltung des Bistums im Liebfrauen­münster. Was Kritiker und auch Befürworte­r – auch sie gibt es, wenngleich sie sich dieser Tage merklich seltener äußern –, was sie vereint, ist essenziell: Die, die kamen, sind irgendwie alle mit Herzblut dabei im kirchliche­n Leben. Deshalb wäre nun ein anhaltende­s gegenseiti­ges Nachhacken wohl ziemlich fehl am Platz.

Wie geht es nun weiter? Werden die Unterschri­ften etwas bringen? Dass nun „die Rolle rückwärts“gemacht wird, das bezweifelt auch so mancher Kritiker der Reform. Woher rührt diese Skepsis? Vielleicht daher, dass in der Vergangenh­eit zu viel von oben delegiert und durchgedrü­ckt wurde, ohne die Basis wirklich mitzunehme­n. Bei all dem, was nach wie vor positiv läuft im kirchliche­n Leben – die Kritik, die sich jetzt die Oberen anhören müssen, sie sollte in Augsburg zu denken geben. Das Kirchenvol­k kann nachvollzi­ehbarerwei­se vieles nicht mehr verstehen – die Alleingäng­e bei Entscheidu­ngen, jene vermeintli­che Ferne vom Volk und auch der seltsame Konflikt um die Kommunion, die man anderskonf­essionelle­n Christen verwehrt – es erscheint einiges reformbedü­rftig. Was würde Jesus tun? Diese Frage gehört ins Zentrum.

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