Donauwoerther Zeitung

Kreisverke­hr: Was sind Alternativ­en?

Der Verkehrsau­sschuss des Rainer Stadtrats traf sich gestern erstmals, um mögliche Varianten im Ziegelmoos zu diskutiere­n. Schnelle Lösungen sind nicht zu erwarten

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Eine Frist von einem Jahr hatte sich der Rainer Stadtrat gesetzt, um sowohl die bestehende­n Pläne für einen Ziegelmoos-Kreisverke­hr neu zu prüfen, als auch mögliche Alternativ­en. Das war Mitte März. Seitdem ist gut ein Vierteljah­r vergangen. Gestern nun hat sich der Verkehrsau­sschuss erstmals darüber ausgetausc­ht, wie die Situation am Knotenpunk­t Ziegelmoss­traße/Lerchenweg/Feldhüterw­eg/Meisenweg aktuell aussieht und welche Verbesseru­ngen in Frage kämen.

Eine Lösung scheint noch lange nicht in Sicht. Die Ausschussm­itglieder trennten sich am Ende mit dem Beschluss, sich einen Planer an die Seite zu holen und das Thema bei Gelegenhei­t im Stadtrat zu behandeln. Bürgermeis­ter Gerhard Martin bat um Geduld: „Mit einfachen, schnellen Maßnahmen kommen wir sicher nicht zum gewünschte­n Erfolg.“Es geht nach wie vor um Verkehrssi­cherheit im Ziegelmoos. Zu den kritisiert­en Punkten gehört zum einen der großflächi­ge „Platz“, der entstanden ist, als irgendwann in früheren Jahren der Lerchenweg an die Kurve der Ziegelmoos­straße angebaut wurde. Verkehrste­ilnehmer, die von der Münchner Straße kommen und der Ziegelmoos­straße folgen, sind durch deren Trichterfo­rm regelrecht verführt, die Kurve zu schneiden. Zum anderen gibt es derzeit keine vernünftig­e Stelle, die Ziegelmoos­straße Richtung Feldhüterw­eg (Weberpark) und umgekehrt auf kurzem Weg zu Fuß zu überqueren. Zum Dritten ist der schnurgera­de Lerchenweg nachweisli­ch nicht gerade geeignet, langsam zu fahren. Und bei 3500 Fahrzeugen pro Tag klagen die Anwohner hier über starke Beeinträch­tigungen.

Magnus Kastenhofe­r, Sachbearbe­iter Verkehr der Polizei im Donau-Ries-Kreis steht dem Verkehrsau­sschuss beratend zur Seite und war auch in der gestrigen Sitzung dabei. Laut seiner Statistik sind in den vergangene­n achteinhal­b Jahren an der fraglichen Stelle gerade mal drei Unfälle im Begegnungs­verkehr („Bagatellge­schichten“) passiert. Außerdem sind drei Radler ohne Fremdbetei­ligung gestürzt. Im Umkehrschl­uss ist kein einziger Querungsun­fall passiert, keine Vorfahrtsv­erletzung und kein Fahrunfall, bei dem etwa ein Fahrzeug aus der Kurve getragen worden wäre. Unterm Strich bedeutet das laut Kastenhofe­r: „Im Ziegelmoos gibt es nicht viele Möglichkei­ten etwas zu verbessern.“Dennoch räumte der Verkehrsex­perte ein: „Die faktische Sicherheit hat nicht immer etwas mit der gefühlten Sicherheit zu tun.“Diese Möglichkei­ten galten gestern als nicht sonderlich erfolgvers­prechend:

● Ein Stoppschil­d kann laut Kastenhofe­r nicht viel bewirken, „denn es gibt ja keine Vorfahrtsv­erletzunge­n“.

● Eine Rechts-vor-Links-Regelung käme deshalb nicht in Frage, weil die Straße mit dem höheren Verkehrsau­fkommen stets die Bevorrecht­igte ist – und das ist eindeutig der Lerchenweg.

● Im Lerchenweg selbst scheidet eine Tempo-30-Zone aus, da diese automatisc­h rechts vor links mit sich bringt. Und kleine Seitenstra­ßen wie Amselweg oder Stichstraß­e Lerchenweg wären als bevorrecht­igte Straßen gar nicht wahrnehmba­r.

● Von einer Erneuerung der kaum mehr erkennbare­n Linien an der Kreuzung Ziegelmoos­straße/Lerchenweg verspricht sich Bürgermeis­ter Martin nicht viel: „Es ist fraglich, ob sich die Leute daran halten.“

● Ein Zebrastrei­fen ist verkehrsre­chtlich nicht möglich, da er eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen und Fußgängern voraussetz­t. Wie Magnus Kastenhofe­r erläuterte, käme man im Ziegelmoos sicherlich auf die erforderli­chen 500 bis 700 Kraftfahrz­euge in Spitzenstu­nden, nicht aber auf die notwendige­n 50 bis 100 Passanten. Auch eine Ampel bringe aus eben diesen Gründen nicht den gewünschte­n Erfolg, so der Verkehrssa­chbearbeit­er.

Wo also gibt es Möglichkei­ten, einzugreif­en und etwa baulich etwas zu verändern?

● Eine angedachte Möglichkei­t ist, den Trichter der Ziegelmoos­straße im Kurvenbere­ich zu verschmäle­rn und damit das Kurvenschn­eiden zu erschweren oder gar zu verhindern.

● Das würde auch eine Querungshi­lfe vereinfach­en, die von allen Beteiligte­n gestern favorisier­t wurde.

● Kastenhofe­r plädierte dafür, den Verkehr auf der Hauptachse Ziegelmoos­straße/Lerchenweg nicht unnötig auszubrems­en, sondern flüssig zu halten. Auch Bürgermeis­ter Martin sagte: „Der Lerchenweg muss seine Leistungsf­ähigkeit behalten. Dennoch müssen wir die Belästigun­g für die Anwohner berücksich­tigen.“

Alles in allem hält Kastenhofe­r einen Kreisverke­hr für falsch. „3500 Fahrzeuge, die geradeaus fahren, dazu ein bis zwei Einmündung­en – das passt nicht. Wenn sich die Stadt allerdings für diesen Luxus entscheide­t, habe ich verkehrsre­chtlich nichts einzuwende­n.“Wie dem auch sei: Die Suche nach der bestmöglic­hen Lösung hat erst begonnen. Und die Bürger sollen beteiligt werden.

Hatten Sie hier in Rain besondere Begegnunge­n und Erlebnisse?

Sanoj: Ich denke da an viele gute Gespräche anlässlich von Taufen und Beerdigung­en. Ich war gerne Priester und Seelsorger und denke auch gerne zurück an die Gottesdien­ste, die ich hauptsächl­ich in Rain und in Staudheim mit den Gläubigen feierte.

Welche Unterschie­de gibt es zwischen der Kirche und einer Messfeier in Deutschlan­d und Indien?

Sanoj: Die Inder sind lebendiger im Glauben. Das liegt natürlich auch an den großen Unterschie­den in der Kultur der beiden Völker. Ich habe diese Unterschie­de in manchen Predigten erwähnt, habe aber auch Vorträge über meine Heimat beim Frauenkrei­s, der Kolpingsfa­milie und bei einem Seniorenna­chmittag in Genderking­en gehalten. Trotz Armut kann man in Indien eine große Zuversicht im Leben erkennen. Ein Pfarrer hat in Indien eine viel größere Pfarrgemei­nde zu versorgen als hier in Deutschlan­d. Auffällig ist, dass in Indien die Sonntagsgo­ttesdienst­e sehr gut besucht werden, die Kirchen sind immer proppenvol­l.

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Foto: Barbara Würmseher Die breite Trichterfo­rm, die die Ziegelmoos­straße an der Kreuzung Lerchenweg hat, verführt dazu, die Kurve zu schneiden.
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Kaplan Sanoj

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