Bitte fair bleiben
Trotz aller verständlicher Kritik – der Umgang sollte anständig sein
Man darf viel sagen. Ja, man darf sogar alles sagen. Die Freiheit dazu muss bitte schön stets großzügig ausgelegt werden. Und doch gibt es eine Art Grenze, für die allerdings jeder, der dem anderen etwas mitteilt, selbst verantwortlich sein sollte: nämlich dann, wenn Kritik ins Persönliche geht, wenn sie den anderen Menschen in ungebührlicher Weise verletzt. Das muss vermieden werden.
Dass die angesetzte Donauwörther Pastoralreform Unmut hervorruft, war abzusehen und das ist nachvollziehbar. Dass die Basis gehört werden sollte, aber viele sich in der sie betreffenden Entscheidungen übergangen fühlen: Ja, darüber muss man sprechen und daraus sollte man lernen. Dass die Art und Weise des Entscheidungsprozesses eine andere hätte sein können: Ja, das kann in der Tat gut sein.
Aber was auch immer an der Kritik zu den Versetzungsplänen verständlich ist, es ist traurig, wenn es deshalb nachhaltige und verletzende Zerwürfnisse innerhalb der katholischen Christenheit geben sollte. Und es wäre schade, wenn einer, der demnächst und teils jetzt schon „vorne“das kirchliche Leben der Katholiken in Donauwörth organisieren muss, an den Pranger gestellt würde für Entscheidungen, an denen er wenig ändern kann: Dekan Robert Neuner. Dekan Neuner hat dieser Tage keine beneidenswerte Aufgabe. Er soll eine Reform vor Ort umsetzen, die lautstarke Proteste hervorgerufen hat. Er ist indessen für diese Reform als solche nicht verantwortlich, aber er muss sie in den kommenden Jahren eben durchführen. Dass er offenbar mitunter auch als „Mitschuldiger“tituliert wird, das wirkt trotz eines nachvollziehbaren generellen Unmuts in der Tat nicht ganz fair. Neuner sagte jüngst, er wolle die Reformen mit allen gemeinsam umsetzen. Es gehe doch letzten Endes um ein gemeinsames Ziel: ein Leben mit Jesus Christus. Auch wenn der Weg dorthin ganz unterschiedlich verlaufen könnte, so sollte das doch immer das fundamental gemeinsame Ziel bleiben, welches durch Konflikte untereinander nicht aus den Augen verloren werden darf.