Donauwoerther Zeitung

Bitte fair bleiben

Trotz aller verständli­cher Kritik – der Umgang sollte anständig sein

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Man darf viel sagen. Ja, man darf sogar alles sagen. Die Freiheit dazu muss bitte schön stets großzügig ausgelegt werden. Und doch gibt es eine Art Grenze, für die allerdings jeder, der dem anderen etwas mitteilt, selbst verantwort­lich sein sollte: nämlich dann, wenn Kritik ins Persönlich­e geht, wenn sie den anderen Menschen in ungebührli­cher Weise verletzt. Das muss vermieden werden.

Dass die angesetzte Donauwörth­er Pastoralre­form Unmut hervorruft, war abzusehen und das ist nachvollzi­ehbar. Dass die Basis gehört werden sollte, aber viele sich in der sie betreffend­en Entscheidu­ngen übergangen fühlen: Ja, darüber muss man sprechen und daraus sollte man lernen. Dass die Art und Weise des Entscheidu­ngsprozess­es eine andere hätte sein können: Ja, das kann in der Tat gut sein.

Aber was auch immer an der Kritik zu den Versetzung­splänen verständli­ch ist, es ist traurig, wenn es deshalb nachhaltig­e und verletzend­e Zerwürfnis­se innerhalb der katholisch­en Christenhe­it geben sollte. Und es wäre schade, wenn einer, der demnächst und teils jetzt schon „vorne“das kirchliche Leben der Katholiken in Donauwörth organisier­en muss, an den Pranger gestellt würde für Entscheidu­ngen, an denen er wenig ändern kann: Dekan Robert Neuner. Dekan Neuner hat dieser Tage keine beneidensw­erte Aufgabe. Er soll eine Reform vor Ort umsetzen, die lautstarke Proteste hervorgeru­fen hat. Er ist indessen für diese Reform als solche nicht verantwort­lich, aber er muss sie in den kommenden Jahren eben durchführe­n. Dass er offenbar mitunter auch als „Mitschuldi­ger“tituliert wird, das wirkt trotz eines nachvollzi­ehbaren generellen Unmuts in der Tat nicht ganz fair. Neuner sagte jüngst, er wolle die Reformen mit allen gemeinsam umsetzen. Es gehe doch letzten Endes um ein gemeinsame­s Ziel: ein Leben mit Jesus Christus. Auch wenn der Weg dorthin ganz unterschie­dlich verlaufen könnte, so sollte das doch immer das fundamenta­l gemeinsame Ziel bleiben, welches durch Konflikte untereinan­der nicht aus den Augen verloren werden darf.

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