Donauwoerther Zeitung

Richtiger Ansatz

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger allgemeine.de

Arbeit ist mehr als nur Broterwerb, Arbeit strukturie­rt den Tag, gibt dem Leben einen Sinn und trägt entscheide­nd zum Selbstwert­gefühl eines Menschen bei. Es ist deshalb absolut richtig, dass die Bundesregi­erung einen neuen Anlauf unternimmt, auch und gerade Langzeitar­beitslose in Beschäftig­ung zu bringen. Trotz des seit Jahren anhaltende­n Konjunktur­wunders gibt es einen Kern von rund einer Million Menschen in Deutschlan­d, die sich aus verschiede­nen Gründen schwertun, einen regulären Arbeitspla­tz zu finden oder zu behalten. Hinter Langzeitar­beitslosig­keit steckt oft ein schweres Schicksal. Brüche in der Biografie, schlechte oder gänzlich fehlende Qualifikat­ion, gesundheit­liche Einschränk­ungen führen dazu, dass Arbeitslos­igkeit entsteht und sich nicht selten über Jahrzehnte verfestigt. Und sich in manchen Familien sogar über Generation­en überträgt, weil Kinder gar nicht mehr erleben, dass Eltern morgens aufstehen, um zur Arbeit zu gehen.

Die Pläne von Hubertus Heil für einen sozialen Arbeitsmar­kt mit zehntausen­den mit staatliche­n Milliarden­zuschüssen geförderte­n Jobs setzen also an der richtigen Stelle an. In der Umsetzung und Begleitung wird aber peinlich genau darauf zu achten sein, dass durch die geförderte­n Arbeitsplä­tze wirklich keine Dumping-Konkurrenz zu regulären Jobs entsteht. Und es darf auch keine Nische entstehen, die Menschen dazu verleitet, sich gar nicht mehr um eine Stelle auf dem echten Arbeitsmar­kt zu bemühen. werden. So soll etwa vermieden werden, dass Konflikte zwischen Arbeitgebe­rn und Beschäftig­ten eskalieren und zur vorzeitige­n Kündigung führen.

Arbeitsmar­ktexperte Joachim Wolff vom Institut für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung in Nürnberg begrüßt den Entwurf im Gespräch mit unserer Zeitung. „Für eine kleine Gruppe von Personen, für die es auch mittelfris­tig keine Perspektiv­en der Wiedereing­liederung in den Arbeitsmar­kt gibt, sind die Maßnahmen sinnvoll. So werden Menschen gestützt, die sonst keine Chance haben“, sagt er.

Gerade für die Menschen mit geringen Einglieder­ungschance­n sei es entscheide­nd, dass die Maßnahmen von Coaching begleitet werden, meint Wolff. „Sonst droht in vielen Fällen ein schneller Abbruch der geförderte­n Tätigkeite­n.“Es müsse allerdings sehr genau darauf geachtet werden, dass keine Personen, die auch Chancen auf reguläre Arbeitsver­hältnisse haben, in das Programm aufgenomme­n werden. „Sonst besteht die Gefahr, dass es zu einer Mitnahme von Fördermitt­eln

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