Ankerzentrum: Grüne üben scharfe Kritik
Kamm sieht Donauwörth belastet
Donauwörth Die grüne Landtagsabgeordnete Christine Kamm (Augsburg) kritisiert die Umwandlung der Erstaufnahme Donauwörth zum Ankerzentrum scharf. Eine solche Einrichtung passe nicht nach Donauwörth.
Die derzeitige Erstaufnahmeeinrichtung mit circa 600 Geflüchteten sei von der Größe her „am Rande dessen, was in der lebenswerten Donaustadt als Großeinrichtung möglich ist“, so die Abgeordnete in einer Mitteilung. Bei einer Erstaufnahme stünden die Asylverfahren im Vordergrund. In dem angedachten Ankerzentrum dagegen „sollen Geflüchtete zwei Jahre und länger festgehalten werden“.
Darunter seien viele Flüchtlinge, die in Italien erstmals europäischen Boden betreten hätten. Weil nun Italien diese nicht zurücknehme, und von der Vielzahl der in Italien angekommenen Flüchtlinge als einzelnes Land ohnehin überfordert wäre, „müssen passende Lösungen für diese hier gestrandeten Menschen gefunden werden“: „Es ist keine Lösung, diese unter massiven materiellen Einschränkungen, psychischem Druck, Kantinenessen, pauschalen Sachleistungen, Arbeitsverbot und Zugangskontrollen für eine undefinierte lange Zeit von jeglicher Integrationschance und jeglichem normalen selbstbestimmten Leben fernzuhalten“, schreibt Kamm weiter. „Statt Donauwörth mit so einer Wegsperreinrichtung zu belasten, sollten wirkliche Lösungen für die Geflüchteten gefunden werden.“Und weiter meint sie: „Anstelle Menschen über Jahre festzuhalten, sollten faire Asylverfahren hier durchgeführt werden und den geflüchteten Menschen wirkliche Integration ermöglicht werden oder durch Rückkehrberatung neue Perspektiven aufgezeigt werden.“
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte die Einrichtung des Ankerzentrums in der Donauwörther Alfred-Delp-Kaserne zum 1. August dieses Jahres am Montag vor Ort bestätigt. Er betonte erneut die Bedeutung dieser Einrichtungen: „Die Einrichtung eines Ankerzentrums ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Asylpolitik in Bayern, die schnelle Klarheit über den Ausgang des Asylverfahrens fordert“, so Herrmann. Abgelehnte Asylbewerber könnten so deutlich schneller abgeschoben und bleibeberechtigte Asylbewerber rascher integriert werden.