Niedriger Wasserstand und die Eingriffe des Menschen
Zum Artikel in der DZ am 13. Juli „Die Kleine Wörnitz ist wieder trocken“:
Als gebürtiger Donauwörther und Bootfahrer, der seit 40 Jahren die Gewässer in und um Donauwörth regelmäßig mit dem Kajak befährt, kann ich diesen Artikel so nicht ganz hinnehmen. Durch mein Hobby kenne ich nun fast jeden Stein in der Wörnitz, Zusam, Kessel und Donau. Im Laufe der Jahre nach dem Bau des Stauwehrs stellte ich fest, dass bei Niedrigwasser immer mehr alte Brückenfundamente und Steine in der Donau zum Vorschein kamen. Sogar die alten Eichenpfähle der Holzbrücke aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die von Süden her über die Donau führte und am damaligen Zollhäuschen am Nordufer nahe des Gebhardtplatzes endete, sind durch den niedrigen Wasserstand zu sehen. Dem stellvertretenden Leiter des Wasserwirtschaftsamtes (WWA) Donauwörth, Herrn von Roda, gebe ich teilweise recht, wenn hier in den Sommermonaten aufgrund fehlender Regenmengen der Wasserstand der großen Wörnitz und der Donau extrem niedrig ist und dadurch natürlich die kleine Wörnitz total austrocknet.
Hier ist wohl der Klimawandel zum kleineren Teil, aber meines Erachtens die Eingriffe des Menschen zum größeren Teil daran schuld (Bau der Staustufe). Seit Bestehen der Staustufe in Donauwörth hat sich die Flusssohle der Donau um mehr als einen Meter eingetieft. Dieser Umstand ist sicher dem WWA bekannt und durch die immer wieder von den Bayerischen Elektrizitätswerken aufgenommenen Flussquerschnitte dokumentiert. Klar ist für mich, dass dies eine Auswirkung durch das fehlende Geschiebe vom Oberlauf der Donau her ist. Ergebnis dieses Umstandes ist dann natürlich die Tatsache, dass die Wörnitz in ein tieferes Donaubett nahezu „ausläuft“. Dass man sich in den Behörden und dem Konzern bereits darüber Gedanken macht, zeigt der Artikel am 23. September 2017 in der Donauwörther Zeitung „Frischzellenkur für die Donau“. Es wäre wünschenswert, wenn man den Wasserstand der großen und damit auch der kleinen Wörnitz in trockenen Zeiten eventuell durch eine kleine Hemmschwelle mit einem schmalen Durchlass an der Mündung in die Donau regulieren könnte und wenn man sich im Hinblick auf die Fische und Muscheln zeitnah diesem Projekt widmen könnte.
Heribert Kollmann, Donauwörth