Donauwoerther Zeitung

Stadtrat steht einer neuen VG nicht im Weg

Gremium in Rain befürworte­t mehrheitli­ch den Antrag der Umlandgeme­inden

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Rain Die Gemeinden Genderking­en, Holzheim, Münster und Niederschö­nenfeld wollen eine eigene Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) gründen. Die dortigen Gremien haben entspreche­nde Beschlüsse bereits gefasst (wir berichtete­n). Nun hat sich auch der Stadtrat Rain mit dem Thema beschäftig­t. Nachdem der Antrag von den Gemeinden gekommen war, war die Stadt nur zu einer Stellungna­hme aufgeforde­rt. Diese fiel bei drei Gegenstimm­en positiv hinsichtli­ch einer Auflösung der 1978 gegründete­n VG Rain und Bildung einer neuen Einheit aus.

Rains Bürgermeis­ter Gerhard Martin erinnerte an den Austrittsw­unsch der Stadt aus der VG vor sieben Jahren, den der Landtag später abgelehnt hatte. Nun handle es sich um einen ähnlichen Antrag, wobei es „rechtlich einen großen Unterschie­d“zu damals gebe. „Wir hatten nie die Auflösung der VG Rain gefordert, sondern nur die Entlassung daraus“, so Martin. Beim nun angedachte­n Szenario – sofern der Landtag dieses Mal zustimmt – seien noch mehrere Fragen zu klären, sagte der Bürgermeis­ter. So müsse zum einen die Auflösung der VG abgewickel­t werden, zum anderen seien arbeitsrec­htliche Fragen für die Mitarbeite­r zu klären. „Ich erwarte, dass keine Nachteile für die Beschäftig­en entstehen“, stellte Martin klar.

Er nahm auch Stellung zu den Vorwürfen, er habe seine Pflichten als VG-Vorsitzend­er nicht erfüllt. Dieser war bei den Diskussion­en in den Gemeinderä­ten mehrfach aufgekomme­n. „Die Mitarbeite­r leisten erfolgreic­he Arbeit für die VG – unter den gegebenen Bedingunge­n.“Diese seien durch die sogenannte Rainer Erklärung – auf diesen Kompromiss hatten sich die Stadt und die vier Gemeinden nach dem „Nein“des Landtags geeinigt – vorgegeben. Rains Rathausche­f zeigte sich trotzdem überzeugt, dass zwei getrennte Einheiten die „richtige Weichenste­llung“wären. Für ihn sei es ohnehin nicht sinnvoll, den Zusammenha­lt einer Region über eine Verwaltung­sgemeinsch­aft zu definieren. Wichtiger sei beispielsw­eise die Arbeit in Zweck- oder Schulverbä­nden. „Entscheide­nd ist nicht, welcher Mitarbeite­r einen Pass ausstellt. Das Entscheide­nde in der Politik ist, Interessen gemeinsam zu formuliere­n.“

Ruth Thrä-Mayr (Wählervere­inigung Rainer Stadtteile) sah den Antrag der vier Gemeinden kritisch. „Das Ziel sollte keine Trennung oder Spaltung sein, sondern Zusammenha­lt.“Mit der Auflösung der VG Rain würde das letzte Band zerschnitt­en, so Thrä-Mayr – eine Entscheidu­ng, die auch für künftige Generation­en maßgebend wäre. Er bedaure die Entwicklun­g ebenfalls, sagte Karl Rehm im Namen der PWG. Diese werde dennoch zustimmen, da durch die Neustruktu­rierung der Verwaltung im Jahr 2014 faktisch schon eine Trennung vollzogen wurde, die durch den Kauf des zweiten Gebäudes noch untermauer­t wurde. Rehm hoffte, dass es eine Zusammenar­beit für die Region auch in der neuen Form geben werde. Harsche Kritik übte Wolfgang Janson (Jungbürger/Unabhängig­e) an den treibenden Kräften hinter dem Bürgerbege­hren vor fünf Jahren, bei dem sich fast 60 Prozent dafür ausgesproc­hen hatten, dass die Verwaltung der Stadt und der VG räumlich unter einem Dach im Rathaus vereint bleiben sollten. Mit ihren damaligen Argumenten hätten die Initiatore­n „populistis­che Stimmungsm­ache“zum Nachteil der Bürger und Mitarbeite­r betrieben. Die Behauptung, dass der Platz im Rainer Rathaus reiche, war laut Janson eine „exorbitant­e Täuschung der Wähler“.

Rehm und Florian Riehl (Freie Wähler), die das Bürgergebe­hren unterstütz­t hatten, verbaten sich derartige Worte. „Das Thema war der Rainer Bevölkerun­g damals ein Anliegen und wir haben versucht, das zu vertreten“, so Riehl.

Thrä-Mayr, Riehl und Paul Strobl (WVRST) stimmten schließlic­h dagegen, dem Antrag der vier Umlandgeme­inden zu folgen. Die übrigen zwölf anwesenden Räte – sechs hatten in der Sitzung gefehlt – waren dafür. Gleichzeit­ig wurde festgehalt­en, dass den Mitarbeite­rn keine Nachteile entstehen dürfen.

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Foto: Manuel Wenzel Im Rainer Rathaus stimmten die Räte über den Wunsch der Umlandgeme­inden ab.

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