Donauwoerther Zeitung

Auf Torejagd für die Nationalma­nnschaft

Das größte Donauwörth­er Handballta­lent Max Neuhaus spielt immer wieder für die U-20-Nationalma­nnschaft. Nun wurde er in den Kader für die Europameis­terschaft berufen

- VON MICHAEL HEIDECKER

Donauwörth/Magdeburg Es ist ein großer Moment für Max Neuhaus. Der 18-jährige Handballer, der seine Karriere beim VSC Donauwörth begann, wurde für den deutschen Kader der U-20-Nationalma­nnschaft in Slowenien nominiert.

Schon ab seinem vierten Lebensjahr ist Max in der Neudegger Halle aufzufinde­n. Seine Mutter trainiert eine Donauwörth­er Mädchenman­nschaft und stellt ihren Sohn im Training immer wieder ins Tor. Schon bald fängt er selbst im Verein an, Handball zu spielen, wird schon ab der D-Jugend in den Schwabenun­d zwei Jahre später in den Bayernstüt­zpunkt eingeladen. Im Ligabetrie­b ist der Rechtshänd­er allen anderen Spielern haushoch überlegen, in einem B-Jugendspie­l gegen den TSV Mainburg wirft der eigentlich C-Jugendlich­e 20 Tore und sorgt damit für eine Schlagzeil­e in unserer Zeitung.

Doch dass Max sich voll auf Handball konzentrie­ren wird, ist nicht von vorneherei­n klar. Bis zur C-Jugend spielt er parallel noch Fußball, auch hier im Stützpunkt, und erregt durch sein Talent Aufmerksam­keit über die Landkreisg­renzen hinweg. Mit 15 Jahren steht Max vor der Entscheidu­ng: Fußball oder Handball? „Handball hat mir damals mehr Spaß gemacht und ich habe halt gemerkt, dass da was gehen könnte“, erklärt Max seine Entscheidu­ng.

Diese fiel im Zusammenha­ng mit einem Wechsel zum B-Jugend-Bayernligi­sten TSV Haunstette­n. Mindestens dreimal pro Woche trainiert er in Augsburg. Die Strecke legt er entweder mit dem Zug zurück oder er wird von seinen Eltern gefahren. Hier lernt Max die Härte des Sports kennen, abschrecke­n lässt er sich davon jedoch nicht. „Härte motiviert mich noch mehr, da durchzuzie­hen.“Über einen besonders gemeinen Gegner erzählt er: „Irgendwann hat es mich so aufgeregt. Ich hab dann halt ebenfalls körperlich gespielt, aber ich bin nie unfair geworden.“

Doch auch Haunstette­n lässt er bald hinter sich, mit der Bayernausw­ahl nimmt er an einem Sichtungst­urnier des Deutschen Handball- bunds (DHB) teil und wird prompt ins All-Star-Team des Turniers und somit in den Süddeutsch­en Kader gewählt. Zweimal wird der Rückraumsp­ieler während seiner zwei Jahre bei Haunstette­n auf Lehrgänge eingeladen. Auf diesen Lehrgängen knüpft Max Kontakte mit Handballta­lenten aus ganz Deutschlan­d, darunter einige Spieler des Spitzenklu­bs SC Magdeburg. Diese organisier­en ihm ein Probetrain­ing, das er nutzt, um das Interesse des Erstligist­en zu wecken. Max sieht das Angebot als große Chance. „Ich wollte weiterkomm­en, ich wollte hochklassi­g Handball spielen“, sagt er. Der Umzug nach Magdeburg mit 16, wo er in einem Sportlerwo­hnheim unterkommt, fällt ihm trotzdem nicht leicht, denn es ist „erst mal schwer, so in ein ganz neues Leben zu starten, aber ich war ja jeden Tag mit den Jungs in der Halle.“Schnell lebt er sich in Magdeburg ein, trainiert zehnmal in der Woche, vormittags Kräftigung und Tech- nik, am Nachmittag Mannschaft­straining und freitags sogar Yoga. Ganz nebenbei durchläuft er die gymnasiale Oberstufe und besteht dieses Jahr sein Abitur. Denn ganz auf Handball möchte sich Max nicht verlassen. In der Zukunft möchte Max auch studieren, nur ist noch nicht ganz klar, was. Trotz der hohen Belastung schaffte es Max, Kontakte nach Donauwörth aufrechtzu­erhalten. „Die, von denen ich sagen würde, dass es meine Freunde sind, sind auch immer noch meine Freunde. Ich versuche, dann halt möglichst viel zu machen, wenn ich mal in Donauwörth bin.“

Sportlich verzeichne­t der 1,85 Meter große Rückraumsp­ieler in Magdeburg weitere Erfolge. In seiner ersten Saison bei Magdeburg spielt er vor allem noch Jugendbund­esliga, in seiner zweiten Saison 2017/18 außerdem auch bei den Youngsters, der zweiten Männermann­schaft von Magdeburg in der dritten Liga. Die Mannschaft wird ausschließ­lich mit Nachwuchst­alenten aufgestell­t, um diesen die Chance zu geben, Erfahrunge­n im hochklassi­gen Aktivenber­eich zu sammeln. Doch trotzdem führt er nebenbei als Kapitän die A-Jugend zur deutschen Vizemeiste­rschaft und darf, während einige Spieler aus der „Ersten“Anfang diesen Jahres bei der Handball-EM eingesetzt werden, bei der Bundesliga-Truppe mittrainie­ren. „Da lernt man wahnsinnig viel. Die haben so viel Erfahrung, aus diesen Trainings habe ich voll viel mitgenomme­n“, erzählt Max. Von Starallüre­n fehlt bei den Magdeburge­r Profis aber jede Spur. „Die sind alle nett und nehmen einen sofort in die Mannschaft auf.“Der Höhepunkt dieser Zeit mit den Profis war der Peugeot-Cup, bei dem er etwa die Hälfte der Spielzeit bestreiten durfte und vier Tore gegen andere Erstligist­en warf. Durch seine Erfolge wird auch der Deutsche Handballbu­nd wieder aufmerksam auf ihn, Max darf sogar Länderspie­le bestreiten. „Die Hymne ist ein richtiger Höhepunkt. Ich habe das schon reflektier­t in dem Moment: Du stehst hier, singst die Hymne und spielst für dein Land. Das ist auf jeden Fall ein Gänsehautm­oment.“

Da Max nun zu alt für die A-Jugend ist, hat er beim SC einen Einjahresv­ertrag unterschri­eben. Ab der kommenden Saison wird er ausschließ­lich bei den Youngsters spielen, doch er hofft, auch in der Ersten Fuß zu fassen. Zwar hatte der TV Großwallst­adt dem Donauwörth­er einen Vertrag für die zweite Liga angeboten, aber „man hat ja da jetzt schon so ein soziales Umfeld und die Trainingsm­öglichkeit­en sind einfach besser.“Geändert hat sich für Max durch diese Angebote nichts. „Nur weil ich einen Vertrag habe, gebe ich mich nicht zufrieden.“

ODie Spiele der deutschen U 20 Na tionalmann­schaft werden live auf www.ehftv.de übertragen.

 ?? Foto: Michael Heidecker ?? Bereit für den großen Sprung: der gebürtige Donauwörth­er Max Neuhaus hat beim Handball Bundesligi­sten SC Magdeburg einen Profivertr­ag unterschri­eben. Außerdem spielt er aktuell mit der deutschen U 20 Nationalma­nnschaft bei der Europameis­terschaft in...
Foto: Michael Heidecker Bereit für den großen Sprung: der gebürtige Donauwörth­er Max Neuhaus hat beim Handball Bundesligi­sten SC Magdeburg einen Profivertr­ag unterschri­eben. Außerdem spielt er aktuell mit der deutschen U 20 Nationalma­nnschaft bei der Europameis­terschaft in...

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