Donauwoerther Zeitung

Bayerns jüngster Pilot

Der 17-jährige Luca Specht darf jetzt Motorflugz­euge fliegen, aber kein Auto fahren

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Genderking­en Bayerns jüngster Pilot für Motorflugz­euge hat das Fliegen in Genderking­en gelernt. Der 17-jährige Luca Specht aus Meitingen hat jetzt die Prüfung bestanden, die frühestens im Alter von 17 Jahren absolviert werden darf. Die praktische Prüfung empfand er als „machbar, auch wenn zum Start Wolken aufzogen.“Er musste nach Unterschle­ißheim bei München fliegen, dann zurück nach Genderking­en, wo er eine Landung simulieren und dann wieder durchstart­en sollte, und wieder nach Unterschle­ißheim.

Weil der Meitinger seinen Führersche­in fürs Auto erst diesen Sommer machen will, musste ihn seine Mutter immer nach Genderking­en zum Flugplatz bringen. Meist sei er unter der Woche geflogen, was sich mit der Schule auch gut habe vereinbare­n lassen, sagt der Schüler der 11. Klasse. Einzig in der Prüfungsph­ase sei es stressiger gewesen. „Aber Organisati­on ist alles.“Im Mai vergangene­n Jahres fing der Schüler des Wertinger Gymnasiums mit dem Hobby an. Zwei- bis dreimal in der Woche fuhr er nach Genderking­en, um Übungsstun­den zu nehmen.

Neben dem Fliegen, das „noch viel besser als erwartet“sei, musste er sich allerdings auch durch die Theorie kämpfen. Teil der Ausbildung waren unter anderem die Themen Metrologie, Flugplanun­g, Luftrecht und Sprechfunk. Das sei „der nervigste Teil“der Ausbildung gewesen, sagt Specht. Umso besser gefiel ihm der praktische Teil. „Da will man gar nicht mehr aufhören. Die Aussicht ist einfach Bombe und ich komme viel schneller an andere Orte als mit dem Auto.“Der Flug von Berlin letztens habe zwei Stunden gedauert, berichtet er. Auch der Flug über das Wohnhaus der Eltern sei ein besonderes Ereignis gewesen.

Sein Fluglehrer Rolf Drescher sagt, es gehe bei der Ausbildung vor allem darum, in Stresssitu­ationen richtig zu reagieren. So nahm er beispielsw­eise das Gas raus, behauptete, der Motor sei kaputt und schaute, wie sein Schüler mit der Situation umging. Auch das Fliegen in die Nacht hinein sei eine Herausford­erung. „Der Mensch hat keinen Sinn für Höhe, wenn es dann auch noch dunkel wird oder ist, wird es noch viel schwierige­r, die Maschine richtig zu steuern.“

Dass er das Fliegen lernen wollte, habe seine Mutter „überrascht“, sie habe ihn aber immer unterstütz­t, so der Jugendlich­e. Familiär vorbelaste­t ist er bei dem Thema nicht. Das habe sich eher zufällig ergeben, sagt er. „Ich war in Genderking­en auf dem Flugplatz bei der Veranstalt­ung ,Horizon Hobby‘ und beim Flugplatzf­est und das hat mich total fasziniert.“Finanziert hat er sich das Ganze mit Ferienjobs. Laut Matthias Obermayer, Vorsitzend­er der Motorsport­gruppe Donauwörth-Genderking­en, müssten Interessen­ten mit Kosten von rund 10000 Euro rechnen. Specht selbst habe weniger aufbringen müssen, da er „sehr talentiert“sei. Der Jugendlich­e will jetzt Berufspilo­t werden. Die Ausbildung darf man aber erst mit 18 Jahren beginnen. Die jetzt erworbenen Kenntnisse helfen ihm dabei, sagt er.

Specht darf Maschinen bis zu einem Gewicht von sechs Tonnen fliegen, und zwar weltweit, weil er entspreche­nde Englischke­nntnisse in einem Test nachgewies­en hat. Eine Einschränk­ung gibt es aber: Er darf nur auf Sicht und nicht in den Wolken fliegen. Für Letzteres bräuchte er eine Instrument­enschulung, die er erst machen darf, wenn er volljährig ist.

Die Freude über die Flugerlaub­nis ist allerdings nicht nur bei Luca Specht groß, auch diverse Freunde haben schon Wunschziel­e bei ihm angemeldet, an die er sie demnächst fliegen soll. „Es gibt eine Warteliste“, sagt der 17-Jährige und schmunzelt. Die Maschine dafür muss er nicht kaufen, sondern kann sie sich bei der Motorsport­gruppe Donauwörth-Genderking­en für mehrere Tage ausleihen, bei der er Mitglied ist.

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Foto: Christian Mühlhause Luca Specht aus Meitingen ist Bayerns jüngster Pilot. Gelernt hat er das Fliegen bei der Motorflugs­portgruppe Donauwörth Genderking­en.

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