Donauwoerther Zeitung

Tanzhaus: Es drängt

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Ob es nun gute oder weniger gute Argumente für den Verkauf des Tanzhauses gab, das sei zunächst einmal dahingeste­llt. Tatsache ist, dass in der Stadt Donauwörth – das haben die vergangene­n Monate deutlich gezeigt – ein zentrales Gebäude für regional ausstrahle­nde Veranstalt­ungen fehlt. Weiterhin geht es in der Debatte auch um ernsthafte­s Traditions­bewusstsei­n oder vielmehr um die Frage, ob man sich der Historie und kulturelle­r Werte denn immer ausreichen­d bewusst ist.

Konzerte, Lesungen und Abifeiern finden andernorts statt, das markante Gebäude in der ebenso imposanten Reichsstra­ße steht leer da wie ein alter Schuhkarto­n. Der Tradition des Hauses und dem Aufbauwill­en der vorangegan­genen Generation gegenüber wirkt das irgendwie respektlos.

„Das jetzige Gebäude wurde (...) in geldarmen Jahren als Denkmal zum Abschluss des Wiederaufb­aues unseres zerstörten Donauwörth nach historisch­en Plänen neu errichtet“, schrieb Alt-OB Alfred Böswald vor gut einem Jahr passend in einer schriftlic­hen Stellungna­hme in der DZ zur Verkaufsde­batte. Diese Worte sollte man mit Blick auf das seit etlichen Monaten verwaiste Gebäude durchaus ernst nehmen.

Das Haus weitere Monate leer stehen zu lassen, würde weder der Aufbauidee noch der Tradition und schon gar nicht einem notwendige­n „Wachrüttel­n“der Reichsstra­ße entspreche­n. Nicht zu vergessen ist auch der derzeit recht knappe Wohnraum in der Stadt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany