Tanzhaus: Es drängt
Ob es nun gute oder weniger gute Argumente für den Verkauf des Tanzhauses gab, das sei zunächst einmal dahingestellt. Tatsache ist, dass in der Stadt Donauwörth – das haben die vergangenen Monate deutlich gezeigt – ein zentrales Gebäude für regional ausstrahlende Veranstaltungen fehlt. Weiterhin geht es in der Debatte auch um ernsthaftes Traditionsbewusstsein oder vielmehr um die Frage, ob man sich der Historie und kultureller Werte denn immer ausreichend bewusst ist.
Konzerte, Lesungen und Abifeiern finden andernorts statt, das markante Gebäude in der ebenso imposanten Reichsstraße steht leer da wie ein alter Schuhkarton. Der Tradition des Hauses und dem Aufbauwillen der vorangegangenen Generation gegenüber wirkt das irgendwie respektlos.
„Das jetzige Gebäude wurde (...) in geldarmen Jahren als Denkmal zum Abschluss des Wiederaufbaues unseres zerstörten Donauwörth nach historischen Plänen neu errichtet“, schrieb Alt-OB Alfred Böswald vor gut einem Jahr passend in einer schriftlichen Stellungnahme in der DZ zur Verkaufsdebatte. Diese Worte sollte man mit Blick auf das seit etlichen Monaten verwaiste Gebäude durchaus ernst nehmen.
Das Haus weitere Monate leer stehen zu lassen, würde weder der Aufbauidee noch der Tradition und schon gar nicht einem notwendigen „Wachrütteln“der Reichsstraße entsprechen. Nicht zu vergessen ist auch der derzeit recht knappe Wohnraum in der Stadt.