Früher war alles besser
Früher sei alles besser gewesen, hört man gerne einmal von älteren Menschen – besser in vielerlei Hinsicht. Besser beispielsweise in der bayerischen Politik, wo nicht sogenannte „Leichtmatrosen“wie ein Söder und ein Seehofer, sondern ein Schwergewicht wie Franz-Josef Strauß die Marschrichtung vorgegeben haben. Ob das stimmt, lassen wir mal ungeprüft dahingestellt.
Tatsache ist auch, dass die SPD früher, als ein Showmaster (ja, die gab es damals noch!) wie Rudi Carrell Schlagerlieder sang, sogar schuld am verregneten Sommer gewesen sein soll, der noch früher offenbar besser war. Noch heute wird den Sozialdemokraten von verschiedenen Seiten alles Mögliche in die Schuhe geschoben, am kalten Sommer sind sie aber nicht mehr schuld, seit der Klimawandel für regelmäßige Hitzeperioden sorgt.
Auch dass es an Tagen wie heute mehr schlechtere Noten als früher im Schulzeugnis stehen, kann man weder der SPD noch Söder vorwerfen. Denn die Noten werden überraschenderweise immer besser. Weniger Sitzenbleiber, mehr Abiturienten, mehr gute Abiturnoten, weniger Schulabbrecher – das ist der Trend. Darüber könnten sich ja eigentlich Schüler, Eltern, Lehrer freuen. Einer tut es nicht und schüttet Wasser in den Fruchtsaft. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Meidinger, kritisierte vor nicht allzu langer Zeit die „Inflation der guten Noten“. Man könne bei der Masse an Einser-Abiturienten die wirklich herausragenden gar nicht mehr erkennen, sagt er. Also doch wieder alles beim Alten: Früher war halt doch alles besser. Andererseits: Einser bleibt Einser – zumindest aus Schülersicht. Schöne Ferien!