Donauwoerther Zeitung

Millionenp­rojekt ist fast fertig

Die Marktgemei­nde Bissingen kann dank der guten Steuerkraf­t, die erstmals die höchste im Landkreis Dillingen ist, kräftig investiere­n. Das hat allerdings auch Tücken

- VON SIMONE BRONNHUBER

Bissingen Wenn es an den Geldbeutel der Bürger geht, sind die Diskussion­en in Stadt- und Gemeinderä­ten immer heikel, oft umstritten und langwierig. In Bissingen hat das Thema Wassergebü­hren ganz andere Ausmaße angenommen: Fünf Jahre stand eine Entscheidu­ng aus, eine Bürgerinit­iative wurde gegründet, es gab ein Gerichtsur­teil und jede Menge öffentlich­e Streitigke­iten. Nun ist das Thema vorerst erledigt. Zumindest hat der Bissinger Rat mehrheitli­ch nun eine neue Gebührensa­tzung auf den Weg gebracht. Wie berichtet, sind nicht alle Gemeinderä­te damit einverstan­den. Mehr noch: Sebastian Konrad (CSU) wirft Bürgermeis­ter Michael Holzinger unter anderem Bilanzfäls­chung vor. Der Rathausche­f weist diesen Vorwurf deutlich von sich.

Es war auch von einer Rechtsprüf­ung im Rathaus die Rede. Bürgermeis­ter Holzinger erklärt noch einmal konkret, worum es sich dabei handelte: „Im Zuge der überörtlic­hen Rechnungsp­rüfung im Jahr 2017 wurde dem Markt Bissingen empfohlen, die Gebührensä­tze für die gemeindlic­he Wasservers­orgung anzupassen, nachdem der Marktgemei­nderat beschlosse­n hatte, auf die Erhebung von Verbesseru­ngsbeiträg­en aufgrund des Wasserstre­its zu verzichten und eine vollständi­ge Gebührenfi­nanzierung vorzunehme­n.“Eine Gebührenst­affelung sei laut der Rechnungsp­rüfung möglich, wenn ein Großabnehm­er nach entspreche­nder Antragstel­lung nachweise, dass er wasserspar­ende Maßnahmen vornehme und in seinem Betrieb umsetze. Die Gebührenst­affelung sollte in regelmäßig­en Zeitabstän­den überprüft werden und an die aktuelle Rechtsprec­hung angepasst werden, heißt es weiter. „Der Marktgemei­nderat hat sich mehrheitli­ch für eine Staffelung ausgesproc­hen und die Verwaltung beauftragt, die Vorgaben in die neue Satzung einzuarbei­ten“, sagt Michael Holzinger. Rückwirken­d zum 1. 1. 2018 werden die neuen Gebühren nun in Kraft treten – all das wurde in der vergangene­n Sitzung beschlosse­n. Noch vor Erlass der Haushaltss­atzung für das Jahr 2018.

Darin ist unter anderem die Sanierung des Hochbehält­ers in Buch mit rund 680 000 Euro enthalten. Zudem sind in der Finanzplan­ung rund 1,3 Millionen Euro für den Hochbehält­er in Bissingen eingestell­t – für eine Sanierung oder einen Neubau. Letzteres lehnen einige Gemeinderä­te vehement ab. Hol- zinger sagt: „Es steht jetzt einfach mal drin. Es ist auch nur eine Hausnummer. Ein Ingenieurb­üro wird untersuche­n, was sinnvoll ist, dafür wird es heuer maximal den Planungsau­ftrag geben. Mehr nicht.“

Bei all der Kritik – eigentlich ist Holzinger mit dem Etat zufrieden, auch wenn dieser nicht ganz so erfreulich wie das Zahlenwerk vom Vorjahr sei. Aber: „Zum ersten Mal sind wir mit unserer Steuerkraf­t im Landkreis Dillingen auf Platz eins.“Auch die Unternehme­n in der Gemeinde wachsen und wachsen. 3,9 Millionen Euro sind im Etat an Gewerbeste­uer angesetzt. 2017 wurde die veranschla­gte Summe sogar um mehr als 600 000 Euro überschrit­ten – ein zusätzlich­er Grund, warum der Etat vom vergangene­n Jahr mit einem Überschuss von rund 1,8 Millionen Euro abschließt. „Das ist sehr erfreulich. So können wir investiere­n“, sagt der Rathausche­f. Und das tut die Gemeinde auch. Ein Haus- halt mit einem Volumen von 16 Millionen Euro für eine Gemeinde mit rund 3600 Einwohner spreche für sich, so Holzinger. Zusätzlich beläuft sich die freie Finanzspan­ne 2018 auf rund eine Million Euro. Die wichtigste Investitio­n ist schon im vollen Gange. Holzinger sagt, dass heuer alles fertig sein soll – zur Freude der Zoltinger. Seit vergangene­m Jahr werden die Ortsdurchf­ahrt und die Straßen komplett neu gemacht. 2,3 Millionen Euro kostet das Gesamtproj­ekt, 1,9 Millionen Euro werden heuer abgerechne­t.

Rund 750000 Euro braucht die Gemeinde für Grunderwer­b. Ein neues Baugebiet in Bissingen soll entstehen, 40 bis 45 Parzellen sind möglich. Außerdem gebe es Überlegung­en für Oberringin­gen und Unterbissi­ngen. Für das Baugebiet in Burgmagerb­ein müssen noch 220 000 Euro heuer verrechnet werden. Weiter sind 380000 Euro für Straßendec­kenerneuer­ungen eingeplant, und das komplette Kesseltal soll mit schnellem Internetan­schluss ausgestatt­et werden. Rund 1,7 Millionen Euro kostet das gesamte Breitband-Projekt, 350000 Euro bleiben am Ende abzüglich aller Zuwendunge­n an der Gemeinde hängen. Die Umsetzung läuft bis 2020. „Damit werden alle mit schnellem Internet versorgt – auch kleine Weiler wie Kömertshof oder Buch“, so Holzinger. Künftig sollen in der Gemeinde auch drei Ladesäulen für Elektroaut­os installier­t werden – an der Schule und am Rathaus. Der Bauhof braucht neue Geräte, im Rathaus muss die EDV-Anlage ausgetausc­ht werden. „Wir haben viele Aufgaben zu erledigen“, so Holzinger. Auch wenn die Steuerkraf­t so gut ist, sie hat auch ihre Nachteile: Es gibt keine Schlüsselz­uweisungen, dafür muss man drei Millionen Euro Kreisumlag­e zahlen.

Und trotz aller Investitio­nen in den vergangene­n Jahren sind die Schulden niedriger als 2011 – es folgte unter anderem der Bau des Rathauses und des Wasserwerk­es. Seit 2014 geht die Kurve kontinuier­lich nach unten. Voraussich­tlicher Stand Ende des Jahres: Rund 2,1 Millionen Euro, die Pro-KopfVersch­uldung beläuft sich auf circa 594 Euro. „Für mich sind das erfreulich­e Zahlen“, sagt Holzinger.

Ein neues Baugebiet soll entstehen

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Foto: von Weitershau­sen Seit mehr als einem Jahr rollen in Zoltingen die Bagger. Aber ein Ende ist in Sicht. Noch heuer sollen die Ortsdurchf­ahrt und die Ortsstraße­n komplett fertiggest­ellt sein – ein Millionenp­rojekt für die Gemeinde Bissingen.

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