Ihre Aufgaben haben es in sich
Die Hauswirtschafterinnen und Fachpraktiker müssen in der Prüfung viele Fertigkeiten beweisen
Wertingen/Landkreis Von einer Hauswirtschafterin wird vieles erwartet. Zur Prüfung sagt Siglinde Ballis: „Die Aufgaben haben es in sich.“Und schon präsentiert die Bildungsberaterin am Wertinger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) eine: Die Arbeitgeberin hat Geburtstag und Gäste zur Gartenparty eingeladen. Sie legt Wert auf die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte. Die Vorgabe: „Bereiten Sie für die Gartenparty Fingerfood und Häppchen für zehn Personen zu.“Süße und pikante Variationen werden erwartet, angerichtet als Büfett, entsprechend der Jahreszeit dekoriert, zum Empfang gibt’s für die Gäste noch einen alkoholfreien Cocktail. Dass alle 24 Teilnehmerinnen aus den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries ihre Prüfung bestanden haben, quittieren die Gäste im Landgasthof Stark in Gottmannshofen mit großem Applaus.
Vier praktische Prüfungstage hatten die Frauen Zeit. Zu jeder Aufgabe des praktischen Teils gehörte die schriftliche Planung, um die Planungskompetenz zu beweisen, die praktische Durchführung – Stichwort Handlungskompetenz – sowie das Prüfungsgespräch, bei dem die Hauswirtschafterinnen ihre Vorgehensweise noch selbst bewerten. Auch die schriftliche Prüfung erfordert viel Wissen. Johanna Hell aus Lauterbach, die in der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung Höchstädt gelernt hat, hat mit der Note 1,3 den besten Abschluss gemacht. Auf sie folgen Julia Kobinger (1,45) und Verena Weng (1,5), die ihre Ausbildung an der Landwirtschaftsschule Nördlingen in Teilzeit gemacht haben.
Drei Fachpraktikerinnen und ein Fachpraktiker stellten sich nach ihrer dreijährigen Lehrzeit im Betrieb mit begleitender Berufsschule dem Prüfungsausschuss. Den schriftlichen Teil hatten sie bereits im Mai 2017 bestanden und vor Kurzem die vier praktischen Prüfungen in den Schwerpunktbetrieben. Im Rückblick stellt Stephanie Kopold-Keis vom AELF Wertingen die besondere Herausforderung dar: „Die Jugendlichen müssen vor den Kollegen die Prüfung ableisten, dabei im Team mit ihnen zusammenarbeiten.“Auch bei den Fachpraktikern gehört das Prüfungsgespräch dazu, in dem sie sämtliche Abläufe nochmals reflektieren. Als Beste schloss hier Jennifer Prieß aus Dillingen mit der Note 2,52 ab. Alle Absolventen haben bewiesen, dass sie etwas können, was Susanne Löfflad als das Wichtigste an der Hauswirtschaft sieht: „Die Abläufe im ganzen Haushalt optimal aufeinander abzustimmen und auch die Ruhe zu bewahren, wenn das Chaos ausbricht.“Die stellvertretende Kreisbäuerin im Landkreis Donau-Ries beantwortete damit eine der Fragen von Magnus Mayer, Behördenleiter am AELF Wertingen, beim moderierten Grußwort. Dabei zollte Dillingens stellvertretender Landrat Alfred Schneid den Absolventinnen höchsten Respekt, Franz-Xaver Leopold, stellvertretender Schulleiter der Berufsfachschule Höchstädt, erklärte, wie wichtig lebenslanges Lernen sei. Reinhold Bittner, stellvertretender Landrat aus dem Donau-Ries, wusste, dass rund 50 Hauswirtschafter(inn)en beim Landkreis angestellt sind. Die beweisen ihr betriebswirtschaftliches Denken, Serviceorientierung und wertschätzendes Verhalten, was für Cornelia Stadelmayr, die Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft an der Wertinger Landwirtschaftsschule dazu gehört, Tag für Tag die große Herausforderung dieses Berufs zu meistern. Musikalisch umrahmte die Volksmusikgruppe Vierklang den die Feier.