Donauwoerther Zeitung

Trotz Hitze bebte der Krater

Rund 2500 Besucher feierten beim Jubiläumsf­estival in Megesheim. An drei Tagen wurden 25 Bands bejubelt

- VON TONI KUTSCHERAU­ER

Megesheim Viel Einsatz und Energie hatten die Verantwort­lichen der Kraterkult­ur Megesheim bei der Vorbereitu­ng des diesjährig­en Open-Air-Festivals aufgebrach­t. Schließlic­h handelte es sich bei der 30. Auflage des „Kraterbebe­ns“um die Jubiläumsv­eranstaltu­ng, zudem fühlte man sich auch als aktueller Träger des Rieser Heimatprei­ses in der Pflicht.

Der große Aufwand wurde belohnt und auch das Wetter spielte den Veranstalt­ern in die Hände: Die Fans strömten in Massen nach Megesheim, um drei Tage bei Sonne, bester Stimmung und jeder Menge Musik zu genießen.

So waren Zeltstadt und der Platz vor der Bühne trotz brütender Hitze am Freitagnac­hmittag gut gefüllt, als Mobhead aus Ansbach mit Progressiv­e Rock und die 13-köpfige Mundarttru­ppe Losamol mit Allgäu-Reggae die große Party eröffneten. Turbobier aus Wien – Sänger Marco Pogo ist der Gründer der Bierpartei Österreich­s – leiteten mit Fun-Punk und schrägen Texten in den Abend über, bevor Jaya the Cat mit ihrem speziellen Rock-ReggaeMix einen furiosen Auftritt hinlegten. Die Menge tanzte ausgelasse­n. Erster Top-Act des Festivals waren die Mad Caddies, weltweit eine SkaPunk-Institutio­n, die auch das Rieser Publikum mit einem mitreißend­en Konzert in Begeisteru­ng versetzten.

Wer nun noch Kondition hatte, der kam bei Paddy and the Rats aus Ungarn auf seine Kosten: Ihr angekündig­ter „Pirate Punk“erwies sich als wilder und heftiger Irish-Folk- Mix mit traditione­llen Shantys wie „Drunken Sailor“.

Ein volles Programm erwartete die Besucher am Samstag, den die Münchner Poprocker Springstor­ies eröffneten. Die Truppe um Sängerin Leonie Fischer hatte sich im Band-Contest gegen 16 Bewerber durchgeset­zt. Ein kluger Schachzug von den Programmpl­anern war es, am Nachmittag auf die Rieser Lokalmatad­oren zu setzen: Erst lockten Stack mit Punkrock zahlreiche Fans vor die Bühne und bei den Los Bressackos war der Festplatz rappelvoll. Der Kulthit „Dosawoiza“wurde aus Hunderten von Kehlen mitgesunge­n.

Die gesundheit­lich angeschlag­ene Popsängeri­n Mira Wunder, die sich ein viertägige­s Sprechverb­ot auferlegte, um ihren Gig durchzuste­hen, und die Berliner Punkrockba­nd Vizediktat­or leiteten in den Abend über. Wem die Umbaupause­n zu lange dauerten, konnte sich an der „Do-It-Yourself-Bühne“mit Musik versorgen. Die Kraterleut­e hatten heuer Bühne, Zelt und Areal erweitert sowie das Line-up aufgefrisc­ht, so war hier schon am Freitag die Hölle los: Bei den Tapeten aus Hainsfarth wurden Konfetti-Kanonen abgefeuert, bei Not Available schienen die Fans schier das Zelt abzureißen, und Jon Gazi präsentier­te seinen „Rockalypso“bis weit nach Mitternach­t. Mit Andi & Die Affenbande gab es am Samstag ein Kinderprog­ramm, ehe Harry Gump, Minipax, Max Paul Maria ein breites Musikspekt­rum abbildeten und am Ende Kid Dad ordentlich was auf die Ohren gaben.

Pech hatte, wer sich kein Ticket im Vorverkauf gesichert hatte, denn am frühen Samstagabe­nd war das Festival mit 2500 Besuchern – zum dritten Mal in Folge – restlos ausverkauf­t. Für die „Bändchen-Träger“dagegen standen noch vier handverles­ene Bands auf dem Tableau: Die Hamburger Punkrocker Swiss & Die Andern überzeugte­n mit starken Texten und einer PunkVersio­n von „Ti Amo“, ehe mit The Busters aus Münster eine Ska-Truppe der ersten Stunde (gegründet 1987) an der Reihe war. Die elf gestandene­n Musiker kamen erst gegen Ende des Gigs auf ihr volles Tempo, ganz im Gegensatz zum Headliner Itchy zogen vor allem das junge Partyvolk vor die Bühne, zu krachendem Punkrock wurde abgetanzt bis zur Erschöpfun­g. Die letzte Rakete zündeten schließlic­h Caravana Sun, ihr furioser „WorldFuele­d-Rebellious-Surf-Rock“mobilisier­te die letzten Kräfte der Fans und darf getrost als Entdeckung des Festivals gelten.

Aufbruchst­immung herrschte am Sonntagvor­mittag, die vom Feiern erschöpfte­n Festivalbe­sucher räumten nach und nach das Gelände. Trotzdem blieben einige zum Weißwurstf­rühschoppe­n, der von d’ Housemusi-Zitherspie­ler Toni Fischer virtuos begleitet wurde.

Christian „Bombi“Bauer, Chef der „Kraterkult­ur“, zeigte sich hoch zufrieden: „Unser Jubiläumsf­estival war ein voller Erfolg. Zum dritten Mal in Folge war es ausverkauf­t und es gab eine tolle Resonanz bei den Fans – das schweißt unsere eingeschwo­rene Gemeinscha­ft trotz aller Anstrengun­gen noch mehr zusammen. Und es gibt uns schon jetzt Kraft und Motivation für das Kraterbebe­n 2019.“

 ?? Fotos: Toni Kutscherau­er ?? Die Mad Caddies aus den Vereinigte­n Staaten heizten den vielen Zuschauern des Megesheime­r Festivals „Der Krater bebt“am Freitagabe­nd ein. Die 30. Auflage der Musikveran­staltung war ab Samstag ausverkauf­t, die Stimmung trotz der teils brütenden Hitze...
Fotos: Toni Kutscherau­er Die Mad Caddies aus den Vereinigte­n Staaten heizten den vielen Zuschauern des Megesheime­r Festivals „Der Krater bebt“am Freitagabe­nd ein. Die 30. Auflage der Musikveran­staltung war ab Samstag ausverkauf­t, die Stimmung trotz der teils brütenden Hitze...
 ??  ?? Was es mit Jakob und Mausi auf sich hat, ist uns leider nicht überliefer­t – auch nicht, ob diese Bitte erhört wurde.
Was es mit Jakob und Mausi auf sich hat, ist uns leider nicht überliefer­t – auch nicht, ob diese Bitte erhört wurde.
 ??  ?? Der Platz vor der Bühne war stets mit zahlreiche­n Zuschauern gefüllt, trotz hoher Temperatur­en.
Der Platz vor der Bühne war stets mit zahlreiche­n Zuschauern gefüllt, trotz hoher Temperatur­en.
 ??  ?? Paddy and the Rats aus Ungarn hatten einen wilden Mix aus irish Folk und Piraten Punk im Gepäck.
Paddy and the Rats aus Ungarn hatten einen wilden Mix aus irish Folk und Piraten Punk im Gepäck.

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