Donauwoerther Zeitung

Kommt die Sparkasse Nordschwab­en?

Die Sondierung­sgespräche zwischen den Sparkassen Donauwörth-Oettingen, Nördlingen und Dillingen sind offensicht­lich weit gediehen. Knackpunkt ist wohl die Frage, wo der Sitz sein wird

- VON HELMUT BISSINGER UND BERTHOLD VEH

Die Fusionsges­präche zwischen Donauwörth-Oettingen, Dillingen und Nördlingen sind offenbar schon weit. Mehr auf »

Donauwörth/Dillingen Die Verantwort­lichen üben sich noch in Geheimnisk­rämerei, dabei pfeifen es die Spatzen längst vom Dach: Die Pläne für eine Sparkassen-Fusion in Nordschwab­en sind weiter als vielerorts gedacht. Das macht ein Brief deutlich, den Landrat Stefan Rößle in diesen Tagen an alle Kreisräte versandt hat. Damit sollen sie auf das vorbereite­t werden, was im September, spätestens im November, das Ergebnis der Sondierung­sgespräche sein soll: eine Banken-Ehe der Sparkassen Donauwörth-Oettingen, Nördlingen und Dillingen. Noch ist das Ergebnis der Verhandlun­gen aber offen.

Armin Neudert, Donauwörth­s Oberbürger­meister, hatte bereits im Frühjahr erklärt, „man sehe sich die „ganze Landschaft“an. Eine Not zu einer Fusion sehe er jedoch nicht. Nun aber soll es offensicht­lich schnell gehen. Dass es zwischen Donauwörth und dem Institut in Nördlingen Gespräche gibt, war zu diesem Zeitpunkt bereits klar. „Größtentei­ls abgeschlos­sen“, so Landrat Rößle in dem Schreiben an die Kreisräte, seien inzwischen aber auch die Sondierung­sgespräche mit der Sparkasse in Dillingen. „Es wurden Optionen bis hin zu einem möglichen Zusammensc­hluss erörtert“, heißt es. Die Verwaltung­sräte „aller drei Häuser“hätten die Vorstände zu einer Prüfung beauftragt. Aus einer Position der Stärke heraus hätten die Gespräche hinter verschloss­enen Türen stattgefun­den. Gemeinsam, so Rößle, könne man „den Herausford­erungen in der Banken- und Sparkassen­landschaft besser begegnen“.

Überlegt worden sei von den Verwaltung­sratsvorsi­tzenden Neudert (Donauwörth), dessen Oberbürger­meister-Kollege Hermann Faul (Nördlingen) und Landrat Leo Schrell (Dillingen) zusammen mit Stefan Rößle, „ob ein gemeinsame­r Weg der Sparkassen in beiden Landkreise­n für die Region vorteilhaf­t sein kann“. Rößle wirbt für den Zusammensc­hluss indirekt mit einer größeren Leistungsf­ähigkeit für regionale Wirtschaft und Privatkund­en. Den Mitarbeite­rn, so Rößle, werde durch den Zusammensc­hluss ein noch attraktive­rer Arbeitgebe­r geboten. Neue Zugangsweg­e für die Kunden sollen erschlosse­n, aber auch eine intensiver­e Zusammenar­beit angestrebt werden. Man werde „gewissenha­ft und gründlich prüfen, welche Chancen und Herausford­erungen diese Optionen bedeuten würden“. In dem Brief bleibt die wichtigste Frage unangespro­chen: Wo wird der künftige Sitz der Bank sein? Gut informiert­e Kreise wollen wissen, dass dafür Dillingen im Gespräch sei. Das könnte sich als heikler Punkt erweisen und Donauwörth­s Oberbürger­meister Armin Neudert in Erklärungs­nöte bringen. „Noch ist nichts in trockenen Tüchern“, wiegelte Neudert am Donnerstag gegenüber unserer Zeitung ab. Er betont, dass das Institut in Donauwörth-Oettingen „gut aufgestell­t sei“. Nichtsdest­otrotz müssten die Chancen ausgelotet werden. Es müsste in jedem Fall eine Lösung gefunden werden, die der Leistungsk­raft der Sparkasse in Donauwörth wie auch des Landkreise­s Donau-Ries Rechnung trage.

Dillingens Landrat Leo Schrell warnte vor voreiligen Schlüssen. Die Sondierung­sgespräche seien „ergebnisof­fen“geführt worden. „Eine Fusion der Sparkassen in Nordschwab­en ist noch lange nicht perfekt“, betonte Schrell. Das Ergebnis der Ge- spräche soll seinen Worten zufolge im Oktober oder November vorliegen. Danach werde in den dafür zuständige­n Gremien abgestimmt, sagte Schrell gegenüber unserer Zeitung. In der Sache wäre dieser Zusammensc­hluss von Vorteil, argumentie­rt der Dillinger Landrat. „Eine nordschwäb­ische Sparkasse macht Sinn.“Die anhaltende Niedrigzin­sphase und die ständige Ausweitung regulatori­scher Anforderun­gen könne in einer größeren Einheit besser bewältigt werden. Zudem gebe es politisch und wirtschaft­lich zwischen den Landkreise­n Dillingen und Donau-Ries viele Überschnei­dungen.

Knackpunkt bei den Fusionsver­handlungen dürfte in der Tat die Frage sein, wo diese nordschwäb­ische Sparkasse ihren Sitz haben soll. Nach Informatio­nen unserer Zeitung legen die Verantwort­lichen im Nachbarlan­dkreis großen Wert darauf, dass Dillingen Sitz dieser fusioniert­en Sparkasse wird. Die Kreis- und Stadtspark­asse Dillingen hat eine Bilanzsumm­e von etwa 1,5 Milliarden Euro. Donauwörth liegt bei rund 1,3 Milliarden Euro und Nördlingen bei etwa 500 Millionen Euro.

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