Der Kronenwirt hängt an Oettingen
Denkmalschutz Der Hotelier hat nicht das Gefühl, als würden ihm in der Stadt Tür und Tor offen stehen. Die Notsicherung sieht er sehr kritisch. Ihm soll solch eine Kleinlösung verwehrt worden sein
Oettingen Dieses Gebäude! Es liegt den Oettingern am Herzen. Nicht verwunderlich also, dass die Bürger beim Kirchweihauftakt im Festzelt jubelten und klatschten, als der bayerische Ministerpräsident Markus Söder die Notsicherung der Krone mit staatlichen Mitteln zusagte. Aus informierten Kreisen heißt es, dass man mit einer Summe von 250 000 bis 280 000 Euro für die Arbeiten am Giebel und am Dach rechne. Damit haben sich Söder und natürlich auch die Parteikollegen beliebt gemacht, die ihn um diese Zusage baten. Allerdings ist es nicht der erste Vorschlag dieser Art für die Krone. Diese Kleinlösung soll vor rund eineinhalb Jahren schon einmal im Raum gestanden sein, sagt der Kronenwirt. Es sei seine Idee gewesen, doch sie ging unter.
Im Februar 2017 untersagte das Landratsamt Donau-Ries dem Eigentümer Harald Seebauer aus Wemding, Hotel und Gasthaus weiter zu betreiben. Bereits zuvor wies das Amt den Eigentümer darauf hin, dass die Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet war. Im Jahr 2012, so teilte das Landratsamt vergangenes Jahr auf Nachfrage mit, beauftragte Seebauer ein Ingenieurbüro mit einer weiteren statisch-konstruktiven Voruntersuchung. Deshalb habe das Ergebnis bestätigt, dass „die Standsicherheit und Dauerhaftigkeit einzelner Bauteile stark beeinträchtigt waren“, weshalb eine grundlegende statische Sanierung bis 2015 empfohlen wurde. Bei einem weiteren Ortstermin sah das Landratsamt die Lage verschlechtert, also überprüfte ein Ingenieurbüro die Statik erneut. Mit dem Ergebnis, dass ein Betrieb des Hotels über das Jahr 2016 hinaus nicht mehr möglich sein sollte. Die Krone musste schließen.
Seebauer sieht die staatliche Notsicherung, die nun bewilligt wurde, kritisch. Der Kronenwirt sagt: „Es schaut so aus, als würde mir jetzt die große Gnade zuteil. Dabei habe ich schon 2016 die Kleinlösung vorgestellt. Die Stadt wollte aber eine Gesamtlösung und auch der Denkmalschutz lehnte die Notsicherung ab.“Seebauer sagt, dass er die Finanzierung im unteren sechsstelligen Bereich bereits in trockenen Tüchern gehabt haben soll. Ihm sei ein denkmalerfahrener Bauspezialist zur Seite gestanden, mit dessen Hilfe die Krone wohl zehn bis 15 Jahre standsicher gewesen wäre. Seebauer sagt, 2016 sei ein Rekordumsatzjahr gewesen. Wäre die Kleinlösung damals durchgeführt worden, so glaubt er, hätte er den Betrieb retten können. „Den Laden jetzt wiederzueröffnen ist nicht einfach“, sagt Seebauer. Gut 18 Monate Stillstand hätten Spuren hinterlassen. Der Rohrbruch vom Winter – er könnte wieder passieren. Er müsse kräftig investieren, benötige Personal. Seebauer sagt, dass er an Oettingen hänge. „In Oettingen wird erzählt, dass es an mir liegt, dass es nicht weitergeht, das tut weh.“Diesem Vorwurf widerspricht Seebauer. Nach wie vor wünscht er sich mehr gemeinsame Gespräche, vor allem mit dem Stadtrat.
Die Untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt Donau-Ries weiß von den Bemühungen des Eigentürmers für eine Notsicherung 2017. Auf Nachfrage antwortet das Amt allerdings, dass zu keinem Zeitpunkt ein konkretes, tragfähiges Konzept vorgelegt worden sei. Auch dass bereits eine Finanzierungszusage der Bank vorgelegen hätte, sei nicht bekannt. Die Denk- malschutzbehörden mussten offenbar nach diversen Gesprächen mit dem Eigentümer davon ausgehen, dass eine eigenverantwortliche Notsicherung nicht erfolgversprechend gewesen wäre. Deswegen sei der Weg über die Notlösung nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz beschritten worden – diese sei zudem nur unter besonderen Voraussetzungen und nur im Einzelfall gegeben. Bürgermeisterin Petra Wagner sagt gegenüber unserer Zeitung, dass Seebauers Lösung Ende 2016 mündlich besprochen wurde. Sie sei nicht weiterverfolgt worden, da bei der Krone – einem sehr bedeutenden Gebäude – nicht „irgendeine Lösung“, sondern eine, die mit der Denkmalschutzbehörde abgesprochen ist, erzielt werden müsse.