Donauwoerther Zeitung

Hitze: Der Wasserverb­rauch steigt massiv

Die Menschen im Landkreis verbrauche­n bei den hohen Temperatur­en deutlich mehr Wasser. Wie die Versorgung­sunternehm­en die deutlich höhere Nachfrage bewältigen und für die Zukunft aufgestell­t sind.

- VON TANJA SONNTAG UND FABIAN KAPFER

Landkreis Hitze. Kaum ein Thema beschäftig­t das schwitzend­e Deutschlan­d aktuell mehr. Wie viele Liter soll ich trinken? Wie viel Wasser braucht der Rasen, damit er keine unschönen braunen Flecken bekommt? Wie oft sollte das Wasser im Planschbec­ken am besten gewechselt werden? Solche Überlegung­en beschäftig­en die hitzegepla­gte Nation, die sich zumeist hechelnd an langsam schwindend­e Seen und in überfüllte Freibäder flüchtet.

Einzelne Gemeinden jedoch haben ganz andere Sorgen, denn die Antworten auf diese Fragen bedeuten zumeist einen erhebliche­n Mehrverbra­uch an Wasser. Daraus ergeben sich wiederum in einigen Regionen bereits Folgen. Im rheinland-pfälzische­n Kreis Cochem-Zell und im hessischen Taunus ist es aufgrund der Knappheit des nassen Gutes verboten, damit den Rasen zu bewässern. Diese Anweisunge­n gelten bis zum Ende der aktuellen Trockenhei­tsphase.

In der Region gibt es solche Verbote aktuell noch nicht. Doch auch hier geht der Wasserverb­rauch spürbar nach oben. Christof Lautner, der Werkleiter der Bayerische­n Rieswasser­versorgung, informiert: „Wir versorgen derzeit 35 Gemeinden vom Landkreis Donau-Ries bis hin zum Dillinger Landkreis. Insgesamt liegt der Verbrauch an durchschni­ttlichen Sommertage­n bei 20 bis 22 Millionen Litern. Aktuell seien es jedoch knapp 30 Millionen Liter“, so der Werkleiter. Der Tag mit dem höchsten Verbrauch sei der 1. August gewesen.

Sein Unternehme­n bemerke zwar, dass die Grundwasse­rstände sinken. „Engpässe gibt es bei uns allerdings nicht“, so Lautner. Immerhin bestehe das Netz aus 14 Brunnen, von denen zwölf flach, zwei aber sogar bis zu 160 Meter tief seien. Auch von möglichen Verboten, beispielsw­eise im Bezug auf das Autowasche­n oder Rasengieße­n, sei man weit entfernt, so Lautner weiter. Trotzdem empfiehlt er: „Der Verbrauche­r sollte natürlich darauf achten, dass er nicht unnütz mit dem Wasser umgeht oder es gar verschwend­et.“

In Anbetracht des Klimawande­ls seien allerdings bereits im Vorfeld Vorkehrung­en getroffen worden. Das Unternehme­n rechne damit, dass es künftig häufiger zu solchen langen Hitzewelle­n kommen könnte. Deswegen sei mit den Landwirten der Wasserbeda­rf abgestimmt worden, damit diese künftig nicht auf dem Trockenen sitzen, sagt der Werksleite­r.

Ein wichtiger Wasserlief­erant im Landkreis, der die größere Nachfrage auch spürt, ist der Zweckverba­nd Wasservers­orgung fränkische­r Wirtschaft­sraum. Er versorgt 16 Abneh- mer aus dem Landkreis Donau-Ries, unter anderem die Gemeinde Marxheim. „Als Fernwasser­versorger dienen wir oft als zweites Standbein für unsere Partner. Vertraglic­h stehen bestimmte Mengen an Wasser den Gemeinden zur Verfügung, auf die beliebig und je nach Bedarf zugegriffe­n werden darf“, erklärt Klaus Burkhardt. Im Vergleich zu einem normalen Sommertag werde laut Burkhardt aktuell ungefähr 30 Prozent mehr Wasser gebraucht.

Auch in Donauwörth wird aktuell mehr Wasser genutzt. Laut Günther Kloß, Wassermeis­ter der Stadtwerke Donauwörth, liege der tägliche Durchschni­ttsverbrau­ch in der Großen Kreisstadt aktuell mit 5,8 Millionen Litern etwas über den 5,5 Millionen Litern der vergangene­n Jahre. „Ein genereller Vergleich ist allerdings schwierig, denn auch Faktoren wie die Ferienzeit spielen eine Rolle.“

Kloß versichert, dass die Stadtwerke auch in den zu erwartende­n heißen und trockenen Sommern der kommenden Jahre genügend Kapazitäte­n haben werden. Er begründet dies mit den beiden 90 und 120 Meter tiefen Tiefbrunne­n, welche die vier örtlichen Hochbehält­er mit Trinkwasse­r befüllen.

Auch wenn die Nachfrage nach Wasser deutlich gestiegen ist, muss sich der Verbrauche­r keine Sorgen um die Qualität des Trinkwasse­rs machen. „Die Qualität bleibt konstant. Auch wenn wir mehr Wasser bereitstel­len müssen“, betont Burkhardt. Kloß bestätigt dies ebenfalls.

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Archivfoto: Anne Wall Tiefwasser­brunnen spielen bei der Versorgung der Bevölkerun­g, Unternehme­n und Landwirte eine immer wichtigere Rolle. Bei Hitzewelle­n wie der aktuellen steigt der Bedarf spürbar an.

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