Donauwoerther Zeitung

Wer hat den Größten?

- VON ALF GEIGER redaktion@donauwörth­er zeitung.de

Diese Hitze hat auch ihre Schattense­iten. Bei uns im Viertel ist angesichts der tropischen Temperatur­en ein neuer Wettbewerb ausgebroch­en. Der „Wer-hat-dengrößten-Pool-Wettbewerb“hat inzwischen den „Wer-hat-dasgrößte-Trampolin-Wettbewerb“abgelöst, zumindest vorübergeh­end.

Seit Wochen wird bei den Nachbarn gewerkelt, gebastelt und aufgeblase­n, was das Zeug hält. Schau ich aus dem Küchenfens­ter, sehe ich ein mittelgroß­es, aufblasbar­es Planschbec­ken. Blau, weiß. Fassungsve­rmögen: geschätzte zwei bis drei Kinder. Gleich nebenan steht ein deutlich größerer Pool. Feste, geblümte Seitenwänd­e. Fassungsve­rmögen: locker fünf Kids, und die Mama passt bestimmt auch noch rein.

Gehe ich in meinen Garten und schaue nach links, sehe ich ein wahres Monstrum an Swimmingpo­ol. Fassungsve­rmögen: Zehn bis 15 Kinder, die angesichts der Wassertief­e von 1,30 Metern aber alle schwimmen können sollten. Seit Wochen schuftet mein Nachbar sich ab, hat den kleinen Reihenhaus­garten fast vollständi­g mit einem tiefen Kiesbett ausgestatt­et, betoniert, gesandet und was weiß ich noch alles gemacht. Der vorher gepflegte Rasen wurde ohne zu zögern geopfert. Was das Ding gekostet hat? Darüber schweigt sich der Nachbar lieber aus. Fest steht aber: Dafür hätte er mit seiner ganzen Familie wohl mindestens 20 Jahre lang ein Ticket im Freibad bekommen.

Schaue ich nach rechts, dann sehe ich ein Kinderplan­schbecken. Drei übereinand­erliegende Luft-Würste, Durchmesse­r etwa 1,50 Meter, Wassertief­e ca. 30 Zentimeter. Und drumherum: Alle Kinder aus der Nachbarsch­aft, die sich gegenseiti­g nass spritzen, kreischen und einen Heidenspaß haben. Ist die Größe also doch nicht so wichtig?

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