Wer hat den Größten?
Diese Hitze hat auch ihre Schattenseiten. Bei uns im Viertel ist angesichts der tropischen Temperaturen ein neuer Wettbewerb ausgebrochen. Der „Wer-hat-dengrößten-Pool-Wettbewerb“hat inzwischen den „Wer-hat-dasgrößte-Trampolin-Wettbewerb“abgelöst, zumindest vorübergehend.
Seit Wochen wird bei den Nachbarn gewerkelt, gebastelt und aufgeblasen, was das Zeug hält. Schau ich aus dem Küchenfenster, sehe ich ein mittelgroßes, aufblasbares Planschbecken. Blau, weiß. Fassungsvermögen: geschätzte zwei bis drei Kinder. Gleich nebenan steht ein deutlich größerer Pool. Feste, geblümte Seitenwände. Fassungsvermögen: locker fünf Kids, und die Mama passt bestimmt auch noch rein.
Gehe ich in meinen Garten und schaue nach links, sehe ich ein wahres Monstrum an Swimmingpool. Fassungsvermögen: Zehn bis 15 Kinder, die angesichts der Wassertiefe von 1,30 Metern aber alle schwimmen können sollten. Seit Wochen schuftet mein Nachbar sich ab, hat den kleinen Reihenhausgarten fast vollständig mit einem tiefen Kiesbett ausgestattet, betoniert, gesandet und was weiß ich noch alles gemacht. Der vorher gepflegte Rasen wurde ohne zu zögern geopfert. Was das Ding gekostet hat? Darüber schweigt sich der Nachbar lieber aus. Fest steht aber: Dafür hätte er mit seiner ganzen Familie wohl mindestens 20 Jahre lang ein Ticket im Freibad bekommen.
Schaue ich nach rechts, dann sehe ich ein Kinderplanschbecken. Drei übereinanderliegende Luft-Würste, Durchmesser etwa 1,50 Meter, Wassertiefe ca. 30 Zentimeter. Und drumherum: Alle Kinder aus der Nachbarschaft, die sich gegenseitig nass spritzen, kreischen und einen Heidenspaß haben. Ist die Größe also doch nicht so wichtig?