Mit viel Spaß das EM Finale genießen
Carolin Hingst aus Harburg freut sich über Unterstützung aus ganz Deutschland
Berlin/Harburg Lange hatte sie zittern müssen. Reicht es tatsächlich für das Finale? Carolin Hingst spricht von einem „knappen Ding“, das sich am Dienstagabend im Berliner Olympiastadion abspielte.
Dort finden gerade die Leichtathletik-Europameisterschaften statt, und am Dienstag war Hingst in der Qualifikation im Stabhochsprung an der Reihe. „Ich wusste lange nicht, ob meine Höhe reicht. Die Leute um mich herum sagten aber früh, dass ich mich qualifiziert hätte“, sagt die aus Harburg stammende Sportlerin. Und tatsächlich, ihr Sprung über 4,35 Meter reichte – wenn auch hauchzart. Nur weil Hingst diese Höhe bereits im ersten von drei Versuchen überwunden hatte, ist sie als Zwölfte im Finalwettkampf dabei, der heute Abend stattfindet. Ihre Konkurrentinnen konnten die Höhe zwar auch aufweisen, schafften sie aber erst im zweiten oder dritten Anlauf. „Für mich ist das mega, mir kommen die Tränen“, sagte sie im Anschluss an den Wettkampf zu Norbert König. Auch am Mittwoch war die Freude ungebrochen. „Das ist ein riesen Trubel. Ich bekomme viele Nachrichten von Leuten aus ganz Deutschland, die mitgefiebert haben“, erklärt sie am Telefon. Aus Harburg waren extra ihre Eltern Hannes und Renate angereist, persönlich getroffen hat sie die beiden aber noch nicht. „Es ist so viel los, und sie haben für manche Bereiche keine Akkreditierung“, sagt Hingst.
Beim Finale heute Abend will Hingst den Wettkampf genießen und „einfach nur Spaß haben“. Eine Platzierung setzt sie sich nicht zum Ziel, im Fernsehinterview sprach sie davon, dass sie die 4,45 Meter überspringen möchte. In Vorbereitung auf den Wettkampf heute Abend war vor allem der Physiotherapeut wichtig, der sich am Mittwoch um Rücken- und Oberschenkelmuskulatur kümmerte. „Ein bisschen Müdigkeit“merke sie schon, gab Hingst zu. 16 Jahre sind seit ihrer ersten Teilnahme an einer EM, damals in München, vergangen. Während sie da wenig auf die Reihe brachte, „der Akku war leer, ich konnte nicht springen“, will sie heute im Olympiastadion noch mal einen guten Wettkampf zeigen. Das Stadion erinnere in seiner Weitläufigkeit an das Olympiastadion in Peking, das der Leichtathletin von Olympia 2008 in Erinnerung geblieben ist. Und die Fans in Berlin zeigen sich von ihrer besten Seite: „Die Atmosphäre ist einfach toll, die Zuschauer feuern uns wahnsinnig an.“
OTV Das ZDF überträgt heute ab 19.15 Uhr im Fernsehen das Stabhoch sprungfinale mit Carolin Hingst.