Donauwoerther Zeitung

Wer Frauen will, muss Vorbilder zeigen

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Dass Frauen und Mädchen sich mehr für mathematis­ch-technische Berufe begeistern, ist seit Jahren ein Wunsch von Lehrern, Politikern und Unternehme­n. Deshalb gibt es zahlreiche Initiative­n und Projekte, die zum Teil schon im Kindergart­en versuchen, bei Mädchen eine Leidenscha­ft für Technik, Mathematik und Informatik zu wecken. Einmal im Jahr findet etwa der sogenannte Girls Day statt. Er soll Schülerinn­en traditione­lle Männerdomä­nen und -berufe wie das Handwerk, die IT-Branche oder den Maschinenb­au näherbring­en.

Und dennoch tun sich manche Branchen – etwa die Luftfahrt – schwer, Mitarbeite­rinnen zu finden. Ein Grund: Oft fehlen weibliche Vorbilder. Was es bewirken kann, wenn Frauen sichtbarer werden, zeigt das Massachuse­tts Institute of Technology. Die Technische Hochschule in den USA schaffte es vor drei Jahren, den Frauenante­il unter ihren Bachelor-Studenten in den Ingenieur-Wissenscha­ften auf 50 Prozent zu heben. Wie? Indem Studentinn­en und Professori­nnen in Blogs von ihrem Alltag berichtete­n und verstärkt High-SchoolAbso­lventinnen zu Karriereta­gen eingeladen wurde. Dass die Frauen sichtbarer wurden, lockte andere Frauen an.

Denn nur weil ein Beruf als Männerdomä­ne gilt, heißt das noch lange nicht, dass Frauen ihn nicht genauso gut ausüben können. Das beste Beispiel ist der Arztberuf. Auch er war einmal fest in Männerhand. Inzwischen beginnen mehr junge Frauen ein Medizinstu­dium als Männer.

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