Donauwoerther Zeitung

Tausende Tiere funken jetzt hoch ins Weltall

Forscher versuchen, ein Frühwarnsy­stem für Naturkatas­trophen zu entwickeln. Dafür brauchen sie Hilfe von der ISS

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Wenn der Vulkan Ätna im Land Italien brodelt und kurz vor einem Ausbruch steht, werden dort die Ziegen unruhig. Das erzählen manche Menschen. Sie meinen: Die Tiere spüren etwas, das Menschen nicht bemerken und messen können. Auch andere Tiere sind womöglich sehr sensibel. Bären im Land Russland verhalten sich vielleicht anders, bevor ein Erdbeben einsetzt. Und Vögel bemerken Veränderun­gen in ihrer Umwelt: Manche Zugvögel etwa ziehen nicht mehr in den Süden, wenn es im Norden so warm ist, dass sie dort auch im Winter genug Futter finden.

Einige Forscher wollen es nun ganz genau wissen. Sie haben sich ein besonderes Projekt mit dem Namen Icarus ausgedacht. Dafür werden Tiere in verschiede­nen Teilen der Welt mit MiniSender­n ausgestatt­et – neben Ziegen und Bären auch Papageien, Flughunde und Schildkröt­en. Die Sender zeigen, wie sich die Tiere bewegen. Zehntausen­de Tiere sollen einen Sender bekommen. Forscher hoffen, dass sie durch Icarus ein Frühwarnsy­stem für Naturkatas­trophen wie Erdbeben und Vulkanausb­rüche bekommen.

Sieben Stunden lang waren die Raumfahrer „draußen“

Normalerwe­ise läuft das mit Sendern so: Sie schicken die Daten an einen Handymast. Oder ein Forscher steht mit einem Empfänger in der Nähe. Aber weil bei Icarus so viele Tiere weltweit beobachtet werden, brauchen die Forscher Hilfe aus dem Weltraum.

Dort kreist die Raumstatio­n ISS um die Erde. Sie bekommt nun eine spezielle Antenne, welche die Daten von den Tieren empfängt und weiterleit­et. Am Mittwoch sind zwei russische Raumfahrer aus der Station herausgekl­ettert und haben die Antenne an der Außenwand der ISS angebracht. Der Einsatz hat knapp sieben Stunden gedauert. „Dabei hangeln sich die Kosmonaute­n an den Außengriff­en der ISS entlang und sichern sich mit einem Seil. Das ist ungefähr so wie bei Kletterern, die eine Felswand hinauf wollen“, sagt ein Experte. (dpa)

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Foto: Alexander Gerst/ESA/dpa Hier siehst du, wie einer der beiden Raumfahrer die Icarus Antenne an der Raumsta tion ISS anbringt. Er muss wie sein Kollege bei dieser Arbeit im Weltall einen Schutz anzug tragen. Die Aufnahme hat übrigens der deutsche Raumfahrer Alexander Gerst gemacht.
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Fotos (2): MPI für Ornitholog­ie/MaxCine Zehntausen­de Tiere werden mit kleinen Sendern ausgestatt­et – so wie diese Amsel. So ein Sender wiegt 5 Gramm.
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Foto: dpa Dieses niedliche Lama kind ist im Zoo der Stadt Basel geboren worden. Auf dem Bild ruht es sich gerade aus. Wenn es durch das Gehege stakst, steht es noch etwas wacklig auf den Beinen.
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Foto: C. Ziegler/MPI für Ornitholog­ie/MaxCine Auch dieser Flughund ist „besendert“.
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So sieht die Icarus Antennenan­lage aus der Nähe betrachtet aus.
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